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5 Seiten

ILLUNIS - Kapitel 14

Romane/Serien · Fantastisches
© Angy
Kapitel 14 - Rote Augen

Mein Vater schien sein Vorhaben so schnell wie möglich in die Tat umsetzen zu wollen, deshalb dauerte es nur einige Minuten bis er seine Schuhe an hatte und mit den vier Vampiren zum Haus der alten McCluskey ging.
Ich schaute ihnen durch das Fenster hindurch nach. Mir war ganz und gar nicht wohl bei der Sache. Mein Vater war gerade alleine mit vier Vampiren, über die wir keinerlei Informationen haben und von denen niemand sagen kann, ob sie lügen, oder die Wahrheit sprechen.
„Oh Lucian... Was machst du nur.?“, seufzte meine Mutter hinter mir.
Ich drehte mich zu ihr um und sah die Sorge in ihrem Gesicht. Auch sie hatte eindeutig kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache.
„Es wird schon alles gut gehen, Mom“, sagte ich mit einem Lächeln.
Sie erwiderte dieses und verschwand danach in die Küche.
Nun wandte ich meinen Blick wieder zum Fenster. Mein Vater war mit den vier Fremden gerade beim Haus angekommen. Er blieb davor stehen und besprach irgendwas mit ihnen .
„Wie kann man nur so... naiv sein“, hörte ich Damon brummen.
Ich erschrak leicht, denn ich hatte ihn gar nicht gehört und plötzlich stand er hinter mir.
„Es wird schon gut gehen“, sagte ich abermals. Diesmal jedoch, um mich selbst zu beruhigen.
„ich finde das trotzdem nicht richtig“, antwortete Damon.
„Ich doch auch nicht. Aber wir sollten einfach versuchen, ihm zu vertauen-“
„Oh, Lucian vertraue ich auch. Diesen vier Neuankömmlingen jedoch nicht“, so Damon.
Ich sah, wie sich mein Vater mit William und den anderen das Haus betreten wollte.
„Ich würde ihn da nicht alleine mit denen reinlasse...“, kommentierte Damon das Vorgehen.
„Ich auch nicht!“ Und mit diesen Worten war ich schon dabei, mir die Schuhe anzuziehen und zum ehemaligen McCluskey Haus zu laufen.
Ich rannte so schnell ich konnte, aus Angst, sie würden meinen Vater überfallen, sobald die Tür hinter ihnen geschlossen war.
Als ich beim Haus angekommen war, raste ich die Verandatreppe hoch, riss die Tür auf und rief: „Vater, lebst du noch?!“
Sie standen noch im Vorraum des Hauses und sahen mich alle verwundert an.
Es herrschte kurz Stille bevor mein Vater mir eine Antwort gab: „Ja, ich denke schon. Alles in Ordnung, Aurora?“
Sofort war mir die ganze Aktion ein wenig peinlich und merkte, wie mein Gesicht rot wurde.
„Ähm... Ja.. Ich wollte dich nur begleiten“, sagte ich verlegen.
„Schön. Dann komm doch rein und schließe bitte die Tür hinter dir“
Genau das tat ich und stellte mich neben meinen Vater. Es war mir etwas unangenehm mit vier Vampiren in einem Raum zu sein. Meinem Vater hingegen schien es gar nichts auszumachen. Er war wohl tatsächlich etwas naiv, wenn es um den Glauben an das Gute ging.
„Das ist meine Tochter Aurora. Sie ist mir sehr wichtig. Wer sie verletzt muss teuer bezahlen“, sagte er warnend.
Zum Glück ging seine Liebe zur Familie noch über das Vertrauen in diese vier hinaus.
Acht rote Augen betrachteten mich nun und ich wollt mich am liebsten hinter meinen Vater verstecken.
„Sehr erfreut, Aurora. Vielleicht werden wir beide ja Freundinnen“, trällerte Lilith zuckersüß.
Das Lächeln, das sie mir dann schenkte verriet mir dann aber, das sie diese Worte nicht ernst meinte.
„Gewiss“, entgegnete ich ebenso zuckersüß. Ich ließ mich nicht von ihr einschüchtern.
„Also gut... Zeit vom Vorzimmer wieter in das Wohnzimmer voranzuschreiten“, unterbrach mein Vater unser Wett-Lächeln.
Er ging vor ins Wohnzimmer und wir alle folgten ihm.
Es konnte riechen, das hier schon lange nicht gelüftet worden ist. Also ging mein Vater sofort zu den Fenstern und öffnete eines.
Die Wände waren geziert von Tapeten mit altmodischen Mustern in erdigen Tönen.
An der Decke hing eine goldene Lampe die völlig verstaubt war. Eigentlich war auch der ganze Rest des Zimmers ziemlich verstaubt.
Die Einrichtung des gesamten Zimmers erinnerte an einen Landhausstil und ich wusste, das auch der Rest des Hauses so eingerichtet war.
Ich war früher oft bei Mrs. McCluskey zu Besuch gewesen. Ich spielte gerne mit ihr Karten oder 'Mensch ärgere Dich nicht'.
Sie freute sich immer sehr, wenn ich zu ihr kam. Sie war wie eine Freundin für mich. Ich konnte ihr jedes meiner Probleme anvertrauen, denn ich wusste, sie würde es für sich behalten. Außerdem war sie ausgezeichnet darin, gute Ratschläge zu erteilen. Wenn sie merkte, das meine Seele etwas bedrückte, backte sie immer einen leckeren Kuchen oder Kekse für mich und machte mir einen Kakao.
Ich hatte diese Frau wirklich sehr ins Herz geschlossen und war damals sehr traurig, als sie starb...
