Sie nennen es „Streit der Kulturen“,
doch geht es ihnen dabei nur
um religiöse Leitfiguren.
Wo bleibt beim Streit da die Kultur?
Sind Kreuzzüge erneut im Kommen?
Bekämpft der Muselman den Christ?
Ist Krieg ein Mittel für die Frommen?
Da bleib ich lieber Atheist.
Schon siebzehnhundertneunundsiebzig
beschwor Herr Lessing seine Zeit:
Wer Hass statt Liebe sät, begibt sich
auf Wege zur Unmenschlichkeit.
Mich macht der Religionsstreit bange.
Es kommt nur Übles dabei raus.
„Nathan, der Weise“ sprach schon lange
vor unsrer Zeit die Wahrheit aus.
Er hasste den ununterbrochnen
Disput um Heiligkeit und Schmach:
„Es eifre jeder seiner unbestochnen,
von Vorurteilen freien Liebe nach!“
www.wolfgang-reuter.com, 16. 09. 2006