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Die Abenteuer von Proctor Silex Teil 8: Invasion!

Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches
Zu jener Zeit wurde die galaktische Kooperative von einer schrecklichen Armee aus den Magellan’schen Wolken bedroht. Ein gewaltiges Heer von Magellaniten überquerte die Leere zwischen den Galaxien und begann mit einer Invasion. Die dichten Sternhaufen in unserer Milchstraße, mit all ihren Reichtum waren natürlich nur allzu verlockend für die Invasoren, stammten sie doch aus dünnnebeligen Wasserstoffwolken ohne Alkoholgehalt. Da die galaktische Kooperative, außer der Galaktozei über keine bewaffneten Kräfte verfügt, hatte sie dem Heer der Magellaniten nichts entgegenzusetzen und Stern um Stern, Planet um Planet, Mond um Mond, Asteroid um Asteroid, Kieselstein um Kieselstein und Schrebergarten um Schrebergarten wurde von den Angreifern eingenommen. Proctor Silex, unser galaktisches Genie, erkannte die Zeichen der Zeit natürlich sehr früh und da er ständig auf der Flucht vor der nach wie vor äußerst humorlosen Galaktozei war, beschloss er zu den Magellaniten zu flüchten und ihnen seine großartigen, genialen Dienste anzubieten. Ihm war sofort klar, dass es nur mehr eine Frage der Zeit sein würde, bis sie die gesamte Milchstraße in Besitz genommen hätten. Seine geniale Idee war es nun, dass er mit seinem Überlaufen zwei Fliegen mit einer Klatsche erschlagen könnte. Erstens, würde er endlich sicher vor der Galaktozei sein und zweitens könnte er bei den neuen Machthabern zu Rang und Namen kommen, möglicherweise würde er zum Vizekönig des östlichen Spiralarms ernannt oder zum Leiter der Forschung und Reichtumsvermehrung des führenden galaktischen Softwareentwicklers Macrosoft. Proctor Silex wurde auch sofort zum Kriegsherrn und obersten General der Magellaniten, namens Karrabtschitsch Binbusch vorgelassen. Die Magellaniten haben eine gewissen Ähnlichkeit mit den Schweinen des terranischen Planeten, von dem auch einige der Vorfahren des Proctor Silex stammen. Für ihn sah es daher im ersten Moment so aus, als ob er zu einem großen Schwein in brauner Uniform gebracht würde. Er erholte sich allerdings recht schnell von seinem Schreck und es gelang ihm seine bisherigen Leistungen, dank der ihm innewohnenden eindrucksvollen Redekunst ins rechte Licht zu setzten und wurde auf der Stelle eingestellt, um mit Hilfe von modernen Managmentmethoden die böse Armee noch sehr viel bösartiger zu machen. Als erstes begann er mit der Einführung eines sogenannten KVP’s, übersetzt bedeutet das Kontinuierlicher Verböserungs Prozess, bei dem sämtliche Soldaten aufgefordert wurden, Ideen schriftlich und genau durchgeplant einzubringen um die Effizienz der gesamten Armee zu erhöhen. Dazu gehörte natürlich als nächstes die Bereitstellung von Kostenstellen und Kennzahlen um die Generäle mit Informationen zu füttern und die Transparenz der Abläufe zu erhöhen. Diese waren hellauf begeistert. Früher mussten sie viele, viele Informationen aufnehmen und bewerten um ihre Entscheidungen zu treffen, jetzt reduzierten sich all die vielen Daten zu äußerst wenigen Zahlen, meist irgendwelchen statistischen Mittelwerten. Das vereinfachte das Führen natürlich ungemein, denn anstatt sich im Detail um die Probleme zu kümmern, mussten sie jetzt blos eine Zahl anschauen. Als nächstes führte Proctor Silex einen Qualitätsverbesserungsprozess namens FMEA (Fiese Magellaniten Eroberen Alles) ein und als die Zeit reif war, musste natürlich, noch ein TPM Prozess gestartet werden (Toller Proctor hilft Magellaniten). Nach einigen Wochen begann das Kennzahlensystem zu greifen. Die Soldaten verbrauchten immer mehr Zeit um eben diese Zeit auf diverse immer kompliziertere Kostenstellen zu verbuchen. Mit Stolz erkannte Proctor Silex des weiteren aus den Kennzahlen, dass in den ersten Wochen seit dem Benutzen dieser hypermodernen Management Methoden, die Zahl der Soldaten, die FMEA’s, TPM, KVP usw. betrieben stetig stieg. Die Kennzahlen verrieten ihm, dass nach acht Wochen nunmehr 99.99999999999999999% der Soldaten mit diesen Dingen beschäftigt waren. Das sprach natürlich sehr deutlich für die hohe Schlagkraft dieser neuen Methoden. Der eine Soldat, der noch mit Kämpfen beschäftigt war, ein gewisser Mirko Roboti, wurde zur Eroberung des nächsten Planeten befohlen. Als braver, gewissenhafter Soldat führte er natürlich jeden Befehl ohne Nachzudenken aus und startete umgehend ganz alleine die Invasion des nächstbesten Sonnensystems. Dort angekommen wurde er jedoch von der Galaktoezei wegen fortgesetzen Unsinns verhaftet und in das nächste galaktische Narrenhaus gesteckt. Die großartige Armee der Magellaniten würde das allerdings erst in Dreihundert terranischen Jahren erfahren, denn so lange benötigt der Dienstweg um den obersten Kriegsherrn zu erreichen. Anders ausgedrückt war das große, schlagkräftige Heer in die Fänge des zähsten, gefährlichsten, unbarmherzigsten, mitleidlosesten Feindes geraten den es gibt: die Bürokratie! Da die große Armee nun damit beschäftigt war sich selbst zu verwalten, stellte sie keine Gefahr mehr für die galaktische Kooperative dar und die Invasion war abgewehrt.
Diesmal erkannten die Bürger endlich das große Genie des Proctor Silex und feierten ihm als Retter und Held der gesamten Kooperative. Selbst der galaktische Präsident Pombasticus Coruptus empfing ihm zu einem Galactodinner. Sämtliche Haftbefehle gegen ihn wurden aufgehoben und auch sein treuer Freund und juristischer Beistand Windicus Galacticus konnte das Gefängnis verlassen. Endlich waren einmal wirklich alle zufrieden und Proctor Silex hatte seinen Heldenstatus zurück. Wer weiß, ob wir je wieder von ihm hören? Vielleicht sollte ich einmal in Erfahrung bringen, warum unser großer Held unermüdlich das Universum durchstreift, welche geheimnisvolle Kraft treibt ihn an? Wir werden versuchen, es herauszubekommen!

P.S.:
Wenig später musste General Karrabtschitsch Binbusch dringend für kleine Aliens, doch um das Klo benutzen zu dürfen musste er einen Antrag in dreifacher Ausfertigung an das zuständige Büro für Heereskloangelegenheiten stellen. Leider dauerte die Bearbeitung so lange, dass seine beiden Blasen explodierten und er aus diesem Universum schied, wir werden ihn schnell vergessen...
 
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Kommentare  

Silex unser Held

Arkady Kovalev (26.03.2007)

HahaHa,
das sollte eine Pflichtlektüre für alle Manager werden!


Gipfeladler (26.03.2007)

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