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24 Seiten

Sebastian und Seine Abenteuer auf dem Raumschiff Far Horizon (35)

Romane/Serien · Fantastisches · Experimentelles · Fan-Fiction/Rollenspiele
Ausflug nach Gliese 581g (2)
Zeitepoche 15.08.2013 Tag 22 im Dienst der Erdraumflotte

Sebastian wurde wach, durch das Fenster war der rötlich- orangefarbene Himmel zu sehen. Ruby lag neben ihm im Bett und schlief noch, Sebastian stand leise auf und ging an die Fensterfront. Das Quartier lag ziemlich weit oben in einer Art Turm, daher konnte man weit über das Land sehen. Sebastian schaute nach unten, dort lagen die Kuppeln mit den verschiedenen Freizeitbereichen des Besucherbereichs. Um die Basis jedes Wohnturms erstreckte sich eine riesige Kuppel welche weitere Kuppeln überspannte. Um die Kuppeln herum unter freiem Himmel waren die Farmen angelegt. Der Raumhafen war ganz links, um ihn zu sehen mußte sich Sebastian schon ganz nahe an die Fensterfront stellen und zur Seite schauen.

Ruby war inzwischen auch wach geworden, sie kam aus dem Bett gekrochen, stellte sich neben Sebastian an das Fenster und fragte: „Genießt Du die Aussicht?“ – „Ja, es ist wunderschön hier.“, antwortete Sebastian. Ruby fragte: „Wollen wir uns frisch machen und anziehen?“ – „Ja ich kann es kaum erwarten mich weiter umzusehen.“, antwortete Sebastian. Daraufhin gingen sie in den Waschraum, zogen sich die Nachtkleidung aus und gingen dann unter die Dusche. Das Warme Wasser tat richtig gut auf der Haut, Ruby hatte wieder die Temperatur auf siebenunddreißig Grad Celsius eingestellt.

Etwas später, sie waren gerade mit dem Anziehen fertig, ging ein Sprechwunsch von Yvette bei Sebastian ein. Sebastian nahm das Gespräch an und fragte: „Was gibt’s Yvette?“ – „Ich wollte mal fragen was Ihr von einem gemeinsamen Frühstück haltet.“, antwortete Yvette. Ruby sagte: „Das klingt gut.“ – „Okay, wir sind dabei!“, sagte Sebastian daraufhin zu Yvette. Yvette fragte: „Wie lange braucht Ihr zum Anziehen?“ – „Wir sind gerade fertig geworden.“, antwortete Sebastian. Yvette erwiderte: „Gut, wir warten vor Eurem Quartier am Liftzugang!“ – „Alles klar, wir sind gleich da! Neuhof Ende!“, sagte Sebastian und trenne die Sprechverbindung. Nachdem die Verbindung getrennt war fragte Sebastian: „Das ist doch okay für Dich?“ – „Natürlich, dies ist schließlich unsere gemeinsame Mission!“, antwortete Ruby. Dann verließen sie das Quartier.

Vor dem Liftzugang warteten schon Yvette und Carmen Blankenhagen. Nach der Begrüßung deutete Carmen Blankenhagen auf die Liftkonsole und fragte: „Durfte ich mal das Ziel für den Lift eingeben?“ – „Aber natürlich! Je schneller Sie lernen mit unseren Systemen umzugehen desto eher werden Sie sich heimisch fühlen.“, antwortete Ruby. Carmen Blankenhagen hielt daraufhin ihr Kommunikationsarmband an die Liftkonsole und sagte: „Restaurant!“, ein kurzer Piepton war als Bestätigung der Spracheingabe zu hören. Sebastian sagte anerkennend: „Als wären Sie hier aufgewachsen.“ – „Ja, die Steuerung über die Spracheingabe ist wirklich sehr einfach. Es ist fast wie bei Startrek.“, antwortete Carmen Blankenhagen.

Während sie mit dem Lift zum Restaurant fuhren sagte Carmen Blankenhagen: „Diese Aufzüge hier sind wirklich etwas besonderes, sie fahren nicht nur hoch und runter sondern auch seitlich.“ – „Ja unser Liftsystem kann sich je nach Anforderung auf bis zu drei Achsen bewegen.“, antwortete Ruby. Sebastian fügte hinzu: „Fast wie die Turbolifte auf der Enterprise.“ – „Ja nur das Zischen beim Öffnen und schließen der Lifttüren fehlt.“, antwortete Carmen Blankenhagen.

Als sie die Ebene des Restaurants erreichten war es dort ziemlich leer, Sebastian schaute auf das kleine Display seines Kommunikationsarmbandes welches die Uhrzeit anzeigte, es war 10:12. Sie setzten sich an einen Tisch und bestellten ihr Frühstück. Sebastian hatte sich für eine große Schüssel Müsli, eine Portion Fruchtquark und einen Feuertee entschieden. Carmen Blankenhagen hatte einige Scheiben Brot, etwas Butter, einige Scheiben Wurst und Käseaufschnitt, ein hartgekochtes Ei und einen Neurobooster mit Apfelgeschmack bestellt. Yvette hatte sich für eine gesüßte Mehlcremesuppe und einen Neurobooster mit Waldmeistergeschmack entschieden. Ruby Hatte drei Eierkuchen mit Apfelmuß und einen Neurobooster mit Mangoaroma bestellt. Als der kleine Wagen mit ihren bestellten Speisen und Getränken an den Tisch kam stellten sie alles auf den Tisch und ließen es sich schmecken. Carmen Blankenhagen deutete auf ihre Tasse mit dem Neurobooster und sagte: „Das ist der beste Ersatz für Kaffee den ich jemals probiert habe. Er macht genau so gut wach und es gibt ihn in allen möglichen Geschmacksrichtungen.“ – „Es ist ein effizienter aber auch schmackhafter Wachmacher.“, antwortete Yvette.

Nach dem Frühstück lehnte sich Sebastian zurück und sagte: „Also mir gefällt es hier. Die Landschaft ist schön und das Essen schmeckt auch.“ – „Ja die Aussicht von unserem Quartier ist der Hammer!“, antwortete Carmen Blankenhagen. Yvette erwiderte: „Ich habe leider kein Kino auf diesem Planeten gefunden in dem SPACEFLEET – DIARY läuft. Wir müssen wohl mit dem Kinobesuch warten bis wir wieder auf der Neptun- Hoststation sind.“ – „Wir können uns ja in die Sonne legen oder anderweitig uns die Zeit vertreiben.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Yvette sagte: „Also ich hätte nichts dagegen mich ein Wenig in die Sonne zu legen. Was meint Ihr?“ – „Ja das rote Tageslicht hier ist toll! Und man muß sich keine Sorgen machen daß man einen Sonnenbrand bekommt.“, antwortete Sebastian. Ruby erwiderte: „Na gut, legen wir uns in die Sonne!“ – „Alles klar, machen wir uns einen schönen Tag!“, antwortete Yvette. Dann stellten sie das benutzte Geschirr auf den kleinen Wagen worauf dieser wieder davon fuhr. Anschließend standen sie von ihren Sitzplätzen auf und gingen zurück zum Lift.

Sebastian fragte: „Seid Ihr sicher daß dieser Weg zu einer der Entspannungszonen führt?“ – „Du willst Dich doch nicht in Deiner Tageskleidung in die Sonne legen oder?“, erwiderte Yvette. Sebastian sagte: „Nein natürlich nicht, da hast Du Recht! Haben wir denn passende Klamotten?“ – „Natürlich, unsere Vermessungsdaten wurden zusammen mit der Quartierreservierung übermittelt. Wir sollten also etwas passendes im Schrank finden.“, antwortete Ruby. An der Liftkonsole wählte Carmen Blankenhagen ihr Quartier als Fahrziel. Wenig später öffneten sich die Türen des entsprechenden Liftzugangs welcher ihnen zuvor zugewiesen wurde.

Als sie die Sektion mit ihren Quartieren erreicht hatten verabredeten sie daß sie nur die passende Kleidung holen und sich anschließend wieder vor den Quartieren treffen würden, dann betraten sie ihre Quartiere. Ruby ging mit Sebastian in den Schlafbereich und holte aus dem Kleiderschrank die passende Kleidung. Für Sebastian eine halblange leichte Hose und ein kurzes Hemd und für sich einen Badeanzug. Alles zusammen packte Ruby in eine Umhängetasche, dann verließen sie das Quartier wieder. Yvette und Carmen Blankenhagen kamen etwas später aus ihrem Quartier. Sie fuhren mit dem Lift nach unten wo die Gastronomie- und Freizeitbereiche waren. Nach der Ankunft auf der unteren Ebene gingen sie den Gang entlang welche zu einer der Entspannungszonen führte. Nachdem sie die Entspannungszone erreicht hatten begaben sie sich zu den Umkleidekabinen. Während sich Ruby und Sebastian eine Kabine teilten nahmen Yvette und Carmen Blankenhagen eine andere.

