Vorschau auf

Lies, 08.10.2004
  die Frankfurter Buchmesse.

Bereits hochgelobt ein Buch von Linn Ullmann, Tochter von Liv Ullmann und Ingmar Bergmann.

Titel *Gnade.*
Inhalt, ein krebskranker Mann, der nur noch ein halbes Jahr hat und seine junge Frau, mit der er gerade sehr glücklich ist, bevor die Diagnose dann kommt.

Handelt im Grunde davon, was Sterbehilfe sein kann oder auch nicht.
Nun ist Linn Ullmann eine junge Frau, damit ist klar, wie sie das sieht. Das Ganze wurde so abgehandelt, dass der Mann zwar seine Frau - eine Ärztin - bittet, ihm die erlösende Spritze zu geben, aber dann entwickelt sich die Sache nach meinem Verständnis irgendwie irreal.

Es wird nicht geschildert, dass Krebskranke - die meisten jedenfalls - in diesem Stadium wirklich nur noch unmenschliche Schmerzen haben, gegen die kein Betäubungsmittel mehr ankommt, sondern der Todkranke liegt im Bett, reaktionslos und würde nun nach Ansicht der Schriftstellerin gerne seinen Auftrag zurücknehmen, weil er sein Ende sanft erlebt.
Nun aber nicht weiß, wird sie ihn erlösen, weil er sie ja drum gebeten hat und..wird sie es zu einem Zeitpunkt tun, der mehr ihr Erlösung schenkt als ihm...und und und.
Also eine Schrift gegen die Sterbehilfe.
Erst hatte ich vor, mir das Buch zu kaufen, als aber der Inhalt besprochen wurde, kam ich davon wieder ab.
So läuft das nicht bei dieser Krankheit, es sei denn, die Sterbenden, die ich bisher sah, hatten alle idiotische Ärzte die nichts über Schmerztherapie wussten.
Ich glaube also, dass Sterbehilfe etwas ist, das man keinem Angehörigen zumuten sollte, aber die Entscheidung darüber, die sollte von niemandem in Frage gestellt werden.
Und diese Frage hat das Buch dann nicht geklärt.
Wahrscheinlich war die ausführliche Besprechung gerade dieses Buches der Versuch, die gerade wieder in D. aufgeflammte Diskussion darüber, auch hier die Sterbehilfe freizugeben, im Keim zu ersticken.
Wieder mal.

Gruß Lies
   
 
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Antworten einfaltenDie Zeit arbeitet für uns Charly
05.02.2005 - 21:19:20
 @Lies
Auch ich habe das Buch gelesen. Mir persönlich hat es von der Schreibe her sehr gut gefallen. Die Schriftstellerin hat sich nicht festgelegt ob sie für oder gegen eine Sterbehilfe ist.

Stell dir vor, du fällst in einen wachkommaähnlichen Zustand, mitten auf der Straße, während einem Einkaufsbummel. Du hast eine Patientenverfügung in der du festgelegt hast, du möchtest nicht wieder belebt werden. Du hast sicherheitshalber eine Kopie in der Tasche bei dir. Nun kommen die ersten Helfer und jemand findet das Ding bevor der Notarzt eintrifft. Vielleicht finden sich auch Vertreter der einen und der anderen Richtung ein und dann beginnt die verbale Auseinandersetzung ob dir geholfen werden soll oder nicht. Und du bekommst alles mit, du willst weiterleben, aber du kannst dich nicht mitteilen …
Wie fühlt man sich da?
Ich habe diese Sache nicht erfunden, sie ist mir erzählt worden, aber sie ist passiert.
Ja, was nun?
In diesem Fall hat der Notarzt die Kopie ignoriert.
Das musste er.

Du hast Recht, Krebspatienten können heutzutage größtenteils schmerzfrei bleiben. Sie können stationär so eingestellt werden das die körperlichen und seelischen Schmerzen zumindest erträglich sind. Dazu muss man aber auch sagen, dass die meisten Hausärzte sich mit der Schmerztherapie schwer tun. Also sollte man – ich denke da an die Person mit der Vorsorge (bzw. Betreuungs-) –vollmacht ihn dazu drängen, will man den Hausarzt nicht wechseln, einen ambulanten Palliativdienst mit einzubeziehen.

@Andre
In dem von dir geschilderten Fall würde das normalerweise (in Deutschland) so aussehen: Es kommt auf die Glaubwürdigkeit der Patientenverfügung an. Gegen eine künstliche Ernährung per Schlauch kann man nichts tun. Der Schlauch kann aber nicht lange drinbleiben, also muss eine Magensonde gelegt werden. Der entscheidende Arzt darf diesen Eingriff aber nur mit dem Einverständnis des Patienten / der Patientin machen. Kann er oder sie sich nicht (mehr) dazu äußern, wird der Arzt – unter Umständen; aber eher nicht, weil das zu zeitintensiv ist – den mutmaßlichen Willen herauszufinden versuchen. Dabei spielen Angehörige nur eine untergeordnete Rolle. Ist kein Betreuer bestellt, wird er eher das Vormundschaftsgericht kontaktieren.
Anders ist es wenn eine Vorsorgevollmacht (bez. eine Betreuungsvollmacht) beim Amtsgericht hinterlegt worden ist, und bei Aufnahme des Patienten angegeben worden ist.
Sind Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht durch einen Arzt oder Notar beglaubigt, halten sich Ärzte in der Regel daran.
(Die Ärztekammer des Saarlandes hat für diesen Fall eine Patientenverfügung und eine „Bevollmächtigung in medizinischen Frage (Patientenvertretung) gemäß § 1896 II S. 2 BGB“ für ein Blatt Papier vorformuliert, das ähnlich auch selbst erstellt werden kann.)

