Schreiben in Wechsel der Jahreszeiten

Stefan Steinmetz, 19.02.2008
  Schreiben im Verlauf der Jahreszeiten:

Hallo Leute! Ich wollte mal nachfragen, ob es euch ähnlich geht wie mir.
Ich schreibe schon ziemlich lange und bei den meisten Geschichten, sogar bei den kurzen Kindergeschichten, habe ich notiert, wann ich sie schrieb. Als ich letztens aus purer Langweile mal alle Daten verglich, fiel mir was Komisches auf: Anscheinend habe ich zwei Zeiten pro Jahr, in denen mein Schreibmotor auf Hochtouren läuft und die Zeiten dazwischen ist er eher im Leerlauf.
Ist das bei euch auch so?
Es ist schon komisch!
Also die erste wilde Schreibzeit ist seltsamerweise der ach so träge Winter. Wenn die Leute normalerweise lustlos rumhängen, juckt mich das Fell wie irre. Die Schreiblust sitzt mir im Genick und will losgelassen werden auf Papier und Bildschirm.
Die zweite wilde Phase kommt im Sommer.
Ich habe mal genau nachgeprüft: Es beginnt um den 21. Dezember. Eine Art kribbeliges „Ich-will-was-tun“-Gefühl stellt sich ein, die Lust auf einen Neuanfang. Ich halte Ausschau nach Neuem und Interessantem. Auch neue Hobby und Interessen werden jetzt geboren. Und oft genug starte ich auch eine Schreiberei.
Mein Roman „Die Waldfahrer“ entstand in zwei Schüben. Der erste Teil stand erst mal allein. Geschrieben wurde er zu Jahresbeginn. Die beiden letzten Teile begann ich einige Tage vor Weihnachten zu schreiben und war bis Ende Januar damit fertig.
„Stefanie“ entstand von Ende Januar bis Anfang Februar 1995, nachdem ich seit einigen Tagen vor Weihnachten 1994 damit begonnen hatte, eifrig Notizen zum Roman zu sammeln.
Nach einer sehr langen Schreibpause von Mitte der Neunziger Jahre bis ins Jahr 2001, kam mir die Idee für „Die Geisterkinder von Mönchwies“ kurz vor Weihnachten 2001. Ich sammelte wie wild Notizen und fing Anfang Januar an, den Roman zu schreiben. Mein Schreibmotor lief auf vollen Touren, geschmiert mit purer hundertprozentiger Motivation.
Nachdem der Roman fertig war, verfasste ich bis März noch einige Kurzgeschichten und dann war erst mal Ruhe.
Bis die zweite wilde Phase im Sommer anlief. Direkt hintereinander schrieb ich „Fesselnde Spiele am Kahlenberg“ und direkt danach „Kacker“.
Auch die anderen großen Sachen fangen meistens zu diesen Fixpunkten an. Mein Roman „Clankind“ startete (nach langem, intensiven Kribbeln seit Weihnachten!) zu Fastnacht 2004. „Der Durchgang“ fing im Februar 2006 an, das dazugehörige „Nun-schreib-endlich-was!“-Kribbeln um Weihnachten. „Winterkind“ begann ich mitten im Sommer 2006.
Und meinen neuen Roman begann ich am 19. Dezember letzten Jahres.
Selbst bei den Kurzgeschichten gibt es diese jahreszeitlichen Ballungen. Als ich 1989 nach jahrelanger Schaffenspause wieder ernsthaft ans Schreiben ging, kribbelte es seit Januar in mir und Anfang Februar brach es dann aus mir raus und ich schrieb bis April wie irre. Dann war Pause und mitten im Sommer ging es wieder los. Ende Sommer: Pause.
Und ein paar Tage vor Weihnachten schlug es wieder zu.
Es war in all den Jahren seit damals nicht anders. Das Kribbeln kommt kurz vor Weihnachten (Wintersonnenwende???) und es kribbelt, bis ich endlich anfange. Das kann kurz vor Weihnachten sein oder erst Ende Februar/Anfang März. Die Lust zu schreiben kommt gewissermaßen mit dem Winteranfang. Ab dann kribbelt es, ein ungemein drängendes Gefühl. Seltsam.
Im April/Mai lässt es nach. Wenn ich an einem längeren Roman arbeite, mache ich den natürlich fertig, aber ich fange selten was Neues an. Das kommt erst wieder ab Ende Juni/Anfang Juli (Sommersonnwende???). Dann kribbelt es wieder und das Gefühl, schreiben zu müssen, wird so richtig drängend. Es lässt dann Ende Sommer (Ende September) wieder nach und die Zeit bis vor Weihnachten hänge ich wieder lustlos rum. Schleppt sich ein Roman in so eine „graue“ Zeit hinein, lässt meine Schaffenskraft ziemlich nach und ich arbeite weniger daran, ihn fertig zu stellen. Erwische ich jedoch das perfekte Startfenster, schreibe ich wie besessen. An meinem momentanen Roman habe ich mit zwei Ausnahmen JEDEN Tag geschrieben seit dem 19. Dezember letzten Jahres und für die beiden schreibfreien Tage habe ich gewissermaßen Alibis: Da konnte ich echt nicht mal ne halbe Stunde zum Schreiben aufbringen (aber es juckte mich fürchterlich in den Fingern, das könnt ihr mir glauben! Wie der Junkie nach seinem Heroin sehnte ich mich nach Papier und Feder!)
Es ist schon komisch. Als könnte ich die Jahreszeitenwechsel spüren. Als hätte das einen Einfluss auf mich.
Ich habe genau recherchiert: Auch wenn ich NICHTS schreibe, ist das Drängen zu schreiben zu Winterbeginn und Sommerbeginn unheimlich stark.
Habt ihr so etwas auch schon einmal erlebt? Oder gibt es andere Eckdaten, die euch zum Schreiben treiben?

Tät mich mal interessieren.
Schöne Grüße
Stefan
   
 
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04.03.2008 - 20:16:35
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07.03.2008 - 14:54:01
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20.02.2008 - 14:15:43
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20.02.2008 - 14:14:50
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20.02.2008 - 18:55:45
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20.02.2008 - 19:05:47
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