Die Umkleidekabine sah genauso aus wie die Kabinen am Rand des Besucherbereichs wo sie sich am Vortag die phaseninvertierten Schwerkraftanzüge angezogen hatten. Sie zogen sich um und verstauten ihre Sachen in einem Schrank und verschlossen diesen anschließend. Als Ruby und Sebastian die Umkleidekabine wieder verließen warteten draußen schon Yvette und Carmen Blankenhagen. Die beiden trugen ebenfalls einen Badeanzug wie Ruby. Yvette war mit ihren üppigen Proportionen ein ziemlicher Blickfang, Carmen Blankenhagen sah dagegen unauffällig aus, genauso wie Ruby. Sebastian stellte sich demonstrativ dicht neben Ruby. Yvette sagte: „Na dann wollen wir uns mal in die Sonne legen.“ – „Ja laßt uns die warme rote Sonne genießen!“, antwortete Ruby, dann gingen sie zu den Bereichen mit den Liegestühlen.

Sie fanden vier nebeneinander liegende Liegestühle, dort legten sie sich in die Sonne. Yvette drehte den Kopf zu Sebastian und fragte: „Und Sebastian, wie findest Du es?“ – „Es ist angenehm beruhigend und schön warm.“, antwortete Sebastian. Yvette erwiderte: „Ich meinte eigentlich mein Outfit.“ – „Du fällst auf damit.“, antwortete Sebastian während er in das rote Sonnenlicht blinzelte. Ruby sagte: „Mensch Yvette, such Dir doch endlich einen Freund, einen der nicht vergeben ist!“ – „Hey ich habe ja nur gefragt wie Sebastian mein Outfit findet!“, antwortete Yvette. Ruby erwiderte: „Natürlich, Du hast nur gefragt!“ – „Ist ja gut, ich frage nicht mehr!“, antwortete Yvette. Carmen Blankenhagen sagte nichts, sie lag nur ruhig auf ihrem Liegestuhl und blinzelte in das Sonnenlicht.

Sie hatten eine ganze Weile in dem roten Sonnenlicht gelegen und ihnen war angenehm warm. Ruby sagte: „Wir sollten uns etwas abkühlen.“ – „Wie lange liegen wir schon hier?“, fragte Sebastian. Ruby schaute auf ihr Kommunikationsarmband und sagte: „Schon fast eine Stunde, es ist jetzt kurz vor zwölf Uhr.“ – „Wie schnell doch die Zeit vergeht wenn man sich wohl fühlt.“, erwiderte Carmen Blankenhagen. Ruby fragte: „Wer kommt mit in die Kältekammer?“ – „Die Kältekammer?“, erwiderte Sebastian. Ruby antwortete: „Ja die Kältekammer ist eine Art Kühlraum in dem etwa minus 50 Grad herrschen. Keine Sorge, wir bleiben dort nur kurze Zeit!“ – „Ich komme mit!“, antwortete Sebastian. Yvette und Carmen Blankenhagen folgten ihnen.

Sie erreichten die Kältekammer und Ruby öffnete die Tür, daraufhin begrüßte sie ein kalter Lufthauch. Ruby nahm Sebastian an die Hand und ging mit ihm hinein, Yvette und Carmen Blankenhagen folgten ihnen. Die kalte Luft fühlte sich an als würde die Haut mit einem Sandstrahler bearbeitet. Sebastian drückte sich an Ruby heran und Ruby sagte: „Es ist gleich vorbei.“ – „Hoffentlich!“, antwortete Sebastian. Nachdem sie etwa zwei Minuten in der Kältekammer waren öffnete sich die Tür. Die Luft von außerhalb der Kältekammer fühlte sich an wie der Luftstrom eines Haartrockners so warm. Als sie die Kältekammer verlassen hatten sagte Yvette: „Sebastian sollte sich dringend wieder aufwärmen. Ich glaube das war zu viel für ihn.“ – „Am Besten er legt sich wieder in die Sonne.“, fügte Carmen Blankenhagen hinzu. Nachdem sie wieder den Bereich für das Sonnenbad erreicht hatten legte sich Sebastian wieder auf einen Liegestuhl. Carmen Blankenhagen fragte: „Wie fühlen Sie sich?“ – „Etwas unterkühlt aber das wird schon wieder.“, antwortete Sebastian. Ruby sagte: „Das war keine so gute Idee Dich in die Kältekammer mitzunehmen.“ – „Ich wollte es ja selbst.“, antwortete Sebastian. Yvette fragte: „Können wir irgendwas für Dich tun?“ – „Gebt mir etwas Zeit um mich aufzuwärmen, legt Euch einfach hin und wartet!“, antwortete Sebastian. Daraufhin legten sich Ruby, Yvette und Carmen Blankenhagen auf ihre Liegestühle. Während Sebastian sich aufwärmte erzählte Ruby was sie mit Sebastian alles schon erlebt hatte. Carmen Blankenhagen hörte aufmerksam zu, vieles von dem was Ruby erzählte konnte sie kaum glauben.

Schließlich fühlte sich Sebastian wieder wohlig warm. Er schaute zu Ruby hinüber und sagte: „Jetzt ist mir nicht mehr kalt.“ – „Willst Du noch etwas liegen bleiben oder wollen wir aufstehen?“, fragte Ruby. Sebastian antwortete: „Wir wollen doch Frau Blankenhagen bestimmt noch einiges zeigen.“ – „Aber nur wenn es Ihnen wirklich besser geht.“, erwiderte Carmen Blankenhagen. Sebastian antwortete: „Ja mir geht es gut, ich habe mich wieder aufgewärmt und jetzt bin ich wieder zu allen Schandtaten bereit.“ – „Na wenn das so ist, können wir ja mal einen kleinen Rundflug machen.“, erwiderte Yvette. Ruby sagte: „Wenn Du von einem kleinen Rundflug sprichst, klingt dies wie eine maßlose Untertreibung.“ – „Ich dachte mir daß wir ein Stück weg springen und im leeren Raum eine kleine Flugübung veranstalten. Du hast doch Erfahrung als Ausbilderin Ruby. Könntest Du Frau Blankenhagen nicht einmal die Steuerung eines richtigen Schiffes näherbringen?“, erwiderte Yvette. Carmen Blankenhagen sagte überrascht: „Wirklich? Also das würde mir Spaß machen!“ – „Die Berechtigung hätte ich schon, das wird aber kein Spazierflug.“, antwortete Ruby. Carmen Blankenhagen erwiderte: „Das erwarte ich auch nicht. Ich weis daß Trainingsflüge manchmal eine Herausforderung sind.“ – „Ach komm Ruby! Das wird bestimmt ein beeindruckendes Erlebnis für Frau Blankenhagen.“, fügte Sebastian hinzu. Ruby schaute auf ihr Kommunikationsarmband und sagte: „Okay jetzt haben wir es 12:42. Ich würde sagen wir treffen uns um 13:30 in der Halle wo sich die Rezeption befindet.“ – „Alles klar!“, antwortete Yvette und auch Carmen Blankenhagen stimmte zu. Daraufhin begaben sie sich zu den Umkleidekabinen und zogen sich wieder ihre normale Tageskleidung an.

Nach dem Umziehen sagte Ruby zu Sebastian: „Das mit der Kältekammer vorhin tut mir wirklich leid.“ – „Ach laß es gut sein! Ich hätte ja auch nein sagen können.“, antwortete Sebastian. Sie verließen die Umkleidekabine und gingen den Gang entlang welcher zu den Liftzugängen führte. Nachdem sie ihr Quartier erreicht hatten hängte Ruby ihren Badeanzug und die kurzen Sachen von Sebastian in den Lüftungsbereich des Kleiderschranks. Mittlerweile war es kurz vor dreizehn Uhr, Ruby fragte: „Wohin mit der halben Stunde die wir noch haben bis wir uns treffen?“ – „Laß uns mal ins Flottennetzwerk schauen was es neues gibt!“, antwortete Sebastian. Daraufhin gingen sie in den Wohnbereich und setzten sich vor den Bildschirm. Sebastian öffnete die Oberfläche des Flottennetzwerks und schaute nach den neuesten Meldungen. In der Lebensgeschichte seiner Netzwerkpräsenz war die Mission nach Gliese 581g als offizielle Mission mit allen Teilnehmern und dem Missionsziel eingetragen. Sebastian schaute Ruby an und sagte: „Ich habe diesen Eintrag nicht geschrieben.“ – „Nein, dieser Eintrag ist durch die Verknüpfung mit Deiner Dienstakte entstanden. Er ist nur für Dich sichtbar, es sei denn Du gibst ihn für andere Personen zum Lesen frei. Auch für unseren Aufenthalt auf der G-Force-Academy ist ein Eintrag in Deiner Lebensgeschichte vorhanden. Alle Einträge welche durch Verknüpfungen mit Deiner Dienstakte entstehen sind standardmäßig so eingestellt daß nur Du sie sehen kannst.“, antwortete Ruby. Sebastian wechselte auf die Informationsseite für die Mannschaft der Far Horizon und las was es an Bord des Schiffes neues gab. An diesem Tag gab es einen weiteren Überführungsflug für drei XF-302-Kampfflieger, diesmal hatten die für die Überführung eingeteilten Piloten das mobile System für die Trägheitskompensation planmäßig eingesetzt. Nachdem Sebastian alle Neuigkeiten gelesen hatte schaute Ruby noch in ihre Netzwerkpräsenz. Auch sie hatte einen Eintrag über die Mission nach Gliese 581g in ihrer Lebensgeschichte. Ruby änderte die Einstellungen für die Sichtbarkeit dieses Eintrages so daß jeder in ihrer Allianz diesen Eintrag lesen konnten. Anschließend schloß Ruby die Oberfläche des Flottennetzwerks und sagte: „Mal sehen was Stefanie dazu sagt.“ – „Sie wird bestimmt neidisch sein wenn sie diesen Planeten oder zumindest den Beitrag über ihn kennt.“, erwiderte Sebastian. Ruby fragte: „Würdest Du mit mir und meiner Familie auch mal außerhalb der Dienstzeit hierher fliegen?“ – „Aber selbstverständlich!“, antwortete Sebastian.

