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12 Seiten

Die Ohrfeige

Erotisches · Kurzgeschichten · Frühling/Ostern
Dass ich aber auch immer so ein Pech auf meinen Radtouren haben musste! Immerhin hatte ich mir nach etlichen Reifenpannen doch endlich Kevlarbänder zwischen Decken und Mäntel gelegt. Aber nun dies – etwa 15 km von meiner Heimatstadt entfernt eine gerissene Fahrradkette, mitten in der Pampa auf einer einsamen kleinen Waldstraße. Was Handyempfang anbetraf: ein Funkloch.

Ich war sauer. Schrieb ich gerade:“sauer“? Untertreibung des frisch angefangenen Jahrtausends! Ich war mehr als sauer! Schob dieses Möchtegernfahrrad den Hügel hinauf. Dieses … Ding hätte mich tragen sollen. Ich schob es. Verdammt, es hätte mich tragen sollen.

Ich wusste: Schimpfen kostet Kraft.
Ich hatte noch einen längeren Weg vor mir. Einen anstrengenden Weg. 15 Km, zumeist bergauf. Noch einige solcher Hügel – und nur wenig Gelegenheiten, auch mal zu rollen.
Ich schimpfte.

„Dieses verficktes Drecksding, ich werde all seine Produzenten, Erzeuger, Händler und deren Kinder und Kindeskinder bis in die zehnte Generation mit Anklageschriften überziehen, vor Gerichte zerren und vor allerstrengsten Richtern auf härteste Bestrafungen plädieren! Ich werde...“

Menschen im Staatsdienst wird allgemein mehr Contenance zugetraut. Und weniger Fantasie. Das letzte, was man mir jetzt gerade zugetraut hätte, wäre, eine Frau im Staatsdienst zu sein.

Auf einmal hörte ich eine Fahrradglocke hinter mir und fuhr zusammen. „So regt euch doch wieder ab, Madame“ hörte ich eine Stimme erst hinter, dann neben mir. „Vielleicht habe ich ja eine Lösung für Euer Malheur.“
(Anmerkung des Autors: Diese Geschichte spielt in einem Land, in dem die Menschen sich ihrzen, solange sie sich nicht besser kennen. Klingt irgendwie altmodisch, aber ich habe vorgezogen, diese Art der Anrede auch so zu übersetzen.)

Ich fühlte mich ertappt. Erschrocken blickte ich den Mann an der mich während dieser Worte eingeholt hatte. Einen großen, sonnengebräunten, verschmitzt lächelnden Mann in Trikot und Fahrradhose auf einem mittelschwer bepackten chromblitzenden Sportrad.

„Keine Panik, alles unter Kontrolle.“ zerstreute er meine erste Befürchtung, während er abstieg. „Ich werde euer Rad reparieren. Ihr werdet euch über eure wiedergewonnene Beweglichkeit freuen und mich anlächeln. Und nichts von dem Wenigen, was mich noch glücklicher machen könnte als Euer Lächeln, werde ich je von Euch fordern.“

Bei den letzten Worten wirkten die Pupillen seiner dunklen Augen etwas größer, und in sein Lächeln mischte sich Bewunderung. Mit seinen wenigen wohlüberlegten Worten hatte er mich nicht nur davon überzeugt, dass ich bei ihm in Sicherheit war. Sein Kompliment war nicht das erste, was ich gehört hatte, aber eingebettet in seine Versicherung lauterer Absichten hatte es auf eine etwas altmodische Art richtig Klasse. Ich fragte mich, wie lange er wohl gebraucht hatte, um sich diese Worte zurecht zu legen.

„Meine derben Flüche in den Ohren eines so poesiebegabten jungen Mannes – das muss ja schrecklich für Euch gewesen sein. Und das schon eine ganze Weile, nicht wahr?“ drehte ich den Spieß um.
„Je vous enprie, manchmal fluche ich doch auch. Ich hatte Gefallen an euch gefunden, nicht an eurem Zorn. Ihr seht so bezaubernd aus, ich hätte vor Bewunderung erstmal nichts sagen können. Pascal Pionnat, zu Euren Diensten.“

Sein Name kam mir irgendwie bekannt vor. Wie dem auch sei, ich war beeindruckt. Mir gefiel, wie er mir mit seinem Charme meine Verlegenheit nahm.

