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15 Seiten

Ein schmaler Grad Kapitel 11 (Historisch)

Romane/Serien · Spannendes
© Lilly
Kapitel 11


Das Schicksal liegt nicht in der Hand des Zufalls,
es liegt in deiner Hand,
du sollst nicht darauf warten,
du sollst es bezwingen.
W. Shakespeare
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Eine knappe Woche hielten sie dieses Tempo noch bei und Lea war sich nicht sicher, wie lange die Pferde dies noch mitmachen würden. Sie bekam immer größeren Respekt vor dieser schottischen Züchtung. Zwar waren die Tiere kleiner, als die englischen, ihr Fell war dicker, ihre Köpfe und Körperbau etwas stämmiger, von ihren Beinen und der sehr ausgeprägten Muskulatur einmal abgesehen, doch es schien ihr, als wären sie für die Gegebenheiten der Highlands geradezu gemacht. Sie brauchten keine langen Pausen, hatten eine unglaubliche Ausdauer und trugen ihre schweren Reiter bei jedem Wetter als wäre es nichts. Man konnte sehen wie vertrauensvoll die Männer mit ihren Tieren umgingen und wie bedingungslos die Tiere ihnen folgten. Lea überlegte sich ein Pärchen dieser Rasse mit nach England zu nehmen und mit ihnen auf ihrem geerbten Gestüt zu Züchten um zu beweisen, das nicht alles schlecht ist was die Schotten das ihre nannten. Wie konnte auch nur etwas schlecht sein, in den englischen Augen, dachte Lea, kämpfte England doch so verbissen um dieses Land, das es doch nur darum gehen konnte, um die Schönheit und Einzigartigkeit in den verschiedensten Dingen. Wahrscheinlich würde sie alleine nur mit dieser Zucht, einen Aufstand herausfordern, der mit Sicherheit nicht leicht zu gewinnen war. Doch hatte sie den Dickkopf ihres Vaters und einmal abgesehen von der Herkunft dieser außergewöhnlichen Tiere, waren sie doch Perfekt für die Wechselhaftigkeit ihrer Heimat.
MacNamara machte indes keine Anstalten sie noch einmal zu küssen, er redete auch nicht mit ihr, wenn es sich vermeiden lies. Jeden Abend jedoch ging sie alleine schlafen, wachte am Morgen aber immer wieder in seinen Armen auf und alle anderen lagen wie ein Schutzwall um sie herum verteilt.
MacNamara sehnte sich den ganzen Tag danach, das die Sonne endlich unterging, um dann, wenn sie endlich tief und fest schlief sich neben sie zu legen. Kaum war er da, kuschelte sie sich seufzend an ihn, ob bewusst oder unbewusst das war ihm so ziemlich egal. Ihr Haar lag dann weich auf seiner Schulter und es roch so wundervoll nach Leben.
Manchmal beobachtete er sie lange, erkundete jeden Zentimeter ihres zarten Gesichtes und ihrer reinen Haut. Dabei streichelte er ab und an unbemerkt zärtlich ihren sanft geschwungenen Nasenrücken und streifte liebevoll mit seinem Daumen über ihre weichen Lippen, die er doch so gerne einmal Küssen würde.
Was hatte sie nur aus ihm gemacht? Einen liebeshungrigen Idioten und dabei animierte sie ihn keineswegs, oder war es gerade das, ihre Abwehr ihm gegenüber?