Nachdem sie noch etwas im Flottennetzwerk gestöbert hatten war es 13:20. Ruby deaktivierte den Bildschirm und sie begaben sich zum Liftzugang. Als sie die Sektion der unteren Ebene erreicht hatten in der sich die Rezeption befand schauten sie sich um, Yvette und Carmen Blankenhagen waren noch nicht dort. Sebastian fragte: „Läßt Yvette uns warten?“ – „Nein das glaube ich nicht. Gib ihr noch ein paar Minuten, es ist ja noch nicht 13:30!“, antwortete Ruby. Sebastian studierte das große Display mit den Ankunftszeiten für erwartete Schiffe. Die Linienschiffe des Transfernetzwerks für Passagiere nahmen den größten Teil der Ankunft- und Abflugzeiten ein. Dazwischen gab es noch einige Transferflüge zwischen der orbitalen Anpassungsstation und dem Planeten. Schließlich trafen Yvette und Carmen Blankenhagen ein. Ruby fragte: „Wollen Sie das wirklich durchziehen Frau Blankenhagen?“ – „Ja unbedingt!“, antwortete Carmen Blankenhagen. Daraufhin begaben sie sich zur Parkposition der Ghostbird.

Nachdem sie an Bord gegangen waren sagte Yvette: „So Frau Blankenhagen, sie setzen sich bitte auf den vorderen Sitzplatz!“ – „Soll ich etwa den Start selbst ausführen?“, fragte Carmen Blankenhagen. Ruby antwortete: „Nein natürlich nicht. Die Steuerung kann von jedem Platz aus bedient werden.“ – „Für einen Moment war ich jetzt richtig beunruhigt.“, erwiderte Carmen Blankenhagen uns setzte sich auf den Platz vorne in der Mitte. Sebastian fragte: „Soll ich auf dem Zuschauersitz Platz nehmen?“ – „Ja, so habe ich es mir vorgestellt.“, antwortete Yvette. Ruby fügte hinzu: „Du übernimmst dafür das Kommando.“ – „Also gut, dann macht Yvette den Waffensystemoffizier.“, antwortete Sebastian. Yvette erwiderte: „Okay damit kann ich leben.“ – „Ihr werdet noch genügend Gelegenheiten haben selbst ein Schiff zu steuern.“, sagte Ruby. Nachdem jeder seinen Platz eingenommen hatte und sie die Augenliderprojektionssysteme sowie die EPOC- Headsets aufgesetzt hatten forderte Ruby die Starterlaubnis an. Nachdem die Starterlaubnis erteilt war sagte Ruby: „Okay Sebastian wir sind startbereit.“ – „Gut, dann bringe uns mal in den Orbit und bereite anschließend den Sprung in das Übungsgebiet vor!“, antwortete Sebastian. Ruby bestätigte daß sie verstanden hatte und startete das Schiff.

Die Ghostbird hob langsam von der Landeplattform ab, richtete den Bug in Abflugrichtung aus und beschleunigte mäßig. Es ging in einem Winkel von dreißig Grad nach oben, nach einiger Zeit hatten sie die Atmosphäre verlassen und den Orbit erreicht. Ruby sagte: „Wir sind bereit zum Sprung.“ – „Sprungantrieb ein!“, antwortete Sebastian. Ruby bestätigte den Befehl und aktivierte den Sprungantrieb. Im nächsten Augenblick befanden sie sich weitab von jeglichen Himmelskörpern, nur in der Ferne war der rote Zwergstern Gliese 581 zu sehen. Sebastian sagte: „Okay Ruby, Du übernimmst für die Übung das Kommando.“ – „Verstanden!“, antwortete Ruby. Anschließend ließ sie von Alice einen virtuellen Parkur erstellen den Carmen Blankenhagen durchfliegen sollte. Sie erklärte Carmen Blankenhagen die Steuerung und übergab ihr die manuelle Steuerung. Carmen Blankenhagen griff zaghaft nach den Steuerungselementen und begann ihren Übungsflug. Langsam flog sie durch die simulierten Ringe welche den Kurs markierten. Ruby sagte: „Fliegen Sie nur mit der Geschwindigkeit die Sie sich selber zutrauen! Hier geht es nicht um Geschwindigkeit sondern um das exakte verfolgen eines Kurses.“ – „Verstanden!“, antwortete Carmen Blankenhagen. Yvette fragte: „Und wie fliegt sich das Schiff?“ – „Überraschend einfach, es fliegt sich fast wie ein Flugzeug. Das ist doch im Weltraum eigentlich nicht möglich.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Yvette erklärte daß dies durch den Vortrieb mittels projizierter Schwerkraftfelder vor das Schiff ermöglicht wurde.

Die Geschwindigkeit mit der Carmen Blankenhagen den projizierten Kurs entlang flog wurde immer höher. Ruby fragte: „Haben Sie ein Gefühl für das Schiff bekommen?“ – „Ja ich glaube ich kann jetzt etwas anspruchsvolleres versuchen.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Ruby ließ daraufhin den projizierten Kurs entfernen und ein virtuelles Schiff simulieren. Dann sagte sie zu Carmen Blankenhagen: „Mal sehen wie lange Sie am Heck dieses Schiffes bleiben können. Verfolgung aufnehmen!“ – „Verstanden!“, antwortete Carmen Blankenhagen und hängte sich an das Heck des simulierten Schiffes. Ruby steigerte in regelmäßigen Abständen den Schwierigkeitsgrad der Manöver welche das simulierte Schiff flog und auch seine Geschwindigkeit. Carmen Blankenhagen folgte verbissen dem virtuellen Schiff. Yvette sagte: „Nicht schlecht! Für jemand der noch nie ein Raumschiff geflogen hat machen Sie sich aber ziemlich gut.“ – „Danke aber die Einfachheit der Steuerung ist auch ein entscheidender Faktor.“, antwortete Carmen Blankenhagen.

Nach einer Weile sagte Yvette: „Laß uns doch mal ein simuliertes Gefecht durchführen!“ – „Was meinen Sie Frau Blankenhagen, sind Sie bereit dafür?“, fragte Ruby. Carmen Blankenhagen antwortete: „So bereit wie es nur geht.“ – „Also schön, dann wollen wir mal mit was einfachem beginnen.“, erwiderte Ruby. Sie programmierte ein Übungsszenario bei dem nacheinander einige Schiffe bekämpft werden mußten. Jedes folgende Schiff war dabei eine größere Herausforderung. Eine Einführung in die Waffensysteme hatte Carmen Blankenhagen von Yvette ja schon im Simulator bekommen. Zuerst waren es nur kleine Schiffe die bekämpft werden mußten. Carmen Blankenhagen hatte den Dreh schnell heraus wie man die Schiffe neutralisiert. Dann folgten kleine Schiffe in immer größer werdenden Gruppen. Auch hier behielt Carmen Blankenhagen einen kühlen Kopf, sie gab Yvette sogar Anweisungen die Oszilationsfrequenzen der Schildfelder und Waffensysteme zu verändern. Schließlich kamen die größeren Schiffe als Gegner an die Reihe. Carmen Blankenhagen sagte daraufhin: „Okay Leutnant Mangold, es wird Zeit auf die Bedrohung zu reagieren. Borg- Gefechtsmodus!“ – „Verstanden!“, antwortete Yvette überrascht. Dann wählte sie den gewünschten Gefechtsmodus. Carmen Blankenhagen neutralisierte auch die größeren Schiffe ganz souverän.