„Denise Colvin, sehr erfreut. Und wenn es euch gelänge, diesen … Drahtesel wieder flottzumachen, dann wärt ihr wahrlich der … Meister aller Drahteseltreiber!“ erwiderte ich etwas unbeholfen.

„Nun übertreibt mal nicht. Lasst mich mal sehen. Ah, nicht weiter schlimm. Ist ein Klacks, das haben wir gleich. ...“

Gesagt, seiner Werkzeugtasche Gerät und Lappen entnommen, mein Fahrrad mit kräftigen Händen auf Sattel und Lenker gestellt, triumphierend lächelnd eben dies Werkzeug eingesetzt, um die losen Enden der Fahrradkette wieder zu verbinden, das Fahrrad wieder herumgedreht und mir in die Hand gedrückt. (Für Freunde eines kürzeren , schnörkelloseren Schreibstils: Gesagt, getan.).
„...Einen Moment noch, ja, ich bin gleich soweit. Et Voilà.“
„Danke vielmals. Das nenne ich ja mal Glück im Unglück.“ strahlte ich ihn an. Den leichten Ölfilm auf seinen schlanken geschickten Fingern wischte er provisorisch an den Lappen ab.
„Die Kette an eurem Fahrrad ist einfach nur alt. Sie könnte jederzeit wieder reißen. Erlaubt mir, euch zu begleiten.“ schlug er fürsorglich vor.
„Es Euch erlauben?? Ich bitte euch darum. Wer weiß, was an dieser Rostmöhre noch alles reißt oder bricht – und mit welchen Zauberwerkzeugen Ihr ...“ rief ich aus, um den Rest des Satzes zu verschlucken, leicht zu erröten und mich dezent zu räuspern, denn dieser klang eindeutig zweideutiger, als ich beabsichtigte. „...für meine Beweglichkeit sorgt.“
„Sollte Eurem Fahrrad noch einfallen, irgend etwas an sich reißen oder brechen zu lassen, bin ich gerne bereit, seine Bestrafung persönlich in die Hand zu nehmen.“ Diese Drohung schien mein Drahtesel ernst zu nehmen. Auf den nächsten Kilometern gab es keine neuen Defekte zu beklagen.

„Sagt mal – arbeitet ihr beruflich mit Fahrrädern?“

Tat er. Als Fahrradmechaniker hatte er sogar schon für Tour-de-France-Favoriten gearbeitet. Vor ein paar Stunden hatte er gerade eine mehrtägige Tour über das Pfingstwochenende begonnen. Übernachten würde er bei anderen Mitgliedern seines Fahrradclubs. Allzu viel hatte er sich für heute nicht mehr vorgenommen, und sein Weg führte durch die Stadt, in der ich wohnte und arbeitete.

Es war fast Mittag. Der Tag schien halten zu wollen, was er versprochen hatte. Als wir die Stadt erreicht hatten, war es schon sehr warm, fast ein wenig drückend. Das Bewältigen der Steigungen war anstrengend gewesen, und eine Spur Fahrradkettenöl befand sich immer noch auf Pascals Fingern. Da ich fand, dass Pascal zumindest etwas mehr verdient hatte als mein Lächeln, lud ich ihn auf eine kleine erfrischende Rast in dem Freibad ein, das auf unserem Weg lag. Dort Badesachen zu leihen wäre kein Problem gewesen, aber wir hatten beide vorsorglich welche mit eingesteckt. Ein kühles Bad an diesem warmen Frühsommertag konnte ebenso wenig schaden wie ein Eis oder ein Kaffee im Anschluss, und so nahm Pascal die Einladung gerne an.