Es wurde bitterlich kalt und ab und zu fielen feine weiche Schneeflocken auf sie herab. Der Himmel war nun immer trüb und schon seit Tagen hatten sie die Sonne nicht mehr gesehen. Nur nachts konnte man die Sterne sehen und dies deutete darauf hin, dass der nächste Tag noch kälter werden würde.
Es wurde immer unerträglicher auf dem harten Boden zu schlafen, denn ihre Kleidung und die Decken, schafften es kaum, die Kälte von ihr ab zu halten und obwohl es Nachts meistens nicht schneite, wachte sie immer vollkommen durchnässt am nächsten Morgen auf. Sie wunderte sich, das sie bisher noch nicht krank war, nur etwas Kopfschmerzen hatte sie von der eisigen Luft.
Lea hätte so gerne mal wieder gebadet, sie fühlte sich schmutzig wie noch nie zuvor in ihrem Leben, doch das Wasser der Flüsse war einfach zu kalt und oftmals schon komplett eingefroren, also musste eine seltene und klägliche Wäsche am Morgen reichen. Sie hoffte nur inständig das sie bald ankommen würden und das noch bevor der Schmutz auf ihrer Haut zu gefrieren begann.
Sie überquerten gerade einen kleinen Pass, als es begann fürchterlich zu stürmen und kurz darauf heftig zu schneien. Man konnte kaum noch die Hände vor Augen sehen und so banden sie ihre Pferde an den Sätteln zusammen, damit keiner in diesen Schneewirren verloren ging. Schon nach kurzer Zeit türmten sich hohe Schneewehen auf ihrem Weg und sie mussten acht geben um von keiner verschüttet zu werden. Die Pferde wateten nur noch schwerfällig durch die hohen Schneemassen und jeder Schritt war gefährlich. Sie wussten nicht wie glatt es darunter war, ob der Boden dem Gewicht standhielt, ob sie sich überhaupt noch auf dem Weg befanden und keine Lawine sich löste und sie dann mit sich riss. Alle waren unglaublich angespannt und still hörten sie auf jedes einzelne Geräusch. Sie konzentrierten sich voll und ganz auf ihren Weg.
Lea zitterte auf ihrem Pferd und vermochte kaum noch ihre Zügel zu halten. Ihre Hände waren steif gefroren. Sie taten so unglaublich weh und wenn Lea sie ansah, glaubte sie sich nicht einzubilden, das sich ihre Fingerkuppen schon etwas dunkel verfärbten. Eine unglaublich bleierne Müdigkeit umfing ihren ganzen Körper und ihren Verstand und sie konnte kaum noch ihre Augen auf halten. Doch sie beschwerte sich nicht, sie wollte nicht schwach wirken, nicht hilflos. Ihr Gesicht schien schon erfroren zu sein, ihre Lider fielen immer wieder unkontrolliert zu, als sie plötzlich jemand von ihrem Pferd hob. Erschrocken sah sie sich um, nicht fähig sich auch nur andeutungsweise dem erwehren zu können und erkannte MacNamara, der sie wortlos vor sich in den Sattel zog. Sie wollte das nicht, doch die plötzlich aufkommende Wärme seines Körpers lies allen Widerstand schwinden und sie schmiegte sich leise seufzend an ihn. Er schloss seinen großen warmen Umhang um ihren bebenden Körper und Leas Gesicht verschwand vollkommen darunter.
Bei Gott, roch dieser Mann gut, dachte sie sich und schloss endlich ihre schweren Augen, an deren Wimpern sich schon kleine Eiskristalle gebildet hatten. Sie hörte sein Herz schlagen, es pochte ruhig und gleichmäßig in seiner Brust und sein regelmäßiger Atem wiegte sie in einen tiefen und traumlosen Schlaf. Sie war so müde, ihr war so kalt und sie war ihm so unglaublich dankbar für seine aufgedrängte wärme.
„Schläft sie?“
Fragte Kenneth nach einer Weile und Seamas nickte nur, er wollte sie nicht wecken.
„Sie ist eine wirklich starke Frau! Sie beschwert sich keine Sekunde und hält gut unser Tempo. Ich komme wirklich nicht drum herum um mir einzugestehen, das ich nicht nur ihre Schönheit bewundere.“
Da fing er MacNamaras unergründlich finsteren Blick ein und Kenneth sagte hecktisch, seine Hände beschwichtigend hebend:“ Sag das du sie für dich beanspruchst und keiner wird sich ihr nähern, tust du das nicht, dann kann selbst ich für nichts garantieren.“
MacNamara blickte auf den dunklen Schopf, der fest an seiner Brust lag und schaute dann wieder kurz zu Kenneth. Sein Freund sah, wie er nach dachte und immer wieder auf ihren Kopf schaute. Er schien wirklich mit sich zu ringen und nach einer Weile meinte er zögerlich antwortete er:“ Ich … oh verdammt“, fluchte er leise:“ Ich beanspruche sie.“
“Aye, endlich hast du es gesagt, alter Freund.“
