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Sommerkönigs Tod

Fantastisches · Poetisches · Winter/Weihnachten/Silvester
Es ist ein Jahr nun bald schon um,
die Vöglein sind nun alle stumm.
Rückt näher nun die Wendennacht,
der alte Klang, die wilde Macht.

Erklingt dies Lied, uralt und rein
und dringt mir tief ins Herz hinein
umschleicht den Kreis aus altem Stein,
berauscht mich gar, als wär es Wein.
Diese dunkle Nacht ist ach so lang,
das Lied des Sturms macht Herzen bang.

Es klingt noch tiefer, oh so tief,
ich folg dem Ruf der mich nun rief
ins kühle Dunkel weit hinein.
Verloren bin ich nicht allein.

So folg ich weiter in die Dunkelheit,
in dieser alten, kalten Zeit,
muss vergehen ich als Licht
und trage Nachthauch im Gesicht
und im langem Haar, wie Perlen gleich.
Der allererste Schnee ist pulverweich.

Die dunkle Jagd hetzt durch die Nacht.
Es erwacht wild Katzenmondmacht
Hetzt mir nach durch Nacht und Zeit
und heult und pfeift in der Dunkelheit

Ach die Feuer, brennen hoch hinauf.
Mein Sein folgt nur dem Sonnenlauf.
Das wilde Herz in meiner Brust,
erfüllt von Lebensgier und Liebeslust.
Doch wie es ist, schon immer war,
bin ich erschöpft vom altem Jahr.

Damit erneuert meine Sonnenmacht
muss sterben ich vor Winterwendennacht.
Wiedergeboren werd ich im neuen Licht,
aber kampflos ergeb ich mich nicht.

Doch langsam werden die Beine schwer,
der Blick gar glasig, fast schon leer.
Um mich herum ein erstes Flockenheer.
Jetzt bleibe ich stehn, ich kann nicht mehr.
Auf meiner Haut ein letzter eisger Kuss,
ich weiß, dass ich vergehen muss.

Fall langsam ich auf die Knie nieder,
der Sonnenlauf wendet sich wieder.
Und sterb ich auch in dieser Nacht,
bin ich zur Winterwende neu erdacht.


©Anariel 11.12.09
 
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Kommentare  

Hallo Anariel,

man sollte mit Superlativen zwar ein wenig sparsam umgehen, doch dieses war wieder ein exzellentes Gedicht von dir, in dem Hoffnung und Verzweiflung sich die Klinke in die Hand geben.
Auch das Foto passt wieder sehr gut zu deinem Meisterwerk.
LG. Michael


Michael Brushwood (20.01.2011)

Hat mich berührt, dein Wintergedicht und auch ein sehr gelungenes Foto.

Else08 (18.01.2011)

Es freut mich sehr,
dass euch auch der Tod de Sommerkönigs so gut gefällt.

Liebe Ingrid,
nur nicht die Hoffnung aufgeben.
Auch wenn es nicht so aussieht, es ist ja mittlerweile schon Ende Januar, das heißt in vier/fünf Wochen ist es Anfang März....


Liebe Petra,

wie schön, dass dir auch das Foto gefällt.
Ja es ist traurig und es ist positiv, dass sollte es auch. Freut mich, dass ich beides in dem Gedicht verpacken konnte.

Liebe Grüße
an euch...


Tis-Anariel (29.01.2010)

Traurig und doch irgendwie positiv und auf alle Fälle schön geschrieben ist dein Winterwendegedicht. Toll auch das Foto. Beides ist dir sehr gelungen.

Petra (26.01.2010)

eine wunderschöne ballade vom sterben und wiederauferstehen der jahreszeiten.
im augenblick scheint sich da gar nichts zu tun, alles stagniert - aber ich habe hoffnung!
lieben gruß


Ingrid Alias I (25.01.2010)

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