Schließlich beendete Ruby das Gefechtsszenario und sagte: „Okay ich denke das genügt, Sie haben gezeigt daß Sie mit dem Schiff in einer Gefechtssituation zurechtkommen. Lassen Sie uns mal etwas anderes ausprobieren!“ – „Ich bin bereit.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Ruby programmierte daraufhin ein großes virtuelles Gebiet voller treibender Asteroiden welche das System mit verschiedenen Geschwindigkeiten umkreisten. Dann sagte sie: „Durchqueren Sie so schnell wie möglich den Asteroidengürtel ohne mit einen der Asteroiden zu kollidieren! Der Einsatz der Waffen ist dabei nicht vorgesehen.“ – „Das ist definitiv eine Herausforderung.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Ruby erwiderte: „Genau das soll es sein. Also los!“ – „Verstanden!“, antwortete Carmen Blankenhagen. Sie ging auf parallelen Kurs zum Rand des simulierten Asteroidengürtels und paßte die Geschwindigkeit den am Rand treibenden Asteroiden an. Dann analysierte sie die Bewegungsmuster der Asteroiden und plante einen Kurs hindurch. Schließlich flog sie seitlich in den Gürtel aus virtuellen Asteroiden hinein wie ein Autofahrer der sich auf einer Autobahn in den fließenden Verkehr einordnet. Mit dieser Strategie und einigen Änderungen der Geschwindigkeit schaffte sie es recht zügig die Aufgabe zu erfüllen. Ruby sagte daraufhin: „Sie haben es geschafft mich zu überraschen. Die meisten versuchen zuerst im rechten Winkel in den Asteroidengürtel hinein zu fliegen. Ihre Strategie ist eigentlich die effektivste um diese Aufgabe zu erfüllen.“ – „Danke!“, antwortete Carmen Blankenhagen. Yvette fragte: „Das lernt man aber nicht bei der Bundesluftwaffe oder?“ – „Nein, das lernt man bei der Fahrschule.“, antwortete Carmen Blankenhagen lachend.

Ruby sagte: „Wenn Sie wollen können sie mal versuchen das Schiff zu landen, keine Angst! Ich kann in jeder Flugphase die Steuerung übernehmen.“ – „Das klingt interessant, ich will es versuchen.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Ruby schaute sich zu Sebastian um und sagte: „Ich hoffe das ist kein Problem für Dich.“ – „Solange Du als Ausbilderin dabei bist ist das kein Problem für mich.“, antwortete Sebastian. Ruby programmierte daraufhin den Sprung zurück nach Gliese 581g und fragte ob alle für den Sprung bereit waren. Als alle dies bestätigt hatten aktivierte Ruby den Sprungantrieb. Kurz darauf waren sie wieder im Orbit von Gliese 581g. Ruby forderte die Landeerlaubnis an und als diese erteilt war sagte sie zu Carmen Blankenhagen: „Also gut, folgen sie einfach dem Flugpfad den Ihnen Ihr Augenliderprojektionssystem zeigt!“ – „Verstanden! Ich beginne mit dem Landeanflug.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Dann aktivierte sie die Schildfelder für den Atmosphäreneintritt und setzte Kurs auf den Planeten. Auch Sebastian konnte den projizierten Flugpfad sehen dem Carmen Blankenhagen folgte, sie flog sehr präzise als hätte sie nie etwas anderes gemacht.

Als sie sich der Landeplattform näherten reduzierte Carmen Blankenhagen mittels des Umkehrschubs die Geschwindigkeit und brachte das Schiff über der Plattform zum Stillstand. Dann richtete sie das Schiff für den nächsten Abflug aus und reduzierte den Vertikalschub etwas. Die Ghostbird sank langsam der Landeplattform entgegen. Carmen Blankenhagen fuhr das Fahrgestell aus als es noch etwa zehn Meter bis zum Boden waren. Kurz vor dem Aufsetzen erhöhte sie den Vertikalschub wieder etwas und setzte das Schiff butterweich auf die Landeplattform. Nachdem dies geschehen war sagte sie: „Wir sind gelandet. Systeme Herunterfahren!“ – „Sehr gut Frau Blankenhagen, das war eine hervorragende Leistung!“, antwortete Ruby und versetzte die Systeme in Bereitschaft. Carmen Blankenhagen setzte das Augenliderprojektionssystem ab, atmete tief durch und lehnte sich erleichtert in die Rückenlehne ihres Sitzes. Yvette sagte: „Das nächste Mal probieren wir es allein mit dem EPOC- Headset.“ – „Immer mit der Ruhe Yvette! Wir wollen es nicht übertreiben. Zuerst einmal probiert Ihr das im Simulator!“, antwortete Ruby.

Als sie wenig Später das Schiff verließen sagte Sebastian zu Carmen Blankenhagen: „Das war wirklich beeindruckend, wenn man bedenkt daß Sie bisher nur im Simulator geflogen sind. Sie müssen ja bis zum erbrechen mit Yvette trainiert haben.“ – „Ach ja es waren schon einige Stunden die wir im Simulator verbracht haben. Das Fliegen hier oben ist aber auch nicht mit dem Fliegen in der Erdatmosphäre zu vergleichen. Die Belastung durch Beschleunigungskräfte ist viel geringer und man erreicht Geschwindigkeiten von denen die Piloten auf der Erde nur träumen können.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Ruby sagte „Also ich muß schon sagen Du hast echt ein Talent für die Pilotenausbildung Yvette.“ – „Was soll ich sagen? Sie wollte unbedingt alles über unsere Fliegerei wissen und es hat echt Spaß gemacht ihr beim Lernen zuzusehen.“, antwortete Yvette. Ruby legte Carmen Blankenhagen die Hand auf die Schulter und sagte: „Also wegen Ihrer Zertifizierung müssen Sie sich keine Sorgen machen. Nach dem was ich heute von Ihnen gesehen habe bin ich davon überzeugt daß Sie diese in kürzester Zeit schaffen.“ – „Danke, es tut gut das zu hören. Auf der Erde hatte ich manchmal Probleme im Vorfeld von Prüfungen.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Ruby erwiderte: „Darum können wir uns kümmern wenn es soweit ist, unsere Ärztin findet bestimmt eine Lösung für Ihre Prüfungsangst.“ – „Oh ja, Doktor Ngujen ist wirklich eine tolle Ärztin! Man könnte sie glatt mit Doktor Beverly Crusher von der Enterprise vergleichen.“, fügte Sebastian hinzu. Carmen Blankenhagen erwiderte: „Also Doktor Crusher ist mir ein Begriff!“ – „Ja und so wie sie ist auch Doktor Ngujen.“, antwortete Sebastian.

Nachdem sie die große Halle mit der Rezeption erreicht hatten sagte Sebastian: „Ich glaube wir sollten uns ins Restaurant begeben und uns einmal unterhalten.“ – „Warum so ernst?“, fragte Ruby. Sebastian antwortete: „Es ist nichts ernstes, ich habe nur eine Vermutung die ich gerne bestätigt oder widerlegt hätte.“ – „Na gut, gehen wir ins Restaurant!“, erwiderte Yvette. Dann gingen sie den Gang entlang der zum Restaurant führte.

Nachdem sie das Restaurant erreicht hatten setzten sie sich an einen Tisch und Ruby bestellte vier Trinkkrüge blauen Honigwein. Nachdem sie ihre Getränke erhalten hatten fragte Yvette: „Was hast Du denn für eine Vermutung die wir Dir bestätigen oder widerlegen sollen?“ – „Hast Du mit Frau Blankenhagen auf der Far Horizon eine neurale Verbindung aufgebaut?“, erwiderte Sebastian. Carmen Blankenhagen schnappte erschrocken nach Luft und Yvette verzog das Gesicht. Nach einer kurzen Phase der Besinnung fragte Yvette: „Woher weist Du das?“ – „Unsere Gefechtssimulation hat mich darauf gebracht. Niemand beherrscht so kurze Zeit nach seiner Rekrutierung von der Erde unsere Systeme so gut! Frau Blankenhagen ist geflogen als hätte sie nie etwas anderes gemacht und ihr effizienter Umgang mit den verschiedenen Waffensystemen der Ghostbird läßt sich auch nicht mit ihrer Vergangenheit als Pilotin der Bundesluftwaffe erklären.“, antwortete Sebastian. Ruby trank einen Schluck, dann stellte sie ihren Trinkkrug wieder auf den Tisch und grinste Yvette an. Yvette fragte: „Was ist denn los Ruby?“ – „Das fühlt sich gut an oder?“, erwiderte Ruby. Yvette antwortete: „Du kennst doch die neurale Verbindung und weist wie sie sich anfühlt!“ – „Ich meinte daß es sich gut anfühlt zu sehen wie Frau Blankenhagen dank der neuralen Verbindung nun über Deine Fähigkeiten verfügt.“, erwiderte Ruby. Yvette sagte: „Das hat mich schon ziemlich stolz gemacht.“ – „Na bitte, es hat sich gut angefühlt!“, erwiderte Ruby. Carmen Blankenhagen fragte: „Haben wir was falsches gemacht?“ – „Nein, es gibt weder eine Vorschrift noch ein Gesetz welches die Verwendung der neuralen Verbindung zu Ausbildungszwecken verbietet.“, antwortete Ruby. Sebastian fügte hinzu: „Was glauben Sie wie ich das Fliegen gelernt habe? Ich war zuvor kein Pilot und nach 27 Tagen war ich ein ausgebildeter Kampfpilot der Erdraumflotte. Auf konventionelle Weise dauert so eine Ausbildung vier Jahre.“ – „Das ist wirklich schnell!“, antwortete Carmen Blankenhagen.

