Eddy Gravestone schlenderte durch die schmutzigen Gassen Shelby’s. Eddy Gravestone war ein Mann mit Profil. Kantig, in kein Muster zu zwängen, und mit schlecht geschnittenen Fingernägern.
Eddy’s Trenchcoat wies an der linken Seitentasche eine erhebliche Ausbuchtung auf. Was sich in der Tasche verbarg, ist jedoch für die folgende Erzählung nicht von Bedeutung:
Eddy betrat die zwielichte Spelunke, seinen Stumpen vom linken in den rechten Mundwinkel schiebend. Und da…
„Eddy, du alte Fichte. Alle Nadeln im Wind?“, keifte Brutus, ein Baumfäller aus dem Süden Montanas.
„Klar, Brutus! Was macht die Axt?“
„Sie steckt in Schwiegermutters Haube. HAHAHA!“ Brutus fing an laut loszubrüllen vor Lachen über seinen peinlichen Witz und versprühte dabei ein wenig Omelett.
„Alles klar, Brutus! Ich geh’ dann mal zur Theke, okay?“ Eddy deutete in Richtung Theke und verschwand, nur um dem Anblick des Omeletts auf Brutus’ Hosenträger zu entgehen.
„Hi, Ed!“
„Nell, altes Haus! Was machst du denn hier im hohen Norden?“ Brutus schlug seinem alten Geschäftspartner freundschaftlich auf die Schulter.
„Die Geschäfte, Ed! Die Geschäfte! Zwei Tonnen aus Wyoming. Brandheiß!“
„Na dann verbrenn’ dir mal nich’ die Finger.“
Nell’s heiseres Lachen zeugte von seinem übermäßigen Zigarettenkonsum und seiner rauen Truckerseele.
„Todd, zwei Klare!“, rief Eddy in Richtung Theke und setzte sich zu Nell in die düstere Nische.
„Oh Mann, Ed! Dass das Schicksal uns aber auch immer wieder zusammenführt.“ Wieder dieses heisere Lachen. Nell hatte bereits wieder eine Zigarette im fast zahnlosen Maul.
„Nell! Nell, du bringst dich noch um mit deinem Gepaffe. Was soll das? Pack die Glimmstängel weg!“
Nell kicherte: „Ed, willst du mich verschaukeln. Der alte Nell und das Rauchen aufgeben? Eher fress’ ich ’ne ganze LKW-Ladung Schrott. Das weißt du doch!“
Eddy schüttelte lächelnd den Kopf und verpasste Nell einen Knuff gegen den Oberarm. „Und dürr bist du auch geworden. Mann, Nell! Das fällt mir jetzt erst auf. Du bist scheiß dürr! Ein Skelett!“
Heiseres Lachen: „Die Branche gibt nun mal nich mehr so viel her, Ed! Wir alle müssen uns zurücknehmen. Die scheren sich ’n Furz um uns. Verstehst du?“
„Nein. Aber schon gut! Ich muss los!“
Eddy sprang auf und rempelte Todd, den Kellner, um, der soeben die zwei Klaren herbrachte.
„ Scheiße! Nu’ sind ’se hin, die Klaren! Mensch, Ed! Pass doch auf!“, jammerte Nell.
Eddy nickte Nell zu und verließ das Lokal. Er hatte eine starke Vermutung…