Roh-/Erstfassungsposter

Sheila McLane, 16.11.2004
  So, das muss ich nun mal loswerden, sonst trage ich es jedes Mal mit mir herum, wenn ich dieses Forum besuche

Immer öfter stelle ich hier und in anderen Foren fest, dass Texte eingestellt werden, die vom 'Verursacher' - anders kann ich es nicht ausdrücken - NICHT oder anscheinend nicht überarbeitet wurden. Manches Mal steht auch noch ganz offen dabei, dass es eine Rohfassung ist, öfters kommt dieser 'Hinweis', ('Danke für die Mühe, der Fehler/'das' ist mir selbst auch schon aufgefallen, aber es ist ja die Erst/Rohfassung, ich muss das sowieso noch überarbeiten') erst, wenn man sich mit dem Text befasst hat. ICH empfinde es als absolute Zumutung bzw. Unverschämtheit, wenn jemand zu faul ist, seinen Text sorgfältig zu überarbeiten, ehe er ihn zur Diskussion stellt und die (Grund/Haupt-)Arbeit auf andere abwälzt.
Nur um es noch einmal deutlich zu machen: Damit sind nicht die Textauszüge/Passagen gemeint, von denen der Autor sagt: Hört mal, ich hänge hier fest bzw. mir gefällt das nicht, habt ihr eine bessere Idee.
Inzwischen habe ich gar keine Lust mehr, mich mit Texten zu befassen, von denen ich ANNEHME: das KANN nur eine Rohfassung sein. Die Leidtragende sind dann diejenigen, die gerade mit dem Schreiben anfangen, viel Mühe auf ihren Text verwenden und Überarbeiten und die Grundfehler im Augenblick noch aus Unwissenheit machen.
Hier also meine Bitte an alle Roh/Erstfassungs-Poster: Bitte, bitte stellt nur sorgfältig überarbeitete Texte (bitte auch auf Rechtschreibfehler achten!) ins Forum. Glaubt mir, es wird noch genug zum Kritteln geben. Aber ihr verleidet mir und anderen Lust, noch irgendwelche Arbeit in fremde Texte zu investieren.

So, das musste ich loswerden. Jetzt ist mein Tag gerettet

_________________
Liebe Grüße

Sheila
   
 
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Antworten einfaltenMit schlechten Wertungen andere Leser warnen Lanzelot
16.11.2004 - 20:14:22
 In so einem Fall sollte man die Story mit 1 Punkt 'belohnen', damit hilft man eventuell anderen Lesern, die sich diese Stories dann vielleicht gar nicht erst antun.antworten
Antworten einfaltenVerständlicher Ärger... Stefan Steinmetz
16.11.2004 - 12:49:40
 Hi Sheila

Deinen Ärger kann ich gut verstehen, wenn man manche „Geschichten“ sieht.
Ich benutze allerdings ebenfalls die Bezeichnung „Rohfassung“.
Als ich zum Beispiel 2003 meinen Roman „Nachtkind“ in Einzelteilen online stellte, war das die Rohfassung, sprich, das Ding das auf meinem Rechner stand. Es war von mir auf Rechtschreibfehler geprüft (obwohl man IMMER was übersieht) und von vorne bis hinten überarbeitet.
Aber die Kritiker gaben mir manches Mal mächtig Dresche.
So tobt der Protagonist Frank Reuter gleich dreimal über seine ach so böse Mutti. Das wurde bemäkelt. Ich hatte mehrere langatmige Rückblenden drin, was bemäkelt wurde. Der Einstieg lief zu lahm an usw. Nachdem der Roman fertig war, änderte und kürzte ich einiges, was meine Kritiker angemerkt hatten.
Dieses Jahr lief es bei „Clankind“ ebenso. Einige Leute schrieben zum Beispiel, dass manches zu plötzlich auftaucht (warum machst du in Teil10 nicht einfach eine kurze Andeutung? Dann kapiert man es in Teil 14 besser).
Insofern ist wahrscheinlich jede Geschichte eine „Rohfassung“. Bloß nicht in den Verlagen, weil dort die Lektoren die „Rohfassung“ (manchmal) noch mit dem Autor nachbearbeiten. Allerdings bemäkeln die LESER auch die fertigen Romane oft, bloß: die werden NICHT mehr umgearbeitet. ;-)

Eine besonders „rohe“ Fassung ist zur Zeit mein Roman „Das 4. Reich“.
Grund: es war mein erster Roman von 1989 und ich wollte, dass die Leute mal sehen, wie holprig ich damals schrieb. Bevor ich einen Teil online stelle, versuche ich die Tippfehler zu korrigieren und füge manchmal noch einige Erklärungen hinzu. Im Großen Ganzen lasse ich das Teil aber original so wie 1989, als ich den Roman in einer „riesigen“ Auflage von 20 Exemplaren für Freunde und Verwandte als Taschenbuch basteln ließ.
Natürlich hätte ich hingehen und den Roman komplett umschreiben können, aber ich schreibe ja im Vorwort, dass ich es mit voller Absicht nicht mache, um den Lesern zu zeigen, wie sich einer weiterentwickeln kann, wenn er regelmäßig über einen langen Zeitraum schreibt.
Ansonsten ist alles was ich online stelle zwar „die fertige Fassung“, aber je nach Kritiken ändere ich es natürlich. Ich habe schon mal eine fast 20 Seiten lange Geschichte dreimal von vorne bis hinten umgeschrieben, bis meine Kritiker zufrieden waren.

