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3 Seiten

Ein völlig verrückter Montag -2-

Romane/Serien · Fantastisches
Die Furie


Da stehst du nun also, in der Bahnstation, die Leute drängeln sich, denn alle wollen zur Arbeit und die Bahnen haben Verspätungen hoch zehn. Wie es an solchen Orten üblich ist , zieht es auch noch ganz scheußlich. Und du, wo du in deiner Hetze nur den leichten Mantel erwischt hast, frierst sowieso schon. Zudem nehmen dir deine Füße die Bekanntschaft der Schneewehe auf deinem Balkon und das zu leichte Schuhwerk sehr übel und verwandeln sich so ganz langsam in Eisklumpen.
Langsam beginnst du auf der Stelle zu treten, irgendwie musst du ja wieder Gefühl da hineinkriegen und stolperst in deinem Bemühen gegen eine Frau, hinter dir.
Du drehst dich um, weil du ihr wohl auf die Zehen getreten bist und willst dich entschuldigen und kriegst es plötzlich ein klein wenig mit der Angst zu tun. Du hast nicht gewusst, dass jemand so böse kucken kann. Aber die Frau, der du nun gegenüberstehst, die kann extrem böse schauen. Eigentlich wäre sie wohl ganz hübsch mit dem blonden langen Haar, das sie in einer Hochsteckfrisur trägt und den tollen Wangenknochen. Aber im Moment sieht man davon nicht viel. Es heißt, dass Zorn, Wut und Hass Menschen entstellen kann. Jetzt weißt du dass diese Behauptung stimmt.

Du weichst ein winziges Stück zurück und versuchst dich zu entschuldigen, doch noch bevor du auch nur einen Ton heraus bringst, zischt dich dein Gegenüber böse an. Du bist völlig überfahren und während du noch versuchst eine Entschuldigung zu formulieren bekommst du einen höllischen Schreck, denn die Augen deiner Gegenüber glühen kurz rot auf.
"Nein, nein, nein," denkst du, "das kann nicht sein."
Das hast du dir gerade eingebildet, sonst nichts. Du bist übermüdet und der Stress der letzten Zeit und der krasse Wetterumschwung. Dir fallen plötzlich eine ganze Menge Begründungen ein, womit du das eben Gesehene als Einbildung abtun kannst.
Jedoch bist du jetzt gehörig ins stammeln gekommen und die Frau wird immer wütender. Offenbar hast du sie auch noch ziemlich blöde angeklotzt, was ihrer Stimmung auch nicht unbedingt zuträglich gewesen ist. Sekunden später explodiert die Dame.
“Was gaffen sie denn jetzt so, sie Trampeltier!” Ihre Stimme hat einen gemeinen Klang.
Unwillkürlich willst du dich mit einem Lächeln aus der Affäre ziehen und erreichst damit das genaue Gegenteil. Denn die Frau stürzt sich jetzt wirklich auf dich, schubst dich ein wenig zurück und bohrt dir ihren Zeigefinger, oder besser die lange manikürte Klaue daran, ins Brustbein.
“Und was grinsen sie jetzt so dämlich.” Jetzt schreit sie wirklich. “Glauben sie etwa das das lustig ist?” Wieder bohrt sich der lange Fingernagel in dein Brustbein. “Erst dieser verdammte Schnee, dann springt der Wagen nicht an, dieses zugige Loch hier, die Bahn hat Verspätung und dann trampelt mir so ein Kamel wie sie auch noch auf meinen teuren Markenschuhen herum.” Wieder kommt der Fingernagel zum Einsatz. “Und dabei sollte ich jetzt schon längst in der Kanzlei sein und mich auf ein wichtiges Gerichtsverfahren vorbereiten und diesen Ehebrecher und Mörder hinter Gittern bringen. Und was tun sie, sie grinsen mich blöde an.”
Ihre Stimme wird so laut, so dass sich schon einige Leute zu euch umdrehen, aber das ist nicht der Grund, weswegen du vor ihr zurückweichst.