Wir zogen uns um und duschten. Dann drehten wir einige Runden im großen Becken, was zum Glück nicht allzu überfüllt war. Duschten erneut und legten uns eine Weile ins Gras. Wie gut er aussah mit seiner markanten Nase, seinen vollen Lippen, seinen dunklen Augen und seinen dunklen langen lockigen Haaren - ein richtiger Naturbursche. Muskulös, aber offenbar keiner von denen, die es für nötig hielten, ihre Muskeln zu definieren. Definitiv nicht.

Ich hatte nicht vor, unser Sonnenbad zeitlich allzu lange auszudehnen. Mehr aus Neugier denn aus Vorsorge bat ich ihn, mich einzucremen. Wie würden sich diese großen Hände auf meinem Rücken anfühlen?

Sie fühlten sich gut an. Sagte ich gut? Untertreibung eines soeben begonnenen Pfingstwochenendes, das noch sehr schön zu werden versprach. Das Ergebnis war nicht nur hinsichtlich der ökonomischen Verteilung meiner Sonnencreme zufriedenstellend. Seine Handflächen, Fingerkuppen und Handballen waren immer genau da, wo sie hingehörten, mit genau dem Druck, der am angenehmsten war, und sie verirrten sich nicht ein einziges Mal zu Stellen, die ich selber noch bequem mit eigenen Händen hätte erreichen können. Er hätte ruhig fordernder werden können – er wurde es nicht. Ging während der knappen Viertelstunde, in der ich mich aalte, zum Sprungbecken, in dessen Nähe wir lagen, um einige mutige Kopfsprünge auch von höheren Türmen zu wagen.

Abschließend duschten wir und kleideten uns um. Vor dem Freibad lud ich ihn zu einem Eis in einem netten Straßencafé nur wenige hundert Meter weiter in unsere Richtung an. Ein leider nur sehr kurzer Weg, dann noch ein Eis oder Kaffee zusammen. Und eine süße, leicht quälende Ungewissheit, was dann kommen würde.

Erste Wolken zogen auf. Wir plauderten über alles mögliche. Als wir auf meinen Beruf zu sprechen kamen, sagte ich, dass ich Beamte wäre. Ausführlicher wurde ich nicht, da die meisten Menschen nun mal beruflich eher ungern mit mir zu tun haben würden. Ich überlegte weiterhin, woher ich seinen Namen schon kannte. Und ich kannte ihn. Woher kannte ich ihn nur. Verdammt, ich kannte ihn. Aber woher?!

Es wurde etwas windig. Ich spielte mit dem Gedanken, diesem tapferen Pedalritter Unterschlupf zu gewähren, falls sich diese ersten Anzeichen eines aufkommenden Gewitters verdichten würden. In meinem Hinterkopf hatte ich Stellen im Sinn, an denen ich diesen Schutz vor Nässe vernachlässigen würde, allerdings nicht, um ihm oder mir dadurch Unannehmlichkeiten zu bereiten.

Dumm nur, dass dieser Mann, dessen Fürsorge und Schutz ich so gerne auf meine Art erwidert hätte, auch meinen Namen kannte. Und dass es ihm zuerst einfiel, in welchem Zusammenhang...

„Sagt mal – seid Ihr nicht ...? Ja, jetzt weiß ich wieder! Die Unterschrift unter dem Schrieb letzte Woche war doch die Eure?!“
Erst vor 9 Tagen hatte ich ihm die Anklageschrift zustellen lassen – wegen unerlaubtem Drogenbesitz. Ein paar läppische Gramm Marihuana – und mein spießiger Vorgesetzter bestand auf strenger Strafverfolgung. Ich hatte das Zeug selber schon einige Male probiert – allerdings immer nur in geringer Dosierung in Keksen. Meiner Ansicht nach war der Besitz weit weniger verwerflich als das In-Umlauf-Bringen von Falschgeld und die Wirkung weit weniger gefährlich selbst als der von Wein. Meine Unterschrift unter einem so bösen Brief, den er gestern oder vielleicht erst heute erhalten haben musste. Merde, merde, merde! (Zu deutsch: Scheiße, Scheiße, Scheiße!) Auch wenn ich nichts dafür konnte, ich fühlte mich, wie eine Staatsanwältin sich einem Deliquenten gegenüber nie fühlen sollte (eher umgekehrt!): schuldig. Lief wieder rötlich an und schluckte.