Ich versteh aber deinen Ärger. Damit geht es dir wahrscheinlich wie mir mit der „Seuche“ mit den Fortsetzungsgeschichten, die nach drei Teilen nicht weiter fortgesetzt werden. ;-)
antworten
Antworten einfalten@Stefan Norma B.
16.11.2004 - 14:12:06
 Was Du ansprichst, ist in meinen Augen etwas anderes. So richtig fertig werden Romane und Kurzgeschichten doch nie, also so, dass man als Autor rundum und für alle Zeiten hundertprozentig mit ihnen zufrieden ist. Man würde doch am liebsten da noch etwas feilen und dort noch eine Formulierung umändern, auch wenn man das Ding schon Hundertmal überarbeitet hat und es sogar schon im Handel ist. Irgendwann gibt man die Babies aus der Hand und präsentiert sie dem Publikum.
Insofern ist Dein Roman 'Das 4. Reich' keine Rohfassung, weil Du ihn bestimmt damals nach bestem 'Wissen und Gewissen' auf Deinen Minimarkt gebracht hast. In der Zwischenzeit hast Du Dich als Autor entwickelt, Dein Zielpublikum ist größer geworden und insofern empfindest Du den Roman rückblickend vielleicht als roh (dieses Gefühl kenne ich auch). Du hast ihn doch aber bestimmt nicht halb ausgegoren in die Welt geworfen und Deinen Lesern die Korrekturarbeit überlassen, die man als Autor besser selbst machen sollte?!

Und bei Nachtkind hast Du Dich Deiner Leser und Leserinnen als Lektoren bedient, nachdem der Roman schon eine gewisse Reife erreicht hatte. Das ist etwas anderes und völlig OK!
antworten
Antworten einfaltenHi STefan, Sheila McLane
16.11.2004 - 15:11:56
 das ist etwas anderes. Wenn man eine Story/einen Roman/ein Kapitel fertig und überarbeitet hat und dann einstellt, ist es vollkommen Ok. Klar finden viele Leser hier die Schwachpunkte, auch dass einem Autor der eine oder andere Flüchtigkeitsfehler in Rechtschreibung und Zeichensetzung passiert und vom Autor übersehen wird, ist normal. Dafür ist ja dieses Forum auch gedacht (denke zumindest ich *g*) dass man Kritiken und Anregungen für den TExt bekommt. Aber anders sieht es aus, wenn ich einen TExt runterschreibe, das Wort ENDE darunter setze und gleich hier poste. Ich verstehe ja, dass 'Autor' darauf brennt, Meinungen und Kritiken zum Text zu bekommen. Aber zwei, drei (eigen-) kritische Überarbeitungen mit mindestens einigen Tagen Auszeit (an diesem Text) dazwischen, gehören dazu, ehe man einen TExt auf das 'Publikum' loslässt. Alles andere ist für Leser einfach eine Zumutung.

Liebe Grüße
Sheila
antworten
Antworten einfalten@ Sheila: Ach DIE meinst du! @Norma: 4.Reich=mega-würg!!! Stefan Steinmetz
16.11.2004 - 22:47:22
 Ja, die sind oft gar fürchterbar. Man spürt förmlich wie der Autor seinen Aufsatz -mehr ist es ja meistens nicht- schnellschnellschnell in die Tastatur hackt und dann: ab ONLINE!
Stimmt! Das ist oft nicht das Gelbe vom Ei. Das kann frusten.
Solche Dinger behandle ich so manches Mal genau wie Ritter Lanzelot es empfiehlt: ich spendiere einen Punkt.
Jetzt wo du mich drauf aufmerksam gemacht hast, denke ich, dass ich in Zukunft vielleicht auch noch "unausgegoren, bitte vorm Veröffentlichen überarbeiten!" als Kommentar drunter setzen könnte.

@Norma: Du glaubst gar nicht, wie WEH es tut, dieses ungeheuerliche Machwerk wirklich OHNE Überarbeitung online zu stellen. Nicht nur, dass mir selber viele Fehler auffallen, nein, die Leser entdecken noch mehr davon. Dabei war ich Ende 1989 dermaßen von mir selber überzeugt!
Buärks!
Im neuen Teil ist zB ne Szene, in der die Kinder im Kanal schwimmen, um zu fliehen. Wo bitte haben sie schwimmen gelernt, wenn sie n Leben lang als Arbeitssklaven gehalten wurden. Und erst die seitenlangen Beschreibungen von Schiffen und Lokomotiven und Co. Der Drachenlord hat mir schon mächtig Dresche verpasst. Gut so! Das hilft.
(außerdem bringt mich das Ding wieder auf den Boden der Tatsachen zurück: man findet wieder auf den Teppich...gewissermaßen...und das ist ja nicht das Schlechteste...*smile*)
antworten
Antworten einfaltenNick, nick ... Norma B.
16.11.2004 - 09:33:26
 Ich stimme Dir zu, liebe Sheila, wenn ich am Anfang schon lese ... 'dies ist nur eine Rohfassung' ... dann haue ich sofort wieder ab. Verlage drucken doch auch keine Bücher, wo der Roman erst einmal in der Rohfassung unter die Leute gebracht wird.antworten
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