Sebastian fragte: „Als wir gestern über die Kommunikation über große Distanzen gesprochen haben, wußten Sie da wirklich nicht daß wir verzögerungsfrei via Quantenverschränkung kommunizieren?“ – „Leutnant Mangold meinte ich sollte nicht so sehr heraushängen lassen daß ich bescheid weis. Deshalb habe ich einen auf ahnungslos gemacht.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Sebastian erwiderte: „Sie haben das wirklich gut gespielt, bis zu unserer Gefechtssimulation habe ich absolut keinen Verdacht geschöpft.“ – „Da hat wohl die Begeisterung über die Vorsicht gesiegt.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Yvette fragte: „Die Sache mit der neuralen Verbindung bleibt doch unter uns oder?“ – „Hey, ihr habt doch nichts illegales gemacht! Ich sehe absolut keinen Grund irgendwem irgendwas zu verraten.“, antwortete Sebastian und Ruby fügte hinzu: „Ich sehe auch keinen Grund warum ich jemandem etwas darüber verraten sollte.“ – „Hey Danke Ihr beiden!“, antwortete Yvette. Carmen Blankenhagen fragte: „Könnten wir noch etwas unternehmen?“ – „Wir könnten die Anpassungsstation besuchen oder zumindest hin und zurück fliegen.“, fügte Sebastian hinzu. Ruby schaute auf ihr Kommunikationsarmband und sagte: „Jetzt haben wir es 16:02, wir können ja mal sehen ob ein Transitschiff zur Station fliegt. In der Zentralen Sektion und im inneren Ring können wir uns ja ohne zusätzliche Ausrüstung bewegen. Ich muß uns nur anmelden.“ – „Das übernehme ich, mein Vater wird alles nötige Veranlassen.“, erwiderte Yvette. Ruby antwortete: „Okay, dann übernimm Du das!“ – „Okay, ich bin gleich wieder da!“, sagte Yvette und verließ den Tisch.

Carmen Blankenhagen wandte sich Sebastian zu und fragte: „Wie war Ihr erster Flug unter Gefechtsbedingungen?“ – „Mein erster Flug unter Gefechtsbedingungen? Da muß ich erst einmal überlegen welcher das war. Zählt eine Gefechtsübung oder ein simuliertes Gefecht auch?“, erwiderte Sebastian. Carmen Blankenhagen antwortete: „Ja das zählt auch!“ – „Also wenn das so ist dann war mein erster Flug unter Gefechtsbedingungen ziemlich aufregend. Das war bei einem Wettbewerb für Piloten und Waffensystemoffiziere. Ruby, Yvette und ich flogen gemeinsam ein Patrouillenschiff. Yvette bediente die Steuerung und die vorderen Waffen, Ruby war der Waffensystemoffizier und ich saß auf dem Sitz des Kommandanten. Es war zwei Tage nachdem Ruby in einem simulierten Duell Yvette richtig das Fell über die Ohren gezogen hatte. Wir wendeten einige Strategien aus Startrek an um in diesem Wettbewerb zu bestehen.“, erzählte Sebastian. Carmen Blankenhagen sagte: „Ja davon hat mir Leutnant Mangold erzählt. Sie war damals sehr begeistert von Ihren Ideen. Sie meinte daß sie noch nie erlebt hätte daß ein Neuling so maßgeblich an einem Gewinn des Wettbewerbs beteiligt war.“ – „Also eine derartige Aussage von Yvette ist schon fast ein Ritterschlag!“, erwiderte Ruby. Sebastian antwortete: „Das ist wahr, aber ich würde mich in Yvettes Gegenwart wesentlich besser fühlen wenn sie endlich einen Freund hätte. Unter keinen Umständen möchte ich mit ihr alleine sein.“ – „Verlaß Dich drauf daß ich das niemals zulassen werde!“ erwiderte Ruby. Sebastian nahm Rubys Hand und sagte: „Ich nehme Dich beim Wort.“ – „Das kannst Du ruhig tun.“, antwortete Ruby.

Schließlich kehrte Yvette zurück an den Tisch und sagte: „Alles klar, unser Schiff startet um 16:30 vom Raumhafen.“ – „Na dann, worauf warten wir noch?“, erwiderte Ruby. Dann standen sie auf und begaben sich zum Raumhafen. Als sie die Halle mit der Rezeption erreichten schaute Ruby erst auf ihr Kommunikationsarmband und dann auf das Display mit den Ankunfts- und Abflugzeiten. Dann sagte sie: „In fünf Minuten von der Andockstelle für die Transitschiffe der Anpassungsstation.“ – „Mal sehen wieviele Plätze das Transitschiff hat.“, fügte Sebastian hinzu. Im Bereich der Andockstelle wartete ein junger Mann an der Zugangstür zu einem Transitschiff. Er sagte als sie näher kamen: „Also das ist ein seltener Anblick! Ist das wirklich meine Schwester?“ – „Bernhard, es stimmt also was die Leute sagen, Du bist ein Fährmann geworden.“, antwortete Yvette leicht abschätzig. Der junge Mann lächelte kühl und stellte sich als Yvettes kleiner Bruder vor. Sebastian fragte: „Yvette, was meinst Du mit der Bezeichnung Fährmann?“ – „Mein Bruder ist ein Zivilpilot, er fliegt Passagiere zwischen zwei Punkten hin und her.“, antwortete Yvette. Bernhard Mangold fügte hinzu: „Meine Schwester meint daß dies kein richtiges Fliegen ist wenn man ständig zwischen zwei Orten hin und her fliegt.“ – „Wie, kein richtiges Fliegen? Auf der Erde mußte man zu den Besten gehören um ein Shuttel zu fliegen!“, erwiderte Carmen Blankenhagen ungläubig. Ruby erwiderte: „Yvette hat nicht umsonst das Rufzeichen Viper bekommen. Sie ist manchmal wirklich charmant wie eine Giftschlange.“ – „Wollten wir nicht die Anpassungsstation besuchen?“, warf Sebastian ein um das Thema zu wechseln. Daraufhin gingen sie an Bord des Transitschiffes. Es war genau so ein Transitschiff wie das welches Nicole auf der Far Horizon zur Verfügung stand. Nachdem die Starterlaubnis erteilt war steuerte Yvettes Bruder das kleine Transitschiff vom Raumhafen über die Kolonie hinweg in den Orbit von Gliese 581g. Nachdem sie den Planeten zur Hälfte umkreist hatten kam die Anpassungsstation in Sicht. Carmen Blankenhagen sagte staunend: „Das sieht ja fast aus wie in 2001 – Odyssee im Weltraum!“ – „Nur daß unsere Station mehrere Ringe hat in denen die Zentrifugalkraft unterschiedlich stark ist. Im Laufe der Anpassung wechselt man jeweils einen Ring weiter nach außen bis die Zentrifugalkraft der Gravitation von Gliese 581g entspricht.“, erklärte Yvettes Bruder.

Nach einiger Zeit erreichte das kleine Transitschiff die Anpassungsstation. Im Anschluß an die Erteilung der Landeerlaubnis erklärte Yvettes Bruder ihnen daß sie nach dem Andocken direkt in den ersten Ring teleportiert würden wo die Zentrifugalkraft dem Gravitationsniveau der Erde entspricht. Langsam näherten sie sich dem Zentralen Modul der Station. Yvettes Bruder steuerte auf eine Öffnung zu und flog hinein. Nachdem die Andockklemmen hörbar eingerastet waren sagte Yvettes Bruder: „Ich werde Sie jetzt in den ersten Ring teleportieren. Wenn Sie bereit sind zum Planeten zurückzukehren kontaktieren Sie mich einfach!“ – „Verstanden!“, antwortete Ruby. Daraufhin wurden sie in den ersten Ring teleportiert.

Während sie den langen Gang entlang gingen erklärte Yvette ihnen was sie über die Anpassungsstation wußte. Sebastian sagte plötzlich: „Yvette, ich glaube Du hättest gestern keinen Schwerkraftanzug gebraucht als wir den Besucherbereich der Kolonie verlassen haben.“ – „Wie meinst Du das?“, fragte Ruby. Carmen Blankenhagen erwiderte: „Das verstehe ich auch nicht, Leutnant Mangold stammt doch nicht von hier..., das glaube ich jedenfalls. Obwohl, ihr Vater arbeitet hier, ihr Bruder ist hier als Pilot angestellt und außerdem habe ich das untrügliche Gefühl daß ich mich vielleicht irren könnte.“ – „Ich habe das selbe Gefühl und ich vermute das liegt daran daß wir beide eine neurale Verbindung zu Yvette hatten.“, fügte Sebastian hinzu. Yvette verzog das Gesicht und sagte: „Ja gut ich stamme von hier!“ – „Jetzt wird mir einiges klar Yvette. Jetzt weis ich warum Du so gerne ohne Trägheitskompensation enge Manöver und Kurven fliegst. Das erinnert Dich an zuhause.“, antwortete Sebastian. Ruby grinste und sagte: „Ja das erklärt so manches.“ – „Nun zieht mal keine falschen Schlüsse, ich fliege halt gerne am Limit!“, antwortete Yvette. Sebastian klopfte Yvette auf die Schulter und sagte: „Hey, jeder von uns hat eine Leidenschaft!“ – „Irgendwie habe ich das Gefühl daß Du mir nicht glaubst.“, antwortete Yvette.