Vor deinen Augen verändert sich diese so verärgerte Frau. Ihr Haut schein schwarz zu werden, ihre Augen beginnen rot zu glühen. Der lange Fingernagel, mit dem sie dich traktiert, hat auch plötzlich viel mehr Ähnlichkeit mit einer echten, spitzen Kralle und die paar Strähnen ihres Haares, die wohl der Frisur entkommen konnten, nun die kringeln sich doch sehr seltsam. Irgendwie bekommen sie verdächtige Ähnlichkeiten mit kleinen Schlangen.
Deine Augen werden immer größer und du fragst dich, wie das sein kann und warum es die Umstehenden nicht bemerken. Offensichtlich siehst nur du diese Veränderungen.
Unwillkürlich fragst du dich, ob da heute was im Kaffee war, ob es vielleicht an der Kaffeemaschine gelegen hat oder ob die Nussecke schlecht war. Vielleicht halluzinierst du ja, oder träumst noch immer. Hast du gestern Abend nicht noch etwas über Furien gelesen, wo diese Wesen so aussehen? Mit schwarzer Haut, roten Augen und Schlangen anstatt Haaren.
Vielleicht verlierst du ja auch ganz einfach nur den Verstand, denn so was kann es doch gar nicht geben, oder????
Du steht nicht wirklich einer echten Furie gegenüber, oder???

Die ankommende Bahn rettet dich, nicht nur vor der wütenden Frau, sondern auch vor den Blicken der anderen Wartenden. Dir wird klar, dass du noch immer nichts gesagt hast und lässt es auch jetzt bleiben. Stattdessen drehst du dich um und fliehst schon richtig in die sich gerade öffnende Bahn. Zum Glück kommt dir die Frau nicht nach und als du durch das Fenster hinaussiehst, da sieht sie wieder ganz normal aus.

Langsam schüttelst du den Kopf und fragst dich immer noch, ob das gesehene wirklich nur Einbildung gewesen ist.
Woher solltest du auch ahnen, dass dir gerade an diesem einen, immer verrückter werdenden Montag eine ganz bestimmte Gabe verliehen wurde und das jenes, was du eben erlebt hast eigentlich nur der Anfang ist?
Du hättest eben doch im Bett bleiben sollen und bald wird dir das auch noch klar werden.

©Anariel 03.02..2010
 
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Kommentare  

Spannend!

Evi Apfel (07.02.2010)

Hallo Petra,

wie schön, dass dir auch der zweiote Teil gefällt.
Toll, wenn sich mein Leser das fragt, dann hab ich was richtig gemacht, denn genau das wollte ich..-grinst-

Lieber Jochen,

genau deshalb steht es ja auch nicht nur in Amüsantes, sondern auch in Phantastisches...lacht...

Ja wer wird wohl was sein und träumt meine Protagonistin noch, oder nicht???
Laßt euch überraschen....

Liebe schalkhafte Grüße an euch....


Tis-Anariel (06.02.2010)

Oha, das wird doch wohl nicht eine richtige Hexe sein? Wird ja mit einem Male alles ziemlich fantasievoll.

Jochen (06.02.2010)

Sehr schön spannend und fantastisch. Da beginnt man sich zu fragen, ob sie das alles nur träumt oder...? Bin echt neugierig auf das nächste Kapitel.

Petra (05.02.2010)

Hallo Rosmarin,

deinem Kommentar entnehme ich, dass dir diese Geschichte auch gefällt.
Hmm...es geht hier nicht um die Kraft der Vorstellung, was aber wohl in den Fortsetzungen noch deutlicher werden wird.

Hmm...ich weiß ja nicht welche Fehler du da noch finden willst, ich habe selbst nach zweimaligen nochmals durchlesen gerade noch zwei winzige Verschreiber gefunden, die ich eben noch korrigierte.

Ich habe auch noch eine Bitte, die auch euch andere betrifft.
Würdet ihr bitte aufhören mich mit TIS zu kürzen und mich dann wenigsten Anariel nennen?
Das Tis in Tis-Anariel ist nämlich eher als eine Art Namenszusatz zu verstehen.
Danke schon mal.

Mit Grüßen
Anariel


Tis-Anariel (04.02.2010)

hallo, tis, es ist die kraft unserer gedanken und fantasie, die uns etwas vorgaukeln, was andere nicht sehen. ich glaube, ich kann auch zur furie werden, allerdings nicht wegen so einer lappalie. schön bildhaft beschrieben, diese "furie". bin gespannt auf die fortsetzung.
p.s.:es sind so einige fehlerchen im text, solltest ihn nochmal lesen.
grüß dich


rosmarin (04.02.2010)

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