Sein Laird blickte ihn fragen an.
„Wir alle sehen doch wie du sie beobachtest, das du sie immer im Blick hast, auch wenn es ihr anscheinend vollkommen entgeht. Wir beobachten das schon eine Weile, denn so hast du noch nie eine Frau angesehen, auch nicht Cait ...“
Cait, dachte Seamas, ein Problem das Zuhause auf ihn wartete. Ein Problem dessen er sich schon so lange entledigen wollte, doch sie schaffte es immer wieder ihn mit sich zu ziehen. Er war doch auch nur ein Mann und sie eine attraktive und willige Frau. Doch bemerkte er erst sehr spät, das er bei ihr in eine Falle getappt war, aus der er nur schwer wieder heraus kam und sie genoss ihren Status und die Situation die sein Stand mit sich brachte. Jeder wusste worauf sie mit ihrem riskanten Spiel hinaus wollte … und MacNamara wusste es mittlerweile auch. Sie war nicht zwanglos und einfach nur daran interessiert ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Sie hatte ihn von Anfang an belogen, denn sie wollte ihn, eine Ehe mit ihm und er war ihr bisher irgendwie ausgeliefert. Sie wusste was sie tun musste um ihn zu ködern und sie wusste ganz genau, was sie machen musste um ihn zu halten. Doch zu diesem einen letzten Schritt hatte sie ihn bisher nicht gebracht und darüber waren alle unglaublich erleichtert, denn egal wie sehr sie versuchte ihn zu beeinflussen, eine Ehe mit ihr wollte er auf keinen Fall, denn er liebte sie nicht und das würde er auch nie. Sie war herrisch, laut, launisch und versuchte zu extrem mit ihren Reizen alles zu bekommen und ihr unüberlegtes Handeln brachte ihn schon einige Male an die Grenze seiner Geduld. Jedoch, wenn er sich nach Nähe sehnte, war sie es, die es ihm einfach gab. Er war schließlich nur ein Mensch und ab und an verschlang auch ihn die Einsamkeit und bisher war sie das einzige was ihn hielt.
Doch nun gab es da auf einmal Lea!
Sie war das komplette Gegenteil von Cait. Sie war liebenswürdig, unglaublich ehrlich und nicht daran gelegen ihm zu gefallen. Sie war wunderschön - fast schon zu schön, intelligent, selbstsicher, sowie selbstkritisch, kämpferisch mutig und bereit alles für ihre Familie, Freunde und sogar für Fremde zu geben. Selbst seine Männer mochten sie auf Anhieb und erkannten schnell welch Potenzial in ihr steckte. Sie war eine Art von Frau die man … ja, die man lieben könnte.
Plötzlich durchfuhr ihn ein schmerzlicher Stich und es war ihm, als würde sich etwas in ihm lösen und er musste einmal tief einatmen, um überhaupt wieder atmen zu können. Kenneths Stimme, der unbemerkt von seiner Mimik weiter sprach, riss ihn aus seinen abschweifenden Gedanken:“ Keiner von uns ist im Stande zu übersehen wie sehr du ihre Nähe suchst und dass du sie nach Dun Eileen bringst, diese Reise jetzt zu dieser Jahreszeit, liegt nicht nur daran das sie Theodors Tochter ist. Es steckt mehr dahinter … bei Gott, du findest endlich deinen Platz im Leben.“
„Ich weiß“, seufzte er leise und blickte wehmütig auf die Beule herab, die sie unter seinem Umhang bildete:“ Doch hätte ich mir keinen schlechteren Zeitpunkt dafür aussuchen können.“
Er klang hörbar niedergeschlagen und ritt etwas voran um mit ihr alleine zu sein. Doch Kenneth rief ihm noch hinterher:“ Dann müssen wir einfach ihr Schicksal zu dem deinen machen.“
Er spürte wie sie sich an ihn schmiegte und sein Kinn ruhte auf ihrem weichen Scheitel.
Wäre doch alles nur so einfach. Wünsche und Hoffnungen konnten so leicht ausgesprochen werden, doch die Umsetzung war nicht kalkulierbar und schon gar nicht wenn das Schicksal so sehr mit einem haderte.
Wenn die Zukunft ungewiss scheint und man sich nicht sicher ist überhaupt eine zu besitzen, ist es sehr schwer, nein, fast unmöglich Pläne zu schmieden.
Nach einer Stunde hatte der Schneesturm endlich nachgelassen und alles in eine wunderschöne weiße und stille Landschaft verwandelt. Es war unglaublich friedlich und durch den Schnee fühlte es sich nicht mehr allzu kalt an.
Langsam erwachte Lea und blickte verschlafen zu ihm auf.
„Wie lange habe ich geschlafen?“
Ihre Stimme war rau und er unterdrückte einen angenehmen Schauer, der seinen Nacken erklomm.
„Nicht sehr lange.“