Nach einiger Zeit erreichten sie den Bereich mit den Liftzugängen und Yvette fragte: „Wollen wir mal runter zum zweiten Ring fahren?“ – „Ohne Schwerkraftkompensation? Nein laß mal gut sein!“, antwortete Sebastian. Yvette erwiderte: „Und was ist mit dem Zentralbereich? Mit Mikrogravitation kommt Ihr doch klar.“ – „Wäre das denn möglich?“, fragte Carmen Blankenhagen. Yvette antwortete: „Natürlich! Wenn wir alle zusammen bleiben und nicht unkoordiniert durch die Station stolpern sollte das keine Probleme machen.“ – „Also mir würde das gefallen. Schwerelosigkeit war schon immer ein Traum von mir.“, erwiderte Carmen Blankenhagen. Sebastian fügte hinzu: „Also ich werde auf jeden Fall in Rubys Nähe bleiben. Mit Schwerelosigkeit und Mikrogravitation kommt sie am besten klar.“ – „Na gut, ich komme auch mit.“, fügte Ruby hinzu. Daraufhin wählte Yvette an der Liftkonsole den Zentralbereich als Fahrziel, kurz darauf öffneten sich die Lifttüren. Yvette sagte: „Okay einsteigen und Festhalten! Sonst geht man bei der Ankunft durch die Decke.“, daraufhin betraten sie die Liftkabine und hielten sich an den Haltestangen an den Wänden der Kabine fest. Die Lifttüren schlossen sich und es ging aufwärts. Beim Anhalten des Lifts spürten sie den Zug in den Armen als die Massenträgheit ihre Körper nach oben zog. Als sie den Lift verließen wirkte auf sie nur noch ein verschwindend geringer Teil der Zentrifugalkraft. Als Sebastian nach oben schaute konnte er sehen daß sie sich in einem großen zylindrischen Raum befanden in dessen Kern sich der Hangar der Station befand. Mit zaghaften und kleinen Sprüngen bewegten sie sich durch den Raum. Carmen Blankenhagen rief begeistert: „Das ist ja phantastisch, so muß es auf dem Mond sein!“ – „Auf dem Mond ist die Schwerkraft noch etwas stärker als hier.“, antwortete Yvette. Im Hangar kam gerade ein Frachtschiff an, durch die großen Plasmafenster konnte man sehen wie es zum Halten kam und die Andockklemmen einrasteten.

Nachdem sie eine längere Zeit das zentrale Modul der Anpassungsstation besichtigt hatten fühlte sich Carmen Blankenhagen etwas unwohl. Yvette kontaktierte daraufhin ihren Bruder und ließ sie alle zurück auf das Transitschiff teleportieren. Dort wirkte auf sie wieder das normale irdische Gravitationsniveau. Der Übergang war heftig, Carmen Blankenhagen und Sebastian landeten etwas unsanft auf dem Hintern. Yvette fragte: „Alles in Ordnung?“ – „Ja es geht schon wieder, die künstliche Schwerkraft hat mich nur etwas unsanft begrüßt.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Sebastian fügte hinzu: „Ja das fühlte sich an wie ein Tritt in den Hintern.“ – „Wir hätten uns setzen sollen bevor wir uns her teleportieren lassen.“, Antwortete Carmen Blankenhagen.

Wenig später waren sie wieder auf dem Rückflug nach Gliese 581g. Während sie den Planeten in mittlerer Höhe überflogen schaute Carmen Blankenhagen aus dem Fenster und bewunderte die Aussicht. Das Transitschiff flog unter der Strömungsschicht welche von der heißen Tagseite auf die kalte Nachtseite verlief. Unten verlief die bewohnbare Zone des Planeten, jener schmale Streifen zwischen der heißen und kalten Seite. Die Farbschattierung der Oberfläche erstreckte sich fast stufenlos von hellem braun der Tagseite über das Grün und Blau der bewohnbaren Zone zum Weiß der Nachtseite.

Schließlich hatten sie wieder den Raumhafen erreicht und das kleine Transitschiff dockte im dafür vorgesehenen Bereich an. Yvettes Bruder begleitete sie noch bis zur Halle mit der Rezeption bevor er sich von ihnen verabschiedete. Nachdem Yvettes Bruder gegangen war sagte Carmen Blankenhagen: „Das war ein unbeschreiblicher Ausflug.“ – „Es freut mich wenn es Ihnen gefallen hat.“, antwortete Yvette. Ruby fügte hinzu: „Unsere potentiellen Rekruten sollen schließlich einen umfassenden Einblick in das Leben bei der Erdraumflotte erhalten. Schließlich sollen sie wissen worauf sie sich einlassen.“ – „Also mich haben Sie bereits überzeugt. Ich könnte gar nicht mehr in mein altes Leben zurück! Ich würde mich auf der Erde unendlich eingeengt fühlen. Außerdem könnte ich mit niemandem über meine Erlebnisse reden, man würde mich für verrückt halten.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Yvette nickte und sagte: „Mission erfüllt würde ich sagen. Das sollten wir feiern.“ – „Gibt es denn hier auch richtige Drinks? Ich meine ohne Safe-Alk mit richtigem Alkohol.“, fragte Carmen Blankenhagen. Sebastian antwortete: „Aber natürlich! Wir haben auch richtigen Alkohol hier.“ – „Okay worauf warten wir dann noch? Feiern wir!“, erwiderte Carmen Blankenhagen. Mit diesem Entschluß begaben sie sich zum Restaurant.

Als sie sich gerade an einen Tisch gesetzt hatten und ihre Getränke bestellen wollten fragte Sebastian: „Wofür benötigt die Anpassungsstation eigentlich einen Ring in dem die Schwerkraft das gleiche Niveau wie auf der Erde hat?“ – „Na für Besucher und kurzzeitige Mitarbeiter.“, antwortete Ruby. Yvette fügte hinzu: „Die Anpassungsstation dient auch zur Anpassung an ein geringeres Schwerkraftniveau. Wenn jemand hier aufgewachsen ist und dauerhaft in ein Lebensumfeld mit dem Schwerkraftniveau der Erde wechseln will dann muß er auch lernen mit der geringen Schwerkraft umzugehen.“ – „Natürlich, wenn man plötzlich nur noch einem Viertel der gewohnten Schwerkraft ausgesetzt ist kann das beim Laufen ziemlich heftig werden, besonders in Räumen mit geringer Deckenhöhe.“, erwiderte Carmen Blankenhagen. Als dies geklärt war bestellten sie ihre Getränke. Yvette hatte sich für einen „Red-Giant“ entschieden, Rubys Wahl fiel auf einen „Black-Hole“, Sebastian hatte sich für einen „White-Dwarf“ entschieden und Carmen Blankenhagen wählte auf Rubys Rat hin ebenfalls einen „White-Dwarf“. Nachdem sie ihre Getränke erhalten hatten stießen sie auf die erfolgreiche Rekrutierung von Carmen Blankenhagen an.

Sie saßen gerade gemütlich bei ihren Getränken da ging ein Sprechwunsch auf Rubys X-Pad ein. Ruby schaute auf das Display und sagte: „Oh! Das sieht wichtig aus, ich bin gleich wieder da.“, mit diesen Worten verließ sie den Tisch und Sebastian schaute ihr fragend nach. Ruby stellte sich in eine Ecke des Restaurants und führte ein kurzes Gespräch, dann kehrte sie mit einem breiten Grinsen an den Tisch zurück. Sebastian fragte: „Erfreuliche Nachrichten?“ – „Sehr erfreuliche Nachrichten!“, antwortete Ruby kurz. Sebastian fragte weiter: „Kannst Du mir etwas mehr sagen?“ – „Dein Schiff ist fertig.“, antwortete Ruby. Sebastian neigte den Kopf auf die Seite und fragte: „Mein Schiff, war das ein Anruf von der G-Force-Academy?“ – „Richtig! Man hat nach Deinem derzeitigen Aufenthaltsort gefragt wohin das Schiff geliefert werden soll. Ich habe angegeben daß wir noch bis morgen hier auf Gliese 581g sind und daß sie das Schiff hierher überführen sollen.“, antwortete Ruby. Sebastian riß die Augen auf und fragte: „Und wann wird es geliefert?“ – „Morgen vormittag gegen 11:00.“, antwortete Ruby.

