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2 Seiten

Der Mann in Schwarz

Schauriges · Kurzgeschichten
Es regnete, als der schwarze Buick das Ortsschild von Benson passierte. Es war ein alter Wagen, vielleicht ein 48er, und er hatte getönte Scheiben, die dem ganzen einen Hauch von Luxus verliehen. Ungewohnt sanft rollte er über die Straßen Bensons und die neugierigen Blicke der Passanten hafteten daran.
Benson war nicht groß, vielleicht drei Kilometer im Durchmesser und zudem lag es sehr abgelegen, in den Wäldern. Es war nicht gerade ein idealer Urlaubsort und es gab hier fast nichts. Also was hatte der Besitzer eines 48er Buick hier zu suchen? Er würde durchfahren, so vermutete man, so ein Wagen kann nur auf der Durchreise sein. Doch er fuhr langsam, so als sähe der Fahrer sich alles an und schließlich hielt er auf einem der zwei Parkplätze vor „Rosie’s Café“. Die Passanten blieben stehen, unauffällig natürlich, wie die Leute in kleinen Dörfern halt sind. „Hast du schon gehört?“ , „Weißt du schon das neuste?“ Immer auf der Suche nach Tratsch und Klatsch, bei den Meisten hier liegt das daran, das sie kein Hobby haben, aber wie gesagt, Benson ist eine kleine Stadt. Völlig unvermittelt sprang die Fahrertür auf, edle Schuhe traten auf den Asphalt. Ein Mann stieg aus dem Wagen, im Anzug. Ein schwarzer Anzug, genau wie das Auto, ein schwarzen Mantel um, soweit es unter dem dunklen Hut zu erkennen war, hatte er blonde Haare. Viele der Passanten wichen verängstigt ein paar Schritte zurück bei diesem Anblick. Der Mann drehte seinen Kopf zu beiden Richtungen des Bürgersteigs sah jedem einzelnen der Passanten in die Augen. Ein seltsamer Blick, abschätzend, aber nicht neugierig. Er ging langsam zur Eingangstür des Cafés und öffnete sie. Drinnen schlug die Tür an eine kleine Glocke über der Tür und die wenigen Gäste schauten auf. Einem klappte beim Anblick der Gestalt in der Tür der Mund herunter. „Hallo.“, sagte der Mann in schwarz. Rosie, die Besitzerin und Kassieren des kleinen Ladens stand eingeschüchtert hinter der Theke und antwortete leise: „Was wünschen sie?“ Er sah den Gästen in die Augen, so wie er es auf dem Bürgersteig getan hatte und sie hörten auf ihn an zu starren. „Einen Kuchen“, sagte er schließlich, „Apfelkuchen. Zum mitnehmen. Wären sie so nett?“ Nun sah er Rosie in die Augen und man spürte förmlich das Knistern, dass die Luft dabei erzeugte. Sein starrer, abschätzender Blick traf sie und wie in Trance sagte sie leise: „Ja. Natürlich.“ Der Mann legte ein so boshaftes Grinsen auf, dass es den meisten Gästen die Sprache verschlug. Aus den zwei kleinen Lautsprechern über der Theke tönte Sympathy for the Devil von den Rolling Stones. „Ein schönes Lied.“, sagte der Mann mehr zu sich selbst, als Rosie den Kuchen holte und auf die Theke stellte. „Danke sehr.“ Er legte mehrere Münzen in eine kleine Schale neben der Kasse und sah ihr ein letztes Mal in die Augen. Er nahm den Kuchen unter den arm und ging langsam Richtung Tür. Rosie sah ihm nach und griff dann unter die Theke. Hier hatte sie einen kleinkalibringen Revolver versteckt, für Notfälle, aber hier überfällt eh niemand irgend etwas. Sie nahm den Revolver und hielt ihn sich an den Kopf. „Rosie!“, rief einer der Gäste, doch sie drückte ab. Der Knall erfolgte parallel zum Klingeln der Glocke, als die Tür ins Schloß fiel. Blut spritze über die Theke und Rosie sank dahinter zusammen. „Einen Arzt!“, rief der Gast, „bringt doch einen Arzt!“ Die Anderen schrien und rannten hinaus. Dort stieg der Mann in seinen schwarzen Buick und startete den Motor. Der Gast, der nach einem Arzt verlangt hatte, kam nun auch nach draußen und aus dem Augenwinkel erkannte er noch das Kennzeichen des Wagens: LCF 666
 
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Kommentare  

Naja, gar nicht so schlecht.

foobar (17.09.2007)

Ja, wirklich nich schlecht geschrieben. Aber ausbaufähig, da muß ich meinen Vorrednern recht geben. Allerding find ich deinen Schreibstil sehr gut, kühl und berechnend irgendwie.
3 Punkte


Destiny (22.07.2005)

Rosie erschießt sich, weil ein Mann in Schwarz bei ihr Apfelkuchen gekauft hat? Oder war es ihr in dem Dorf zu langweilig?
Für eine Geschichte über den Teufel oder den Tod ist es erstaunlich wenig schaurig und wenig spannend.


Chris Stone (15.02.2005)

Hups, sorry, nicht der Arzt, sondern der Gast bemerkt es. =)

Aves (09.02.2005)

Da hättest du etwas mehr draus machen können... was sucht denn der Teufel in dem kleinen Örtchen? Wieso will ihn Rosie umbringen (nur weil er ihr nicht geheuer ist??)? Wieso bemerkt erst der Arzt das Nummernschild, der ja eigentlich schnell zum Patienten gemusst hätte, aber die neugierigen Dorfbewohner sehen es nicht?
Im Grossen und Ganzen eine gute Idee, mit gutem Schreibstil aber eben noch etwas ausbaufähig.
4 Punkte


Aves (09.02.2005)

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