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Grausige Zukunft

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Hätte es anders kommen können? Wahrscheinlich nicht, die Menschen waren vor 10 Jahren viel zu unglücklich mit der Situation gewesen. Die hohen Arbeitslosenquoten waren nur ein Grund von vielen. Heute herrscht die Gewalt in den Städten, da niemand sich für die anderen interessiert. Das Traurige Mündel aus verwahrlosten Stofffetzen schaut auf und beäugt die Umgebung. Keine Gefahr, doch schlafen kann Rachel nicht. Ein Alptraum hat sie heimgesucht. Wie lange ist es her, bevor sie von ihrer Familie getrennt wurde? Gleich nachdem die rechtsradikale Partei an die Macht kam, fing die Katastrophe an. Schlagartig hatte sich alles verändert. Ausländer wurden verschleppt und Kranke sind verschwunden. Schon bald sind Menschen entführt worden, die schlecht über das neue Rechtssystem sprachen. Rachels Eltern waren einige von diesen Menschen. Bevor sie gefangen genommen wurden, hatten sie Rachel rechtzeitig verstecken können. Das Mädchen weiß gar nicht mehr, wie ihre Eltern aussehen und wie ihre Stimmen sich anhören. Wehmütig versucht Rachel sich stets wieder daran zu erinnern. „Weg da, du Göre!“, schreit ein verdreckter Mann sie an und tritt nach ihr. Rachel springt auf und rennt so schnell ihre lahmen Beine sie tragen können. Dieses Mal hat sie Glück. Es gibt Tage da wird sie verprügelt, weil Rachel bloß jemanden falsch angeschaut hat. Bald wird es dunkel, sie muss einen sicheren Unterschlupf finden. Auf den Straßen wimmelt es nur von Menschen, die das gleiche Schicksal ereilt hat wie Rachel, aber Hilfe kann sie von ihnen nicht erwarten. Die junge Obdachlose ist auf sich gestellt. Plötzlich fällt ein herrenloser Hund sie an, geschwind zieht Rachel ihr langes Messer und sticht den Rüden ins Auge. Um sein Opfer betrogen, jault er auf und sucht winselnd das Weite. Kopfschüttelnd blickt sie ihm nach. „Hoffentlich lernt der Köter aus seinem Fehler“, zischt sie. Der Angriff von Hunden ist für Rachel schon Alltag. „Rachel hier her!“, ruft sie ihr einziger Freund. Rick ist ein alter Mann, der auf ihre Hilfe angewiesen ist, da er beim Stehlen nicht schnell genug ist. „Ich habe ein Versteck gefunden“. Rachel umarmt ihn glücklich und zeigt Rick ihre heutige Beute, ein Apfel und ein verschimmeltes Brot. Anerkennend nickt er ihr zu. Gemeinsam schleichen sie in ihr Versteck und hoffen, dass auch der nächste Tag mit genauso viel versprechender Beute endet. Dass sich alles zum Guten wendet, haben beide bereits aufgegeben. Es zählt nur noch Eins, Nahrung und Unterkünfte finden. Es ist schon erstaunlich wie schnell man anspruchslos wird, denkt Rachel zynisch. Heute ist das Hungerproblem gelöst, morgen bleibt die Frage noch offen. Aber wer denkt schon an Morgen?
 
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Kommentare  

Düstere Zukunftsvision, die (leider) gar nicht so unrealistisch ist. Emotionslos, aber sehr gut schschrieben.
(Übrigens eins der besten Bilder Royos, meiner Meinung nach.
LG


Destiny (05.06.2006)

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