Von wegen Geiz ist geil

Lies, 31.12.2004
  Freitag 31. Dezember 2004, 10:23 Uhr

Enorme Spendenbereitschaft in Deutschland
Köln (dpa) - Angesichts der katastrophalen Flutfolgen in Süd- und Südostasien verzeichnen die Hilfsorganisationen eine überwältigende Spendenbereitschaft der Deutschen. «Mir fehlen ehrlich gesagt die Worte», sagte Lübbo Roewer vom Deutschen Roten Kreuz am Donnerstag.

Schon in den ersten zwei Tagen gingen beim DRK 3,4 Millionen Euro ein. Ähnliche Erfahrungen machten die anderen Hilfswerke. Der Spendenfluss müsse aber weiter steigen, weil der Bedarf an Hilfe so unvorstellbar sei wie das Ausmaß der Katastrophe, sagten Sprecher.

Schon in den ersten sechs Wochen würden nach vorsichtigen Schätzungen des Rot-Kreuz-Netzwerks 50 Millionen Euro für die Soforthilfe gebraucht, sagte Roewer. Die Kosten für ein einziges Notkrankenhaus des DRK belaufen sich auf 500 000 Euro für drei Monate. «Die Privatspenden allein werden nicht ausreichen», sagte auch Marion Aberle von der Deutschen Welthungerhilfe DWHH in Bonn.

Bei der katholischen Caritas gingen bereits 1,5 Millionen Euro ein. «Das muss unbedingt so weitergehen», sagte Matthias Schüth von Caritas International in Freiburg. Es gehe nicht nur um Decken und Medikamente für die nächsten Wochen. «Damit die Leute nicht für Jahrzehnte am Tropf der Hilfsorganisationen hängen, muss man schon jetzt an den Wiederaufbau denken.» Fischer brauchten neue Boote, Bauern Saatgut und Geräte. Bei der Diakonie der evangelischen Kirchen gingen bis Mittwoch 600 000 Euro für Südasien ein.

«Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ist immens», sagte Claudia Kaminski von den Maltesern. Sie haben sich mit dem Medikamentenhilfswerk Action Medeor, der adventistischen Organisation Adra, dem Arbeiter-Samariter-Bund, der Arbeiterwohlfahrt, Care, Help, den Johannitern, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und World Vision zur Aktion Deutschland Hilft (ADH) zusammengeschlossen, wo sieben Millionen Euro eingingen.

Viele Spender nützen das Internet, um die Organisationen zu unterstützen. Beim Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF in Köln gingen allein am Mittwoch 20 000 Online-Spenden ein, mehr als sonst in einem ganzen Monat. Auch bei der Kindernothilfe in Duisburg gehen jede Minute Spenden über das Internet ein. Die SOS-Kinderdörfer in München sprachen von einer «überwältigenden Anteilnahme».

«Geiz ist eben nicht geil», sagte Aberle von der Welthungerhilfe. Die Deutschen seien wohl auch deshalb so betroffen, weil ihre eigenen Landsleute Opfer der Katastrophe wurden oder weil sie selbst viele der Regionen durch eigene Urlaubsreisen kennen. Deshalb gebe es auch Angebote, direkt Kleidung oder Nahrungsmittel zu spenden. «Wir müssen dann aufklären und sagen, dass wir Geld sinnvoller einsetzen können, indem wir die Güter vor Ort einkaufen.»

Nachdrücklich rief auch Bundespräsident Horst Köhler die Deutschen zu Spenden auf. «Spenden Sie für die Opfer und den Wiederaufbau», sagte Köhler am Donnerstag in Berlin. Wie zuvor Bundeskanzler Gerhard Schröder forderte auch der Bundespräsident eine Schuldenerleichterung für die von der Flut betroffenen Nationen.
   
 
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