„Wolltet Ihr mich aushorchen?“ fuhr er fort. „Eure Einladung muss ich nun doch ausschlagen. Wir sehen uns schon noch früh genug wieder – leider.“ änderte er sein Vorhaben für die nächste halbe Stunde so abrupt, dass es mir fast physisch weh tat. Um sich auf das zu schwingen, was in diesem Moment am sportlichsten an ihm war: sein Sportrad.

Ich war sauer! Schrieb ich gerade „sauer“? Diesmal war ich richtig stinkwütend, um es noch stark untertrieben auszudrücken! Und jetzt war es sein Velo, dem ich – wenn auch ungerechterweise – Risse und Brüche an den wichtigsten Stellen wünschte,damit sich ganze Ozeane, zu Wolken verdampft, unter Donnern und Blitzen in Hagelschauern über seinem paranoiden Kifferschädel ergießen konnten!

Mein tapferes Fahrrad! Wenn ich auf den letzten Metern zu meiner Wohnung nicht einen Teil meiner Wut durch kraftvolles Treten in die Pedalen hätte abreagieren können – nie wäre meine Ähnlichkeit mit einer Frau im Staatsdienst geringer gewesen!

Zu Hause angekommen,schaltete ich einen Gang zurück. Meine Fantasien waren unrealistisch gewesen, ein Gewitter noch nicht ausgebrochen, und das tadellos gewartete Rad meines zuletzt so abweisenden Begleiters höchstwahrscheinlich immer noch heil und ganz. Und wenn nicht – er würde sich schon zu helfen wissen. Wenn ich ihn vor der Verhandlung noch wiedersehen wollte, würde ich zu anderen Mitteln greifen müssen – vielleicht zu … .

Nein, das kam überhaupt nicht in Frage. Zu Rechtsmitteln? Rechtsbeugung, Amtsanmaßung wäre das gewesen. Ich konnte schon wieder etwas klarer denken, aber wie ich auch überlegte, ich kam auf keine andere Lösung. Und wie ich ihn vor der Verhandlung noch einmal wiedersehen wollte, wenn auch nur, um ihm gehörig die Meinung zu sagen!

Ich griff zum Hörer und wählte die Nummer der Polizeidienststelle. Zum Glück hob Pierre ab, ein guter Bekannter von mir. Wir waren sogar in der gleichen Dorfschulklasse gewesen. Ich gab ihm die Beschreibung meiner Pfingstausflugsbekanntschaft mit der Bitte, ihn unverzüglich festnehmen zu lassen und mir gleich nach der Festnahme Bescheid zu geben.

„Was hat er denn getan?“ fragte Pierre zurück. „Er hat … er ist ...“ Ich biss mir auf die Lippen. Ich würde es bereuen, wenn bei Pascal weiteres belastendes Material gefunden würde. Mein Zorn war schon etwas verraucht, und ich wollte ihm nichts antun, was er mir nie verzeihen würde. “Es ist etwas persönliches, Pierre. Ich weiß, dass das … nicht legitim ist. Aber ich fühle mich so hilflos. Bitte, tu es. Und ich möchte, dass seine Privatsphäre bei dieser Aktion respektiert wird.“
„Du klingst sehr aufgewühlt. Versprich mir, dass du den Fall wegen Befangenheit abgeben wirst, falls dich die Sache weiterhin emotional überfordern sollte, und dass diesem Radler keine rechtlichen Nachteile durch irgendwelche deiner negativen Gefühle gegen ihn entstehen werden“

Für einen normalen Flic aus einer südfranzösischen Stadt war Pierre ungewöhnlich einfühlsam. „Ich gebe dir mein Wort. Wenn du mich gleich über seine Festnahme informierst, werde ich dir einen Gefallen schuldig sein.“
„Gut, dann werde ich die Beschreibung durchgeben. Bis später...“