Sebastian lehnte sich glücklich zurück und Yvette sagte: „Das bedeutet dann wohl daß wir morgen nicht zusammen auf der Ghostbird zurück fliegen.“ – „Ja richtig, wir können aber trotzdem in einer Formation fliegen.“, antwortete Sebastian. Ruby fragte: „Willst Du Dein Schiff alleine nachhause fliegen oder soll ich mit Dir fliegen?“ – „Aber hallo, natürlich sollst Du mit mir fliegen!“, antwortete Sebastian. Carmen Blankenhagen fragte: „Was ist das denn für ein Schiff?“ – „Ein Kampfflieger der Swordklasse, zweisitzig mit doppelter Ausführung aller Bedienelemente.“, antwortete Sebastian. Ruby fügte hinzu: „Einer der schnellsten und wendigsten zweisitzigen Kampfflieger mit der neuesten Technik und individuell ausgerüstet.“ – „Ja unter anderem mit doppelten Schildfeldern und Tarntechnologie.“, erwiderte Sebastian. Yvette sagte: „Das klingt interessant, wenn Du das Schiff und seine taktischen Systeme ausgiebig testen willst dann sage mir bescheid!“ – „Oder Ruby macht mit Dir einen Probeflug und zeigt Dir was das Schiff drauf hat.“, erwiderte Sebastian. Yvette verzog das Gesicht und sagte: „Nein, laß mal gut sein! Ich bin zwar einiges an Beschleunigungskräften gewohnt aber Rubys Flugstil ist mir dann doch etwas zu heftig.“ – „Okay dann eben nicht, ich fliege jedenfalls gerne mit Ruby!“, antwortete Sebastian und nahm einen Schluck von seinem Drink.

Carmen Blankenhagen fragte: „Wie ist das eigentlich mit der Zertifizierung, ist das wie eine Flugprüfung?“ – „Ja es gibt zwei Teile, den theoretischen und den praktischen. Wenn Sie sich offiziell als Anwärter für den Dienst bei der Erdraumflotte eingeschrieben haben können wir damit beginnen.“, antwortete Yvette. Sebastian erwiderte: „Nun laß Frau Blankenhagen doch erst mal hier oben heimisch werden!“ – „Ach das schaffe ich schon, das Leben hier ist so komfortabel daß ich keine Schwierigkeiten dabei sehe hier heimisch zu werden. Es gibt nur eine Sache die mich irgendwie stört.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Yvette fragte: „Was stört Sie denn?“ – „So wie ich es sehe werden wir sobald meine Laufbahn hier beginnt zusammen arbeiten. Wir werden auf dem selben Schiff Dienst tun, im selben Geschwader, damit sind wir sowas wie Kameraden. Wir sollten uns nicht so förmlich anreden, wenn die Vorschriften es zulassen sollten wir Du zueinander sagen.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Yvette sagte: „Also wenn die Disziplin nicht darunter leidet können wir im Dienst auf die Förmlichkeiten verzichten. Die meisten meiner Piloten sprechen mich mit Du an, manche verwenden zwar die förmliche Anrede aber sprechen mich mit Vornamen an. Ich habe jedenfalls nichts dagegen. Nennen Sie mich Yvette, die Anrede können Sie selbst bestimmen.“ – „Mich können Sie mit Ruby ansprechen, die Anrede bleibt Ihnen überlassen.“, fügte Ruby hinzu. Sebastian erwiderte: „Ich schließe mich an, nennen Sie mich Sebastian!“ – „Alles klar Kameraden, dann nennt mich Carmen!“, antwortete Carmen Blankenhagen.

Während sie sich ihre Getränke schmecken ließen erzählte Yvette aus dem Alltag des Kampfgeschwaders. Schließlich fragte Carmen: „Was ist eigentlich die G-Force-Academy?“ – „Ein Elite- Ausbildungsschiff. Dort werden die besten Piloten, Ingenieure, Führungsoffiziere und Mediziner ausgebildet. Aber Sebastian kann Dir das alles viel besser erklären, er hat die G-Force-Academy bereits besucht.“, antwortete Ruby. Sebastian fragte: „Ist das wirklich Dein Ernst Ruby?“ – „Natürlich, erzähle Carmen ruhig von Deinen Eindrücken von der G-Force-Academy!“, antwortete Ruby. Sebastian berichtete daraufhin von seien Erlebnissen an Bord des Ausbildungsschiffes, Carmen Blankenhagen hörte aufmerksam zu. Als Sebastian mit seinem Bericht fertig war sagte Ruby: „Das war doch gar nicht schlecht! Wenn Du so vor den Anwärtern auf der G-Force-Academy vom Alltag bei der Erdraumflotte erzählst wird Dein Vortrag richtig gut.“ – „Also Deine Methoden mir was beizubringen sind wirklich unkonventionell, aber trotzdem höchst effektiv!“, antwortete Sebastian. Ruby erwiderte: „Du hast es in Dir, ich mußte es Dir nur beweisen. Vergiß nicht, ich war früher mal Ausbilderin, als solche mußte ich natürlich auch Vorträge halten! Und da wir beide gemeinsam in einer neuralen Verbindung waren hast Du diese Fähigkeiten von mir natürlich auch mitbekommen. Als Faustregel kannst Du sagen daß Du alles kannst was ich auch kann. Der Unterschied zwischen uns ist nur das Maß an Selbstvertrauen.“ – „Ja damit habe ich noch immer ziemlich große Probleme!“, antwortete Sebastian.

Schließlich hatten sie ihre Trinkbecher geleert und Carmen fragte: „Was muß ich noch über die Arbeit bei der Erdraumflotte wissen?“ – „Vielleicht daß man hier oben nichts als unmöglich betrachten sollte, das habe ich sehr schnell gelernt. Ich dachte Beamen oder Teleportieren wäre noch Zukunftsmusik, ich hatte mich geirrt. Ich dachte Reisen schneller als mit Lichtgeschwindigkeit wären noch lange nicht möglich, auch da lag ich falsch. Daß ich mal eine Freundin bekomme hatte ich auch schon als unwahrscheinlich deklariert. Und dann kam die unbeschreibliche Ruby.“, antwortete Sebastian. Ruby lächelte, dann flüsterte sie Sebastian zu: „Willst Du Carmen nicht von der auf Nanotechnologie basierenden Immun- und Heilungsunterstützung erzählen?“ – „Ich weis nicht wie Carmen das aufnimmt, mich hat es damals leicht nervös gemacht als Du mir davon erzähltest.“, flüsterte Sebastian zurück. Carmen fragte: „Gibt es irgendwas das ich nicht wissen soll?“ – „Nein, genau genommen ist es etwas von dem ich nicht weis wie Du es aufnimmst.“, antwortete Sebastian. Carmen erwiderte: „Hey, ich habe schon viel haarsträubendes gehört! So schnell wirft mich nichts aus der Bahn.“ – „Okay aber ich weis nicht ob ich es richtig rüber bringe. Es wäre wirklich besser wenn Doktor Ngujen Dir das erklärt.“, antwortete Sebastian. Carmen lachte und sagte: „Laß mich raten, es geht um die Immun- und Heilungsunterstützung!“ – „Ja genau! Hat Yvette Dir davon erzählt?“, erwiderte Sebastian. Carmen antwortete: „Ehrlich gesagt habe ich während der neuralen Verbindung zu Yvette ihre Erinnerung daran gesehen. Ohne Yvettes Erinnerungen hätte ich vielleicht Vorbehalte gegen dieses medizinische Verfahren gehabt. Es ähnelt doch sehr der Assimilation durch die Borg.“ – „Da bin ich aber beruhigt, ich habe schon befürchtet daß Dich eventuelle Vorbehalte gegen die Immun- und Heilungsunterstützung negativ beeinflussen in der Entscheidung bei der Erdraumflotte anzufangen.“, erwiderte Sebastian. Yvette sagte: „Na siehst Du, alles ist in Ordnung!“ – „Ihr habt uns ganz schön an der Nase herum geführt! Wir machen uns einen Kopf wie wir Carmen das Leben hier oben erklären sollen und sie weis es längst.“, antwortete Sebastian. Carmen erwiderte: „Vielleicht war ich auch ein klein Wenig schuld daran, meine Neugier war so groß daß ich am ersten Abend unbedingt alles wissen wollte. Yvette hatte einfach keine andere Möglichkeit alle meine Fragen zu beantworten.“ – „Ja ich sah die Möglichkeit alle von Carmens Fragen zu beantworten und habe sie ergriffen!“, fügte Yvette hinzu.