Sagte er leise, während er ihr zerknautschtes Gesicht studierte. Lea blickte sich um, seinen zarten Blick nicht wahrnehmend und sie war überrascht, wie schön alles um sie herum auf einmal aussah. Er sah ihre offensichtliche Begeisterung und schmunzelte.
„Danke“, meinte sie plötzlich, ohne ihn anzusehen und MacNamara fragte:“ Wofür?“
Jetzt sah Lea zu ihm auf und erklärte etwas verlegen:“ Für die Wärme und die Ruhe, ich hatte es wirklich nötig.“
„Immer wieder gern.“
Gestand er schmunzelnd und vermisste sofort ihre dunklen Augen, als sie sich aus den seinen löste. Auf einmal erblickte sie ein Schneehuhn und zeigte es ihm und schon lag das Tier tot auf dem Boden. Erschrocken blickte sich Lea um und sah Blain Dott, der gerade noch seinen Bogen weglegte.
„Einen leckeren Braten“, rief dieser laut und hörbar stolz aus und wurde für sein Tun standesgemäß bejubelt.
„Oh … ich glaube mir ist der Appetit vergangen.“
„Wer essen will muss jagen und wer jagt muss unweigerlich töten.“
Waren MacNamaras ernste Worte und Lea sagte leicht echofiert:“ Das weiß ich doch, ich war oft mit Vater auf der Jagd, doch sah er gerade so stolz und schön aus. Und jetzt ist da nur noch Blut.“
„Blut das bald wieder verschwunden ist.“
Versuchte er sie zu beruhigen und spürte plötzlich dass sie sich wieder an ihn lehnte. Er schlang seine Arme um ihren geschmeidigen Körper und drückte sie noch etwas fester an sich.
„Dort ist eine Höhle“, rief Gordy aufgeregt aus und zeigte in die Richtung, in der er sie sah.
Zuerst inspizierten Brian, Don und Adair ihren vermeintlichen Unterschlupf, damit sich kein unerwarteter Bewohner in ihr auftat. Sie war fast rund, nicht allzu tief, aber hoch und so konnten sie sogar ein Feuer darin machen und selbst die Pferde fanden einen geschützten Platz. Es war noch lange nicht dunkel, doch der Sturm nahm wieder zu und es war nun an der Zeit ihre Reise für heute zu unterbrechen.
Zu ihrer Überraschung befand sich in der Höhle altes, aber trockenes Holz. Anscheinend kamen hier öfter Reisende vorbei und sie diente regelmäßig als Unterschlupf vor dem Wetter. Sie machten ein Feuer und Lea setzte sich dicht davor. Mit geschlossenen Augen genoss sie die Wärme auf ihrem kalten und leicht ausgetrockneten Gesicht. Sie zog ihre Beine ganz nah an ihren Körper heran und legte ihr Kinn auf ihre Knie. Sie vermisste Isabella, Tyra, ihre Mutter und sogar ihre Geschwister. Was würden sie wohl Fühlen und Denken wenn sie von ihrer Lage wüssten? Hätten sie Angst um sie? Würden sie ihr zur Hilfe eilen und in ihrem Tun unterstützen?
MacNamara legte ihr eine Decke um die Schultern und setzte sich neben sie. Schweigend saßen sie nun eine Zeitlang beieinander, während sich die anderen um das Huhn kümmerten.
„Woher kanntet Ihr meinen Vater?“
Fragte sie ihn auf einmal und MacNamara räusperte sich kurz leise, anscheinend hatte sie ihn aus irgendwelchen Gedanken gerissen.
„Er kannte meinen Vater sehr gut, ich will behaupten … dass sie so etwas wie Freunde waren.“
„Kanntet Ihr ihn persönlich?“
Er sah in die Flammen, es schien als würde er überlegen, doch dann nickte er.
„Ich lernte ihn einen Tag nachdem mein Vater starb kennen.“
Unerwartet, denn sie glaubte er würde ihr mehr erzählen, erhob er sich und verlies die Höhle.
Kenneth setzte sich auf seinen Platz und sagte ihr, leise, damit niemand es mitbekam:“ Euer Vater rettete viele Leben, auch das seine.“
Schweigend sah sie in seine Augen und blickte noch einmal kurz zum Ausgang der Höhle, dann wieder zu ihm.
„Was ist passiert?“
„Fragt ihn, ich will meine Freundschaft zu ihm nicht verlieren. Es ist schwer für uns alle daran zu denken, davon zu reden, doch ich glaube er würde es Euch gerne erzählen, aber er braucht einen Anstoß. Es ist für jeden schwer Erinnerungen heraufzubeschwören die man am liebsten für immer aus seinen Gedanken verbannt hält … und doch hat man manchmal das Bedürfnis zu reden, findet aber keinen Anfang.“
Lea nickte und erhob sich nach einem kleinen Moment schwerfällig vom Boden. Die Decke um sich schließend, trat sie hinaus. Sofort ließ der kühle Wind sie erschauern und sie fror wieder bitterlich.
„Was tut Ihr hier draußen?“
Er stand hinter ihr, neben dem Eingang an die Wand gelehnt, die Arme vor seiner Brust verschränkt. Ihm schien der kalte Wind nichts auszumachen, zumindest erweckte es den Eindruck.
„Das gleiche könnte ich Euch fragen?“