Schon kurze Zeit später bekam ich Pierres Anruf. „Wir haben ihn. Er verlangt einen Anwalt.“ -
„Lasst bitte erst mich mit ihm reden. Einen Anwalt … wird er wohl nicht brauchen, ich kann ihm ja nichts anhängen, und will es auch gar nicht. Du bist ein echter Freund. Das werde ich dir nicht vergessen. Ich bin unterwegs.“

Während der etwa zehn Minuten bis zur Stadtwache, in der ich Pascal hatte festsetzen lassen, wurde es immer windiger. Ein Sommergewitter zog auf. Bei der Wache angekommen, teilte mir Pierre mit, dass Monsieur Pionnat sich schon in einem abgetrennten Verhörraum befand. „Ein Verhörraum? Mais non, ich brauche etwas vertraulicheres. Bring ihn doch bitte in die Zelle für Anwaltsgespräche.

Ich betrat die Zelle kurze Zeit nach Pascal. Für eine Zelle auf einer Polizeiwache war sie vergleichsweise nett eingerichtet, es stand sogar eine Vase auf dem Tisch, an dem sich für gewöhnlich Verteidiger und Gefangener gegenüber saßen.

Er schaute mich an, halb erstaunt, halb amüsiert.
„... Ihr??!“ -
„Ja, Pascal. Ich könnte dich ohrfeigen. Du bist so ein … arrogantes Arschloch!“ -
„Wusste gar nicht, dass Arroganz jetzt auch schon strafbar ist.“ sagte er lässig grinsend.
„Du Idiot, ist es dir denn noch nie in den Sinn gekommen, dass auch Staatsanwältinnen Menschen sind? Dass mein Job mich so auslastet, dass ich weder Zeit noch Lust habe, nebenbei noch undercover gegen kleine Kiffer zu ermitteln? Verdammt, ich war so froh, als ich es mit deiner Hilfe endlich bis zu mir nach Hause geschafft hatte. Und dann hast du mir auf einmal das Gefühl gegeben, das letzte Stück Dreck zu sein, nur weil ich tu, was ich tue.“ brach es aus mir heraus, während sich meine Augen mit Tränen füllten. Nein, nur nicht weinen – dieser Mistkerl sollte sich nicht auch noch an meinen Tränen ergötzen.

„Moment mal. Ihr habt mich festnehmen und hierher bringen lassen, nur um mir das zu sagen?! Ihr seid doch echt nicht ganz dicht.“ erwiderte er kopfschüttelnd. „Wie lange wollt Ihr mich denn noch hier behalten?“ -
„Gleich bist du wieder frei. Deinen Fall werde ich abgeben. Wenn du unter Staatsanwalt jemand verstehst, der in seiner Paranoia immer nur das Schlimmste in anderen vermutet, dann bist du der Staatsanwalt von uns beiden.“

Das hatte offensichtlich gesessen. Pascals Mund klappte mehrmals auf und zu. Dann sagte er mit belegter Stimme: „Ihr habt recht. Vor allem mit „Arrogantes Arschloch“. Mit „Idiot“ weniger, „ausgemachtes Rindvieh“ wäre treffender gewesen. Wie ich mich jetzt dafür ohrfeigen könnte!“ -
„Würde ich ja liebend gerne übernehmen.“ setzte ich nach. „Aber hier auf der Wache geht das leider nicht – hinterher heißt es noch, ich hätte dich körperlich misshandelt.“
„Also dann … bei dir oder bei mir?“ überrumpelte er mich. Den Zeitpunkt, nun seinerseits zum Du überzugehen, hätte er nicht besser wählen können. Während ich um Fassung rang, tat ich, als ob ich überlegen würde.
„Eeehm … also gut, bei mir.“ entschied ich und versuchte, so grausam zu lächeln wie nur möglich. „Da, wo ich Anklägerin, Richterin und Vollstreckerin in einer Person sein kann. Und für Milde hinsichtlich der Zahl und der Wucht meiner Ohrfeigen kann ich nicht garantieren.“

Wenn ich gehofft hatte, ihn mit dieser Ankündigung einzuschüchtern, so lag ich daneben.