Was die langen Wartezeiten für eine Hospizaufnahme angeht, da muss ich dir leider beipflichten. Und auch die Kosten sind nicht ohne.
Hospize nehmen auch nicht gerne auf, wenn sich der Patient bereits in einer Pflegeanstalt, sprich Krankenhaus, befindet. Aber auch dort können und werden Patienten bis zu ihrem Tod palliativ und durch ehrenamtliche Hospizhelfer betreut. Ebenso zu Hause.

@Stefan
Einem todkranken Großvater, der an der Herz-Lungen-Maschine hängt, der also irreversibel erkrankt ist (also eh im Sterben liegt), die Maschine abzudrehen (wenn er das vielleicht sogar selbst vorher und bei vollem Bewusstsein in einer Verfügung abgelehnt hat) ist keine aktive Sterbehilfe.
Zu deinen anderen Bemerkungen: Deshalb gibt es die Hospizbewegung. Es muss niemand mehr verrecken. Selbst zu Hause kann heutzutage wieder (schmerzfrei und angemessen betreut) gestorben werden.

@Jan
Bei einer Meinung spielt sehr wohl das Alter eine Rolle mit – und wie Lies schon gesagt hat, ist das auch gut so. Du bildest dir eine Meinung als junger Mensch aus einer anderen Perspektive heraus, einer (eingebildeten) weiten Entfernung zu Dingen, die erst viel später (denkst du) auf dich zukommen. Wirst du aber auch nur ein paar Minuten später mit diesem Problem konfrontiert, kann schon alles anders aussehen.
Übrigens, nur damit ich die Diskussion mit Marc besser verstehen kann: Hast du selbst Kinder für die du in einer Gemeinschaft (Familie?) sorgst?
antworten
Antworten entfaltenSo läuft Sterbehilfe in Deutschland... Andre
05.02.2005 - 12:03:08
Antworten entfaltenMeine Meinung Lies
05.02.2005 - 22:59:19
Antworten entfaltenZitat: Jan Nolte
09.10.2004 - 18:25:52
Antworten entfaltenDie Hauptbedenken in Sachen Sterbehilfe sind: Stefan Steinmetz
09.10.2004 - 18:38:19
Antworten entfalten@Jan Lies
09.10.2004 - 22:45:01
Antworten entfalten@Lies Jan Nolte
10.10.2004 - 08:18:14
Antworten entfaltenEs ist immer dasselbe Lies
10.10.2004 - 09:41:02
Antworten entfaltenGebe dir vollkommen Recht! Stefan Steinmetz
09.10.2004 - 06:40:28
Antworten entfaltenEs sah kurze Zeit so aus Lies
09.10.2004 - 08:24:11
Antworten entfaltenDiese um sich greifende Todesangst... Stefan Steinmetz
09.10.2004 - 13:42:44
Antworten entfaltenKernproblem Jan Nolte
09.10.2004 - 18:37:48
Antworten entfaltenDie werden ja auch als Säuglinge getauft! Stefan Steinmetz
09.10.2004 - 18:39:58
Antworten entfaltennoch schlimmer Jan Nolte
09.10.2004 - 19:02:51
Antworten entfaltenHallo? Marc Stephan
10.10.2004 - 00:29:03
Antworten entfaltenDu sprichst Lies
10.10.2004 - 01:06:14
Antworten entfaltenIch habe Marc Stephan
10.10.2004 - 10:56:54
Antworten entfalten@Marc Jan Nolte
10.10.2004 - 12:24:36
Antworten entfalten@Jan Marc Stephan
10.10.2004 - 15:29:29
Antworten entfaltennatürlich Jan Nolte
10.10.2004 - 15:46:56
Antworten entfaltenDa haben wir's Marc Stephan
10.10.2004 - 16:32:26
Antworten entfalten@Marc Lies
10.10.2004 - 17:12:33
Antworten entfaltendu bringst die typischen Argumente Jan Nolte
10.10.2004 - 17:14:52
Antworten entfaltenSchön Marc Stephan
10.10.2004 - 20:31:13
Antworten entfaltenich habe nichts gegen Jan Nolte
11.10.2004 - 10:04:26
Antworten entfaltenNatürlich Marc Stephan
11.10.2004 - 23:13:33
Antworten entfalten*lol* Jan Nolte
12.10.2004 - 08:32:24
Antworten entfaltenEin letztes Mal Marc Stephan
12.10.2004 - 19:03:24
Antworten entfalten*lol* die 2te Jan Nolte
12.10.2004 - 19:27:02
Antworten entfalten@Lies Dr. McNamara
05.02.2005 - 03:07:35
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