Schließlich hatten sie ihre Trinkgefäße geleert. Sebastian schaute auf sein Kommunikationsarmband und sagte: „Oh, schon neunzehn Uhr! Sollten wir nicht langsam mal wieder was essen?“ – „Stimmt, es ist schon eine Weile her seit dem Frühstück!“, antwortete Yvette. Ruby fragte: „Wie wäre es mit einem richtig deftigen Gelage?“ – „Da sage ich nicht nein.“, antwortete Carmen. Sebastian fügte hinzu: „Ich bin auch dabei.“ – „Was bleibt mir da noch zu sagen? Okay laßt uns essen!“, sagte Yvette. Ruby hatte auf der Bestellkonsole bereits das Angebot gesichtet und eine große Fleischplatte mit einer breiten Beilagen- und Gemüsepalette vorgeschlagen. Alle Teile dieses Menüs waren als landwirtschaftliche Erzeugnisse der Kolonie deklariert. Mit diesem Vorschlag stieß sie bei Carmen, Sebastian und Yvette auf große Begeisterung. Zu ihrem reichhaltigen Menü bestellte sich jeder von ihnen noch einen großen Trinkkrug blauen Honigwein.

Kurze Zeit darauf kam der kleine Wagen mit den bestellten Speisen und Getränken an ihren Tisch gefahren. Nachdem sie alles auf den Tisch gestellt hatten ließen sie es sich schmecken. Das Fleisch war sehr aromatisch und zart, auch die Beilagen und das Gemüse waren sehr schmackhaft. Aufgrund des reichhaltigen Menüs war es eine große Herausforderung dies alles zu verspeisen, aber zusammen bewältigten sie diese. Es dauerte gut eine Dreiviertelstunde dann hatten sie alles verspeist und sie lehnten sich gesättigt in die Rückenlehnen ihrer Stühle zurück. Nach einer kurzen Pause um alles sacken zu lassen stellten sie das benutzte Geschirr wieder auf den kleinen Wagen worauf dieser wieder davon fuhr. Carmen sagte: „Also das nenne ich ein Festmahl! Das war so lecker, ich kann mich nicht erinnern jemals so etwas leckeres gegessen zu haben.“ – „Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse von Gliese 581g sind für ihren aromatischen Geschmack bekannt. Das Fleisch ist deswegen so schmackhaft weil die Tiere unter der vierfachen Erdschwerkraft aufgewachsen sind. Was die pflanzlichen Erzeugnisse angeht ist das Aroma auch der hohen Schwerkraft zu verdanken aber zusätzlich profitieren die Pflanzen hier von der permanenten Sonneneinstrahlung und dem stabilen Klima.“, antwortete Yvette.

Nachdem jeder von ihnen noch einen Krug blauen Honigwein getrunken hatte war es 20:23. Sebastian fragte: „Wart Ihr schon auf der Aussichtsplattform?“ – „Nein, wir hatten noch nicht die Zeit.“, antwortete Carmen. Sebastian erwiderte: „Das lohnt sich auf jeden Fall, man kann über die ganze Kolonie und den Raumhafen hinweg sehen.“ – „Das können wir doch jetzt machen!“, antwortete Carmen. Yvette sagte: „Na dann wollen wir mal!“, daraufhin erhoben sie sich von ihren Stühlen und verließen das Restaurant. Nachdem sie den Bereich mit den Liftzugängen erreicht hatten wählte Carmen die Aussichtsplattform als Fahrziel, anschließend begaben sie sich zum zugewiesenen Liftzugang.

Kurze Zeit später erreichten sie die Aussichtsplattform. Als die Lifttüren sich öffneten ging Carmen staunend auf die großen Fenster zu, schaute hinaus und rief: „Das ist ja wie in einem Science-Fiction-Film! Gehören diese Türme auch zur Kolonie?“ – „Ja natürlich! Allerdings nicht zum Besucherbereich. In diesen Türmen herrscht die normale Schwerkraft dieses Planeten.“, antwortete Yvette. Sebastian deutete in Richtung des Raumhafens und sagte: „Sieh Dir das mal an, das erinnert schon eher an Science-Fiction!“ – „Absolut unglaublich!“, antwortete Carmen als sie in Richtung des Raumhafens sah. Das rötliche Licht welches auf den Planeten herab schien ließ die ganze Szenerie noch utopischer erscheinen. Carmen sagte: „So würde ich mir eine Kolonie auf dem Mars vorstellen wenn ich nicht die Erinnerungen von Yvette durchlebt hätte.“ – „Du würdest den Mars nicht wiedererkennen.“, erwiderte Yvette und erzählte von den Veränderungen welche der Mars in der letzten Zeit durchlaufen hatte.

Nachdem sie eine Weile die Aussicht genossen hatten schaute Sebastian zu Yvette und fragte: „Wer vertritt Dich eigentlich als Geschwaderführerin auf der Far Horizon?“ – „Christina wird für mich die Stellung halten.“, antwortete Yvette. Sebastian erwiderte: „Das ist eine gute Entscheidung, falls sich bei den XF-302ern noch weitere Macken zeigen ist gleich eine Ingenieurin vor Ort.“ – „Nur wird sie als Geschwaderführerin nicht an Testflügen teilnehmen können da sie eine zu wichtige Position inne hat.“, antwortete Yvette. Ruby sagte dazu: „Ich denke dieser Tatsache ist sie sich bewußt. Laut Einsatzplan finden heute und morgen ausschließlich Überführungsflüge statt.“ – „Ich weis, ich wollte es ja nur mal erwähnt haben.“, nölte Yvette. Sebastian sagte: „Wo wir gerade von Überführungsflügen reden, morgen wird ja mein Schiff die Skyblade geliefert. Wie läuft das eigentlich ab?“ – „Das Schiff wird von einem Piloten der G-Force-Academy her geflogen und im Raumhafen erfolgt dann die Übergabe.“, antwortete Ruby. Sebastian erwiderte: „Ich dachte die G-Force-Academy wird in den Orbit einschwenken und wir werden hinauf teleportiert.“ – „Nein sie folgt ihrem vorbestimmten Flugplan.“, antwortete Ruby. Yvette sagte plötzlich: „Hey Ruby, danke daß Du für mich die Berichte anfertigst! Ich hätte Schwierigkeiten die richtigen Worte zu finden.“ – „Ist schon okay, Kapitän Tönnigs hat mich gebeten diese Aufgabe zu übernehmen.“, antwortete Ruby.

Kurze Zeit später sagte Sebastian: „Also ich werde jetzt in unser Quartier verschwinden, es war ein sehr ereignisreicher Tag für mich.“ – „Ich komme auch mit, der Bericht muß ja schließlich noch verfaßt werden.“, erwiderte Ruby. Carmen fragte: „Sehen wir uns morgen vor der Übergabe Deines Schiffes?“ – „Also ich habe nichts dagegen. Was meinst Du Ruby, können Carmen und Yvette bei der Übergabe anwesend sein?“, erwiderte Sebastian. Ruby antwortete: „Natürlich, die Übergabe findet doch in einem öffentlich zugänglichen Raumhafen statt.“ – „Wie wäre es mit 9:30 vor unserem Quartier?“, fragte Sebastian. Carmen antwortete: „In Ordnung, um 9:30!“ – „Ja bis dann!“, fügte Yvette hinzu. Daraufhin verabschiedeten sich Sebastian und Ruby und begaben sich zum Liftzugang.

Nachdem sie ihr Quartier erreicht hatten setzte sich Ruby auf die Couch, aktivierte den Bildschirm und verfaßte ihren Bericht über die Ereignisse des Tages. Als sie mit dem Verfassen des Berichts fertig war ließ sie ihn sich noch einmal von Alice vorlesen und sendete ihn anschließend an Kapitän Tönnigs. Sebastian stand die ganze Zeit hinter der Couch, als der Bericht abgesendet war drehte sich Ruby zu ihm um und fragte: „War es das für heute oder wolltest Du noch etwas im Fleetnet stöbern?“ – „Ja laß uns mal sehen was heute auf der Far Horizon los war!“, antwortete Sebastian und setzte sich neben Ruby. Nachdem die Seite für die Mannschaftsinformation geöffnet war überflog Sebastian die Berichte des Tagesgeschehens. Auf der Far Horizon war es ein ganz durchschnittlicher Tag gewesen, es gab wieder einige Überführungsflüge von XF-302-Kampffliegern. Sebastian schloß die Fleetnet- Oberfläche und sagte: „Okay der Tag ist gelaufen, auf dem Schiff war nichts aufregendes los.“ – „Na dann laß uns den Tag beenden!“, antwortete Ruby. Sebastian erhob sich von der Couch und Ruby folgte ihm in den Schlafbereich wo sie sich die Nachtkleidung anzogen.

Als sie wenig später im Bett lagen sagte Sebastian: „Ich freue mich schon auf morgen wenn wir beide die Skyblade nachhause fliegen. Die Ghostbird ist zwar auch ein tolles Schiff aber ich stehe mehr auf Kampfflieger der Swordklasse.“ – „Das kann ich gut verstehen, wer einmal die Vorzüge der Swordklasse kennengelernt hat kann sich nur schwer wieder an andere Schiffstypen gewöhnen.“, antwortete Ruby. Dann kuschelten sie sich aneinander und schliefen ein.
 
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