„So oft und so stark ich mich auch selber ohrfeigen könnte, damit sich meine Zerknirschung über die Beleidigung einer so hinreißenden jungen Dame legen mag - es würde nicht reichen. Auch wenn ich überhaupt nicht darauf steh, geohrfeigt zu werden – wenn es etwas gibt, was den Schmerz dieser Zerknirschung zu lindern vermag, werden es deine Ohrfeigen sein.“ -
„Drei Ohrfeigen extra für dieses – Gesülze“ versuchte ich ein letztes Mal, mich unnahbar zu geben. „Aber bitte je Wange -“ bekräftigte er. „- Sollte auch nur eins meiner letzten Worte dich erneut beleidigt haben. Denn ich habe nichts gesagt, was ich nicht auch so empfunden hätte: Bewunderung. Und Vertrauen in dein … Urteilsvermögen.“
„Bis gleich“ beendete ich das Gespräch. Vermutlich mehr als nur leicht errötet, und mit einem weit weniger grausamen Lächeln als beabsichtigt.

Ich wartete vor der Wache in meinem Sportwagen. Inzwischen war das Gewitter ausgebrochen. Als er die Wache verließ, hupte ich kurz.

„He, arrogantes Arschloch, einsteigen!“, rief ich, obwohl er zuletzt alles andere als arrogant gewesen, und ein Arschloch allemal nicht war. Und Pascal gehorchte – wohl in der Hoffnung, dass diese Aufforderung nicht so gemeint wie gerufen war.
„Wenn du mit Frauen nur zu einem Viertel so gut umgehen könntest wie mit Fahrrädern, hättest du das Problem nicht, was du jetzt gerade hast.“ versuchte ich ihn weiter einzuschüchtern.
„Du hast mir gezeigt, was für ein Anfänger ich bin. Unverhoffte Ehre würde ich jede Art von Muskelkater nennen, den du morgen in deinen Armen spüren solltest. “ -
„Eine – oder selbst zwei rote Wangen werden es wohl wirklich nicht tun.“ seufzte ich. Nicht, weil ich auf körperliche Züchtigung so charmanter und attraktiver männlicher Beifahrer stand. Und irgendwie spürte ich, dass mein Beifahrer solche Züchtigungen wohl eher ... in Kauf nehmen als tatsächlich genießen würde. Ich nahm mir vor, dies bei der Zuteilung des Strafmaßes zu berücksichtigen. „Verlass dich drauf – mir wird schon das richtige für dich einfallen. Und es wird dich den nötigen Respekt vor den menschlichen, insbesondere den weiblichen Seiten von Staatsanwältinnen lehren.“

Wir sprachen nicht mehr viel während dieser Fahrt. Wir genossen es einfach: dieses sommerliche Gewitter und die Spannung, die wir verspürten. Keiner von uns wusste genau, woran er war. Er schien überhaupt nicht der Typ zu sein, der auf Demütigung oder körperlichen Schmerz stand, so robust und natürlich und stark, aber zuletzt auch so sensibel und charmant, wie er sich mir zuletzt gegenüber gegeben hatte, ohne dass sein Nimbus von Selbstsicherheit dadurch gelitten hätte. Im Gegenteil. Und dennoch hatte er sich mir anscheinend ausgeliefert: Einer Staatsanwältin, die bei ihren Versuchen, sich unnahbar zu geben, eine sadistische Ader an den Tag legte, die sehr viel schwächer ausgeprägt war, als er, mein Beifahrer, vermuten mochte. Ich für meinen Teil wusste nicht, wen ich da mitnahm. Eigentlich einen Gesetzesbrecher, und einen Kerl, der mir rein körperlich weit überlegen war.