Er antwortete ihr nicht, schloss die Augen und streckte seinen Kopf dem Himmel entgegen. Vereinzelt fielen Schneeflocken auf sein Gesicht und zerliefen direkt zu kleinen Bächen, die seine unrasierte Haut herab liefen.
„Seamas“, begann sie auf einmal mit zarter, fast schon leicht verzweifelt klingender Stimme und er sah sie mit gerunzelter Stirn an. Wollte sie ihn doch niemals so vertraut ansprechen und das sie es dann auf einmal doch tat, machte ihn äußerst skeptisch.
„Bitte“, flehte Lea ihn an:“ Ich weiß nichts von ihm. Zumindest nicht das, was mir sein Leben und … und seinen unerwarteten Tod erklären würde.“
MacNamara schluckte schwer und blickte zu Boden. Eine Weile rang er sichtlich mit sich selbst und Lea konnte den tiefen Zwiespalt und den Schmerz in seinem Gesicht erkennen. Sie wollte nicht das er litt, nur damit sie Antworten bekam. Tief atmete sie die eisige Luft in ihre schmerzenden Lungen ein und wieder ganz langsam aus. Sie wollte zurück an das wärmende Feuer gehen, ihre Hände zitterten, ihre versunkenen Füße schmerzten im kalten Schnee. Doch seine Stimme hielt sie plötzlich auf und abrupt blieb Lea stehen.
„Ich war vierzehn, als ich Eurem Vater zum ersten Mal begegnete“, begann er zögerlich:“ Ich kannte seinen Namen aber schon seit Jahren. Man könnte sagen, das ich mit ihm aufwuchs.“
Er trat wieder zurück in die Höhle und Lea folgte ihm schweigend. Sie setzten sich zu den anderen ans Feuer.
„Euer Vater half uns gegen die Krone, müsst Ihr wissen. Doch ob Schottische oder Englische, das ist hier in den Highlands gleich. Immer wieder versuchte man uns zu überlaufen, zu hintergehen und zu untergraben. Die Loyalität der Clanangehörigen gehört ihrem Laird, dem Clan Chief und wir sehen uns keinesfalls als direkte Untergebene des Königs …“
„… Und das lässt einige Konflikte aufkommen.“
Fügte Sean hinzu und alle stimmten ihm brummend zu. Anscheinend hatte jeder dazu seine eigene kleine Geschichte.
MacNamara sprach nach einer kurzen Pause weiter:“ Die Entschlossenheit unserer Könige dieses Clanwesen durch Lehnwesen zu ersetzen, treibt einen Keil zwischen dem Hochland und dem mittlerweile angelsächsischen Tiefland. Doch leider sind wir zum Großteil selbst untereinander so verfeindet, das wir uns nicht zu einer Großen Wehrmacht zusammentun könnten um dagegen anzukämpfen.“
„Was das anbetrifft“, meine Lea zu MacNamara ernst:“ Seid Ihr wirklich eine verbohrtes Volk! Das einzige was euch anscheinend vereint ist der Gedanke nicht englisch zu sein.“
Entsetzt sahen sie alle an und dann zu ihrem Laird, doch der nickte zustimmend, während ein Mundwinkel ungewollt belustigt etwas zuckte.
„Hm … ja, das ist wohl die Wahrheit und das wird eines Tages auch unser Ende sein.“
MacNamaras Worte machten sie traurig und Lea sagte mit voller Überzeugung:“ Vielleicht, aber mein Vater hat anscheinend so sehr für euch gekämpft, das man dies nicht einfach so hinnehmen sollte. Er sagte mir einmal etwas, wobei ich erst jetzt begreife warum. Es ging um die Unabhängigkeit von Schottland. Ich weiß noch, dass er sehr aufgeregt war und mir etwas vorlas, einen Brief. Er sagte damals, es sei vorbei, endlich herrsche Frieden. Ich verstand nicht, was mich oder auch ihn die Belange von Eurem Land zu interessieren hatten, doch hörte ich ihm wie immer zu.“
„Was stand in dem Brief?“
Craig legte des Hühnchen beiseite, sie hatten sowieso alle ihren Hunger vergessen und hörten ihr zu.
„Es ging um den Inhalt der Erklärung, es waren zwei Sätze, ich war damals noch sehr jung, ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nie soviel Stolz in seiner Stimme vernommen. Ich werde diese Worte nie vergessen, denn ich musste sie so oft wiederholen, bis ich sie auswendig konnte. Und ihr müsst mir wirklich glauben, bis vor kurzem verstand ich sein tun gar nicht, es verwirrte mich, aber ich gehorchte. Er meinte zu seiner Erklärung nur, das es nur wenige Dinge gibt, die man so präzise in Worte fassen könnte wie dies und das dies in die Geschichte eingehen würde und jedermann, egal ob schottisch oder englisch, sollte dies Zeilen niemals vergessen, denn sie würden unser aller Leben verändern.“
Lea richtete sich auf und versuchte nur halb so viel Stolz in ihre Worte zu bringen, wie es einst ihr Vater tat, als sie sagte:“ In dem Brief stand:

Niemals, solange noch 100 von uns überleben,
wird man uns, zu welchen Bedingungen auch immer, unter englische Herrschaft bringen.
Wir kämpfen weder für Ruhm, Reichtum oder Ehren,
wir kämpfen für die Freiheit –
das Einzige, was ein ehrenhafte Mann, nicht seines Lebenswillen aufgibt.“


Wortlos starrten sie alle an, nur das Feuer knisterte melodiös in die Still hinein. Noch nie hatten sie diese Worte aus einem englischen Mund vernommen. Noch nie, ließen diese Worte gesprochen von einer Engländerin, von einer Frau, für sie, die Schotten, ihren Stolz so wachsen.
„Leider hielt der Frieden nicht sehr lange“, unterbrach MacNamara diese seltsame Stille, die selbst bei ihm einen Schauer auslöste und kratzte sich etwas verlegen am Kinn:“ Eduard war damals noch sehr jung als seine Mutter dies unterstütze und als er an die Macht kam, nannte er es einen schmachvollen Frieden, und erklärte diesen Vertrag für nichtig.“
„Pha, schmachvoller Frieden“, begann Kenneth wütend:“ Es ist doch egal wie er zustande kam, es herrschte Frieden. Nur dieser Idiot wollte einfach immer mehr …. elender Bastard!“
„… Bevor dies geschah“, viel ihm MacNamara ins Wort, damit er sich wieder etwas beruhigen konnte:“ Half Euer Vater, das Gleichgewicht zu halten. Doch sie stellten uns eine Falle, nachdem er sich zurückzog um seine Familie zu schützen, denn die Gerüchte um ihn wurden laut.“
Lea hielt den Atem an, als MacNamara das sagte, sie erinnerte sich an die Worte ihrer Mutter.
„Als die Erklärung rückgängig gemacht wurde, versammelte man all die große Lairds und mächtigen Lords der Highlands auf einer Burg. Es ging darum, einen neuen Vertrag auszuhandeln“, Don sprach weiter und setzte den Wasserschlauch an seine Lippen, oh wie sehr wünschte er sich jetzt Wein. Nur etwas, um die aufkommenden Bilder erträglicher zu machen, um die Erinnerung an den Schmerz zu verdrängen.
„Ich flehte meinen Vater an mich mit zu nehmen. Ich wollte unbedingt endlich einmal Engländer sehen. Ich wollte sehen ob die Geschichten von feigen und hinterlistigen Männern, die jammern konnten wie Weiber, stimmten. Ich war damals vierzehn Jahre alt und ich wurde nicht enttäuscht …“
MacNamara schwieg kurz und keiner traute sich ihm ins Wort zu fallen. Sie warteten alle demütig bis er weiter sprach.
„Wir waren hunderte, die Stimmung war gut und angemessen friedlich … Doch auf einmal kamen sie über uns. Sie hatten sich in der Burg versteckt. Sie fielen über uns her wie Wölfe über ihre Beute.“
„Wer?“
Frage Lea mit dünner Stimme und alle Antworteten ihr im Einklang, mit derselben Verachtung in ihren Worten:“ Die Engländer.“
„Oh“, kam von ihr nur hervor und sie senkte beschämt ihren Blick.
„Sie schlachteten alle ab und wir, die Kinder, wurden eingesperrt. Ich sah wie man meinen Vater von hinten erstach, als er versuchte mich zu schützen.“
MacNamara wirkte so traurig auf sie, dass ihre Hand sich über die seine am Boden schob. Kurz blickte er in ihr Gesicht. Ihr offensichtliches Mitleid, störte ihn nicht, es rührte ihn sogar.
„Sie folterten uns … uns Kinder, um zu erfahren, welchen Clans wir angehören um diese mit unseren Namen zu erpressen einem hinterlistigen Vertrag zuzustimmen, doch wir alle Schwiegen.“
„Ihr wurdet gefoltert?“
Leas Stimme zitterte und sie war den Tränen unglaublich nah. MacNamara nickte und zeigte auf Kenneth, der nickte, dann nickten Don, Conner, Gordy, Blain und Sean. Lea verstand sofort das sie alle dort waren und das sie seit diesem Tag an, Unzertrennlich, Treu und Bedingungslos nebeneinander her gingen.
„Wir alle verloren unsere Väter in dieser Nacht und wir alle schwiegen. Es war diesen Hurensöhnen egal ob es ein einfacher Soldat war oder ein Armer Schmied. Am nächsten Morgen sollten wir vor den Augen der noch übriggebliebenen gehängt werden, damit die ihr Schweigen brachen.“
„Aber was war mit Eurem König, wusste er davon?“
Gordy zuckte mit seinen Schultern und sagte:“ Und wenn, dann hat es ihn nicht interessiert. Es wäre für ihn kein großer Verlust wenn auf einmal das Hochland seinen Plänen nicht mehr im Wege stände.“
„Oh“, war wieder ihr einziges entsetztes Kommentar.
„Doch Euer Vater erfuhr von diesem perfiden Plan seines Königs, nur konnte er uns nicht mehr früh genug warnen, sie hörte die Wehmut darüber in MacNamaras Stimme und schaffte es kaum noch ihn anzusehen, während er einfach weiter erzählte:“ So kam er uns mit anderen Clans, die nicht zu dem Treffen erschienen waren, zur Hilfe.“
„Wenn es hart auf hart kommt, wenn es um unsere Kinder geht, unserer Zukunft, halten wir dann doch irgendwie zusammen.“
Fügte Gordy noch schnell hinzu und nickte noch einmal zur Bekräftigung.
„Unsere Hälse hingen schon in den Schlingen, als sie die Burg stürmten. Ich war bereit an diesem Tag zu sterben …“, murrte MacNamara und alle stimmten ihm nickend zu.
„Ja, lieber Tot, als noch eine Nacht unter dieser schrecklichen Folter im Verließ zu verbringen. Diese Schreie, man vergisst niemals diese Schreie und … und wenn du träumst, bist du dir noch nicht einmal Sicher, ob nicht du es bist der gerade Schreit oder ein anderer.“
Sagte Kenneth tief traurig klingend und blickte regungslos in die Flammen. Ein langes Schweigen machte sich unter ihnen breit und Lea fiel es schwer dieses nach diesen furchtbaren Worten einfach zu unterbrechen.
„Was … was tat denn mein Vater?“
Wollte Lea dann doch schwerfällig wissen und MacNamara sagte:“ Nichts, er hielt sich zurück und wartete, es wäre für euch zu Hause schlecht ausgegangen, wenn er sich offen gezeigt hätte. Doch dann brachte er uns alle, jeden einzelnen von uns nach Hause und da lernte ich ihn kennen und überaus schätzen.“
„Ihm verdanken wir unser Leben. Es ist sein Verdienst das unsere Familien eine Zukunft haben und deshalb schützen wir das Eure, Lea!“
Sagte Sean, bevor er das Huhn vom Boden hob, auf einen Ast aufsteckte und über das Feuer hielt.
„Es gab einige Clans die nicht dabei waren, doch diese waren unscheinbar, klein, nicht Gefährlich ... Jedoch der einzige Clan der Fehlte, dessen Macht groß und einflussreich war“, fügte MacNamara noch zum Ende hinzu:“ War der der MacFhinns. Man sagt sich, dass sie den Verrat mit anführten, um ihre Macht zu schüren. Größer und gefährlicher wollte sie werden. Sie hätten beinahe fast alle Clans ausgelöscht und das ohne mit der Wimper zu zucken.“
Seine Augen ruhten beim Reden auf Lea, er wollte ihr klar machen, was sie von sich abverlangte, in welche Gefahr sie sich begab. Doch sie rührte sich nicht, atmete nur tief durch und blickte starr in die Flammen. Keiner sagte nun mehr ein Wort, es war ein seltsames bedachtes Schweigen.

