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Das kleine Herz

Trauriges · Kurzgeschichten
Er lief schneller. Das Herz pochend bis zum Hals , gepackt von der Angst in seinem Nacken. Jeden Moment drohte er zu stürzen, das letzte Mal in seinem traurig endenden Leben. Seine Füße fühlte er nicht mehr, doch das war ihm gleichgültig, denn das Kind in seinen Armen war sein Lebenselexir. Das kleine Herz, das er retten wollte vor dem grausamen Tod, drohte das Schlagen einzustellen. „Sie werden es nicht bekommen, nein , nicht sie! “schrie er immer wieder in die endlos finstere Nacht. Sein Schreien wurde immer lauter, denn die Schüsse, die Schritte und das Hundegebell kamen immer näher. Er lief noch schneller und der Weg wurde immer schmaler. „Sie werden Dich nicht bekommen, nein, hab‘ keine Angst.“ Er merkte nicht, daß das kleine Herz längst verstummt war, er wollte es nicht merken, denn das war das letzte was er für sein Kind tun konnte. Der Weg nahm sein Ende. Er wurde langsamer, das Gebell und das Geschrei immer lauter. Er stand vor dem Abgrund, an der so vertrauten Stelle. Wie oft hat er schon diesen Boden berührt? Er betrachtete den Mond. Kalt und reglos starrend, streckte er seine Arme aus. Das kleine tote Herz über der Schlucht. In der Ferne sah er die Asche aus den Schornsteinen schießen während er seine letzte Liebe der Erde übergab. Er lachte laut aus sich heraus, nein, er schrie. Er fasste an seine Brust und berührte den Stern.
Ein Schuss fiel und der Stern färbte sich rot.

 
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Kommentare  

Und wieder habe ich ein tolles Stück Kurzprosa gefunden.

doska (22.05.2009)

auch wenn es seltsam klingt, schön

Little Arithmetics (27.01.2004)

stark, kurz aber toll gschrieben, passend zur Länge. Besonder der letzte Satz ist wunderschön!

Pascal (24.03.2002)

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