In meiner Wohnung angekommen, führte ich ihn ins Esszimmer und bat ihn, Platz zu nehmen. Ich holte zwei Gläser aus einer Vitrine und öffnete eine Flasche Rotwein. „Auf das, was wir lieben: Fahrräder, gerechte Urteile, Zufallsbekanntschaften...“ prostete ich ihm zu. Fahrräder waren das, was ich in diesem Augenblick augenscheinlich eher weniger liebte. Er schien es zu spüren, blickte mir mit einem Ausdruck ungläubigen Staunens in die Augen und stieß mit mir an. „Auf das, was wir lieben.“ -
„Und du unterwirfst dich wirklich meiner Gerichtsbarkeit? Gegen mein Urteil über dich wirst du keine Rechtsmittel einlegen können, und ich selber werde es sofort vollstrecken.“
„Ich vertraue deinem Urteilsvermögen.“
„Also gut. Zuerst warst du so … Du hast mir den Abend gerettet, um ihn mir dann so gründlich zu verderben, wie nur ein so paranoider Möchtegernanarcho wie du ihn mir hätte verderben können. Aber es gibt auch mildernde Umstände. Ich werde dich daher lediglich zu einer einzigen Ohrfeige verurteilen, denn du hast Reue gezeigt“

Ich holte aus.

„... und auch Charme.“

Ich bremste ab.

„Einsicht und Mitgefühl. Lernfähigkeit. Bereitschaft. Und deshalb...“

Ich streichelte seine Wange.

„werde ich die Strafe zur Bewährung aussetzten.“

Ich zog seinen Nacken näher an mein Gesicht heran.“mit einer Bewährungsauflage, die du so gut erfüllen wirst, wie du kannst. Egal, wie schweißtreibend diese Auflage sein wird. Und jetzt … zieh dich aus!“ küsste ich in sein Ohr.
Er zog sein T-Shirt aus und streifte seine Jeans ab. „So recht?“ -
Ich tat entrüstet.

„Es scheint einen Teil von „Zieh dich aus“ gegeben zu haben, den du noch nicht verstanden hast. Muss ich noch ausführlicher werden?“ - „Pardon, Madame ...“ Damit gab er auch sein bestes Stück frei. Auf das ich jedoch vorhatte, erst später zurückzukommen.

Ich entblößte mein Delta und stellte mich vor ihn hin. „Und jetzt werde ich dir Gelegenheit geben, der Staatsanwaltschaft den nötigen Respekt zu erweisen. Bereite dich vor.“ Er verstand wohl noch nicht ganz, schaute mich weiterhin ungläubig an. „Auf was?“

„Auf die gewissenhafte Erfüllung der Bewährungsauflage, Dummkopf! Leck mich einfach!“

Und wie er mich leckte. Erst sanft, abtastend, wahrlich voller Respekt. Als ich das erste Mal lustvoll stöhnte, forscher. Meine Oberschenkel und meine untere Bauchregion mit Küssen übersäend, dabei jedoch selbstbewusster werdend, während meine Seufzer lauter und einladender wurden. Und seine Küsse immer näher an die Stelle kamen, die sich am meisten danach sehnte, geküsst zu werden. Und immer mehr Geschmack an dem Honig offenbarten, der von dieser Stelle tropfte.

Seine schönen Hände strichen über meinen Po und meine Oberschenkel. Seine Zunge zerteilte meine Barrieren, um sich ausgiebig mit meiner Perle zu beschäftigen. Erst umkreiste sie diese mit der Spitze, um sich dann lang auf sie zu legen und langsam zu reiben. Zwischendurch auch wieder zu meinem Venushügel hinaufzugehen und knapp darüber mit seiner Nase in meiner Leistengegend süße Zuckungen auszulösen.

Er leckte mich. Und wie er mich leckte. Hatte ich schon erwähnt, dass er mich leckte? Welch eine Untertreibung! Wahrscheinlich die Untertreibung des soeben erst angefangenen Jahrmillions. Hinsichtlich der Mission, die Bewährungsauflage zu erfüllen, war seine Zunge mehr als vielversprechend. Und dennoch …

Ich hatte mehr mit ihm vor. Ich hatte ihm seine Bewährungsauflage noch nicht erteilt. Hatte ihn nur darauf vorbereitet. Und mich … .