„Ich werde schlafen gehen, ich bin unglaublich erschöpft .“
Lea erhob sich, nachdem sie einen kleinen Happen zu sich genommen hatte und ging in den hinteren Teil der Höhle, in dem die Männer schon das Nachtlager ausgebreitet hatten. Sie zog ihren Mantel aus und kroch unter die gefütterte Decke. Unbeweglich, denn ihre Knochen waren steif, drehte sie ihnen den Rücken zu. Ihre Hände gehorchten ihr kaum, als sie die Decke bis zu ihren Ohren zog und versuchte warm zu werden. Es gelang ihr heute einfach nicht, das Feuer war zu weit entfernt und das kalte, nasse Gestein gab die unerbittliche Kälte des Winters wieder. Aber nicht nur das hinderte sie am schlafen, zu viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf und sie konnte diese einfach nicht abschalten.
Wer war ihr Vater und was tat er alles?
Nur langsam kam sie dieser Antwort immer näher. Er schien hier in diesem Land ein Held gewesen zu sein. Ein Held war er für sie schon immer gewesen, es war das, was sie schon immer von ihm wusste. Doch waren es damals die Augen eines Kindes, seiner Tochter, die ihn so sah, ohne zu wissen das er andere Rettete, ohne dabei an sich selbst zu denken.
Auf einmal spürte sie, dass sich hinter ihr etwas bewegte und als sie sich etwas umdrehte, sah sie MacNamara, der sich direkt neben sie legte und für Lea unerwartet, hob er plötzlich seine Decke an. Zum ersten Mal war sie wach, als er zu ihr kam. Sie wusste nicht weshalb, aber sie wandte sich ihm ganz zu und kroch in seine warmen Arme. Er zog ihre Decken noch über die seine und hielt sie fest.
Unversehens schlief sie ein, all ihre Gedanken waren schlagartig vergessen. Sein Herzschlag beruhigte ihr Chaos und sie schlummerte schnell tief und fest.
Ihr Seufzen, wann immer sie schlief gefiel ihm und er konnte sich keine Nacht mehr ohne dieses verblüffende Geräusch vorstellen. Ihr Gesicht lag in der Nähe seines Halses und er spürte ihren warmen, regelmäßigen Atem auf seiner Haut. Es war für ihn eine ungewohnte Zärtlichkeit, die er zwar kannte, aber so noch nie wahrnahm.