Ich schob ihn, seine Zunge mit all ihrem Können und Wissen über weibliche … Seiten von Staatsanwältinnen von mir fort. „Das war“ keuchte ich „ein guter Ansatz. Aber noch nicht die Bewährungsauflage. Leg dich auf den Teppich.“

Er tat es. Tat es so gehorsam, wie ein Deliquent es nach Verhängung einer Bewährungsauflage, die weit milder, nachhaltiger und lehrreicher war, als er erhofft hatte, nur hätte sein können. Ich setzte mich im Fersensitz auf ihn und begann, mich ganz zu entblößen. „Deine Bewährungsauflage verlangt mehr von dir. Jetzt zieht sie gerade ihre Bluse aus. Streichle ihre Brüste. Jaaa, gut so. Deine Bewährungsauflage streift ihren BH ab, als Belohnung. Gefällt dir das? Jaa, gut, denn gleich wirst du deine Bewährungsauflage erfüllen. Und das … wird sehr, sehr … schweißtreibend werden.“
Ich hatte ihn so sehr erregt, und dennoch hatte er sich immer noch soweit unter Kontrolle, mir trotz seiner Erregung noch zu helfen, meine letzten Hüllen abzustreifen: Rock und Slip. Und dabei zu keuchen: „Enthülle mir … meine Auflage. Ich werde sie erfüllen, so gut ich kann.“ -

„Dein Werkzeug … um zu erfüllen ... die Auflage … sieht gut aus. Einen … Geschmackstest möchte ich aber … erst noch machen.“
Ich fing an, seine Eichel und seinen dicken, aber nicht überlangen Schaft mit meiner Zungenspitze und meinen Lippen zu bearbeiten. Irgendwie schmeckte er nach mehr. Diesen Geschmack meinen Gaumen oder selbst weiter hinten angesiedelten Geschmacksnerven vorzuenthalten wäre nicht fair gewesen. Auch seinem Schaft gegenüber nicht.

„Aaah – jetzt versteh ich. Diese Auflage ist so – angemessen.“

„Das ist nur eine … Umlage, keine Auflage, Dummkopf.“

Er bewegte sich kaum mit. Gab mir genug Gelegenheit, mich für den ersten Teil der Vorbereitung mehr als hinreichend zu revanchieren. Sagte ich bereits, dass sein Schaft nach mehr schmeckte? Pure Untertreibung! Aber dieses „Mehr“ sollte nicht – zu früh – in meinem Mund landen.

Würde es auch nicht. Pascal bäumte sich auf und zog meinen Kopf sanft höher zu sich. Er stöhnte:
„Ich bin bereit. Leg dich auf mich.“

Ich setzte mich auf ihn und führte seinen Süßen langsam in mich hinein. Ich war mir nicht ganz sicher, wie weit ich Pascal schon gebracht hatte.

„Ah mon dieu, das ist ja eine … sehr scharfe Auflage.“
„Anders lernst du es...eh nicht.“
„Um den Verlust … von Schweiß … mache ich mir … gerade die wenigsten Sorgen.“
„Mach dir … am besten gar keine, böser Junge. Das … kriegen wir in den Griff.“

Kriegten wir auch. Mit wenigen weiteren Stößen waren wir gleichzeitig bei unserem ersten Finale. Es würde an diesem herrlichen Pfingstwochenende nicht unser letztes sein.

Werte Leserin, werter Leser: weder sind die HeldInnEn meiner Geschichte gestorben, noch tun sie das, was sie in an diesem Pfingstfest getan haben, noch heute. Aber sie haben Gefallen aneinander gefunden. Mehr Gefallen, als durch einige Gramm einer illegalen Substanz hätten beeinträchtigt werden können. Und es mögen einige Gramm legalerer Substanzen geflossen sein, die das Gefallen der HeldInnEn meiner Geschichte aneinander eher noch begünstigt haben.
 
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Kommentare  

Da kann ich nur doska zustimmen. Schöne mitreißende Erotikstory.

Jochen (14.02.2011)

Eine charmante erotische Story. Prickelnd und süß. Sehr gelungen.

doska (12.02.2011)

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