Sein Arm war leicht, zu leicht und diese Veränderung wurde ihm im Traum bewusst, deshalb erwachte er. Sie war fort. Hecktisch, sein Schwert blitzartig in den Händen haltend, sah er sich um. Er erspähte Kenneth der am Feuer saß und die erste Wache hielt. Ungerührt von MacNamaras Kampfbereitschaft zeigte dieser mit seinem Kopf zum Eingang der Höhle und sofort sah er Lea. Sie stand am Eingang, an die Wand gelehnt und blickte in die Nacht. Ihre Arme hatte sie fest um ihren Körper geschlungen und ihr Kopf lehnte am kalten Gestein. Erleichtert legte MacNamara sein Schwert beiseite und strich sich durch sein wirres Haar.
Er stand auf, nahm eine der Decken und ging auf sie zu. In diesem Augenblick drehte Kenneth ihnen den Rücken zu, um kein Störfaktor zu sein, doch sein Grinsen entging dem Laird nicht.
Lea bemerkte nicht, dass er hinter sie trat. Erst als er die Decke um ihre Schultern legte, sah sie sich etwas alarmiert um. Schnell veränderte sich ihr erschrockenes Gesicht und sie lächelte ihn an, bevor sie wieder nach vorne blickte.
„Warum schlaft Ihr nicht?“
Wollte er fürsorglich wissen, doch bekam er nicht die Antwort die er erwartet hatte.
„Es ist eine wunderschöne Nacht. Seht“, sie zeigte hinauf in den sternenklaren Himmel:“ Der volle Mond wirkt, als könne ich ihn berühren, würde ich mich nur auf die Zehenspitzen stellen.“
Ein schmunzeln durchzog sein Gesicht und sie entzog sich ihm nicht, als er von hinten seine Arme wärmend um sie schloss. Nein, sie kuschelte sich an ihn und genoss es, das sein Kinn auf ihrem Scheitel ruhte. Auch wenn sie nicht wusste, ob dies gut war, konnte sie sich dem einfach nicht entziehen, nicht in diesem Augenblick.
„Man sagt sich“, begann sie auf einmal mit hauch dünner Stimme:“ Dass er sterben musste, weil er euch alle damals rettete und der König es endlich beweisen konnte. Es sind nur Gerüchte, aber ich bin immer mehr gewillt diesen zu glauben.“
MacNamara schwieg und schloss seine Augen, denn der Schmerz in ihrer Stimme, durchbohrte sein sonst so gelassenes und verschlossenes Herz.
„Mein Vater glaubte immer, dass ich so bin wie er. Doch zu seinen Lebzeiten enttäuschte ich ihn unbewusst darin, ich wusste ja nicht was er mit seinem Tun bezweckte. Er konnte mir nie etwas genaues erzählen, er machte immer nur Andeutungen, die ich bis vor kurzem noch nicht einmal verstand. Und nur deshalb schickte mich meine Mutter hier her, damit ich sein Leben verstehe …“, kurz schwieg sie und MacNamara spürte, das sie tief durchatmete, bevor sie weiter sprach:“ Und seinen Tot! Er … er war mein Held, müsst Ihr Wissen und das, obwohl ich nichts von seinen Taten wusste, war er doch immer mein Held. Er war so anders als die anderen und gab mir die Möglichkeit, auch anders zu sein …“, Leas Stimme bebte:“ Doch wenn er jetzt hier wäre, glaube ich kaum das er stolz auf mich wäre. Ich bin anders, ja das schon, aber ich bin nicht wie er. Ich habe nicht einen Funken seiner Überzeugung oder seines Mutes.“
Sachte packte er ihr Kinn und drehte ihren Kopf zu sich herum, so dass sie ihn ansehen musste.
„Sagt doch so etwas nicht“, wiedersprach er ihr im gutmütigen Ton:“ Ich kannte ihn und ich sehe so viel von ihm in Euch. Worte die Ihr sagt, wie Ihr zu etwas steht und manchmal … manchmal da sehe ich es auch in Euren Augen. Dann sehe ich diese ungewöhnliche Intelligenz, diese Stärke, sowie diese unglaubliche Kraft und den unbeugsamen Willen das zu Schützen was Ihr liebt.“
Er war ihr ganz nah und sie spürte seinen warmen Atem auf ihrem kalten Gesicht. Verharrend blickten sie sich an und keiner sagte mehr etwas. Er kam ganz langsam immer näher und Lea hielt ihren Atem an. Sie wusste was gleich geschehen würde und legte auf einmal ihre Fingerspitzen sanft auf seinen Mund.
„Nicht“, bat sie flüsternd, den Kopf leicht schüttelnd und meinte aufrichtig:“ Aber danke für die lieben Worte, doch ich bitte Euch ... nicht.“
Dann huschte sie geschickt an ihm vorbei, ohne noch ein Wort an ihn zu richten, zurück zu ihrem Lager. MacNamara sah ihr sehnsüchtig nach. Er begehrte sie, er wollte sie so sehr, dass es in seinem Innern ungewohnt schmerzte, weil sie ihn immer wieder abwies.
Schwerfällig ließ er sich neben Kenneth nieder und blickte immer wieder zu Lea, die anscheinend längst wieder schlief.
„Was ist mit dir alter Freund?“
Kenneth klang besorgt und legte etwas Holz nach.
„Ich verstehe diese Frau nicht.“
Antwortete MacNamara niedergeschlagen und man konnte Wehmut in seiner Stimme heraushören. Nach einer Weile des Schweigens sprach er weiter:“ Sie lehnt jeglichen Kontakt ab und doch sucht sie auf eine seltsame Weise meine Nähe, zumindest glaube ich das … Oder zwänge ich sie ihr auf?“
„Hm … vielleicht hat sie nur noch nie geküsst und hat Angst sich lächerlich zu machen?“
MacNamara nahm Kenneth Spott wahr, blickte ihn wütend von der Seite an und offenbarte ihm:“ Vielleicht will ich mehr als sie und erkenne es nur nicht.“
Jetzt wurde Kenneth Stimme ernst, hier konnte er anscheinend nicht versuchen diese seltsame Situation mit seinem Humor zu lösen:“ Oder sie meint, das sie dich nicht haben kann, Seamas. Vielleicht weil sie deinen Charakter glaubt zu kennen, zu viele Geschichten sind im Umlauf über dich und die meisten schmeicheln dir nicht besonders. Vielleicht aber auch, weil sie schon verlobt ist, oder einen anderen liebt…“
MacNamaras wütender Blick, veranlasste ihn fort zu blicken, bevor er plötzlich bedachtsam weiter sprach:“ Oder weil sie Angst hat durch die MacFhinns zu sterben. Sie nicht glaubt, das wir sie vor diesem Schicksal bewahren können und sich selbst jeglichen sozialen Kontakt damit untersagt.“
 
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Kommentare  

Hallo Petra,
wieder einmal ganz lieben Dank!!!!!! Es freut mich wirklich sehr, das es dir so gut gefällt.
Danke Danke Danke!!!!!!!!!!!!!
Und ich werde mich bemühen, dich weiterhin zufrieden zu stellen.
Sag mal, manchmal habe ich das Gefühl, das du hier die einzige bist die kommentiert - oder eine der wenig stetigen. Ist schon schade was???
Aber deshalb noch viel mehr danke danke danke!!!

Ganz liebe Grüße


Lilly (08.06.2010)

Ein ganz tolles Kapitel. Immer mehr klärt sich auf. Nun weiß man auch, weshalb MacNamara manchmal so traurig und verschlossen ist und man erfährt auch, was Leas Vater alles für die schottischen Clans getan hat. Wunderbar romantisch und sinnlich sind die kleinen Annäherungsversuche MacNamaras bei Lea. Hat mir diesmal ganz besonders gut gefallen.

Petra (08.06.2010)

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