„Die Möbel die hier stehen sind alle schon sehr alt. Sie gehören alle Elizabeth McCluskey. Sie ist vpr ungefähr vier Jahren gestorben und seitdem ist hier alles so geblieben, wie es war“, unterbrauch mein Vater meine Gedanken.
„Passt gut auf das Haus und auf die Möbil hier auf – Mrs. McCluskey war eine tolle Frau und ich will, dass hier alles intakt bleibt!“, ordnete ich den Vampiren etwas lauter als gewollt an.
Lilith sah mich an und zog eine Augenbraue etwas hoch.
Auch wenn ich sie noch überhaupt nicht kannte, war sie mir nicht sonderlich sympatisch. Sie hat etwas äußerst arroganten und bei ihr kommt dieses ganze Friede-Freude-Eierkuchen Getue gar nicht rüber. Ich werde sie auf jeden Fall im Auge behalten.
„Wir werden dafür sorgen, das hier alles so bleibt, wie es ist“, erklärte William mit einem Lächeln.
Ich gab als Antwort bloß ein Schnauben von mir.
Die anderen zwei Vampire waren mir auch suspekt. Sie hatten seit ihrer Ankunft noch kein Sterbenswörtchen gesagt und hielten sich die ganze Zeit im Hintergrund.
Der zweite weibliche Vampir hatte ungefähr schulterlanges, haselnussbraunes Haar, welches zu den Spitzen hin leicht gelockt war. Sie trug einen Mittelscheitel und hatte tiefrote Augen und Lippen. Ihre Wimpern waren ausgesprochen lange. Um diese noch dichter wirken zu lassen hat sie am oberen Lid einen geschwungenen, schwarzen Lidstrich gezogen. Angezogen war sie wie alle anderen sehr dunkel. Sie trug einen dunkelblauen Trenchcoat, vorne offen. Darunter hatte sie eine schwarze Bluse an und schwarze, enge Jeans. Die Bluse hatte sie in die Jeans hineingesteckt. Wie Lilith trug auch sie hohe, schwarze Stiefel mit Absatz. Ihr ganzes äußeres ließ sie sehr elegant Aussehen, doch durch ihr Verhalten strahlte sie etwas mysteriöses, kühles aus. Sie wirkte an der ganzen Sache sehr desinteressiert. Als würde sie gar nicht zuhören.
Der zweite männliche Vampir hatte fast schwarzes Haar, welches einfach so perfekt fiel. Er hatte einen Dreitagesbart und seine Augen waren ebenfalls von einem sehr dunklen Rot.
Er trug eine dunkelblaue Hose, schwarze Schuhe, ein graues Hemd und darüber eine schwarze Herrenjacke. Auch, wenn er nicht viel sagte, merkte man, das er voll und ganz bei der Sache war. Er wirkte sehr aufgeweckt. Mit neugierigen Augen musterte er den Raum und mich und meinen Vater. Er schien sehr aufmerksam zu sein.
Und dann war da noch William... Auch er war mir nicht ganz geheuer. Es machte den Eindruck, als ob er der Anführer der Bande war. William war zwar immer bemüht, freundlich zu sein, doch er wirkte sehr einstudiert. Ich war sehr gespannt, ob wir auch einmal die Ehre haben würden, sein wahres Gesicht kennen zu lernen.
„Die zwei Türen, die ihr hier sehen könnt, führen in Küche und Badezimmer. Der Treppenaufgang führt in den oberen Stock, dort sind zwei Schlafzimmer. Aber ich schätze, dass ihr diese nicht wirklich benötigen werdet. Ein weiteres Badezimmer befindet sich ebenfalls oben, sowie wie ein Aufgang zum Dachboden. Bevor ihr endgültig hierbleiben könnt, muss ich euch jedoch bitten, einen Vertrag zu unterschreiben. Ich muss diesen aber erst aufsetzen, da es einen Fall wie diesen noch nie gab. Ich werde das gleich erledigen. Solange bitte ich euch, das Haus nicht zu verlassen“, so mein Vater.
„Was wird dieser Vertrag beinhalten?“, hakte William nach.
„Nun, der Vertrag wird dem Schutz meines Dorfes und dessen Einwohner dienen. Der Vertrag wird einen Schwur beinhalten, welcher besagt, dass ihr wirklich keine bösen Absichten habt, die Wahrheit sagt und keinen Schaden anrichten oder uns angreifen werdet“, erklärte mein Vater.
„Was geschieht, wenn dagegen verstoßen wird?“, fragte Lilith.
„Die Konsequenz wird sofortige Verbannung sein. Außerdem werden wir nicht davor zurückschrecken, uns zu verteidigen, wenn Angriffe eurerseits kommen.“
Lilith lächelte. Ich konnte nicht feststellen, ob sie lächelte, weil sie die Antwort belustigend fand, oder es bloß eine freundliche Geste war. Aber wahrscheinlicher war Nummer eins.
„Wenn es keine weiteren Fragen gibt, werde ich mich gleich auf den Weg machen und den Vertrag aufsetzten. Wir sehen uns später. Und bleibt im Haus“, verabschiedete sich mein Vater.
„Werden wir. Bis später, Lucian“, waren Williams Worte.
„Auf Wiedersehen“, murmelte ich und drehte mich noch ein letztes Mal zu den Vieren um, ehe ich meinen Vater folgte, der schon fast bei der Tür raus war.
Er ging schnurstracks auf unser Haus zu. Anscheinend wollte er den Vertrag so schnell wie möglich aufsetzten. Kein Wunder, immerhin hatte er im Moment noch keine Absicherung für das, was sie sagten. Aber in meinen Augen ist selbst ein Vertrag noch keine Absicherung, dass sie friedlich bleiben.
„Dad, willst du dir das ganze nicht noch einmal überlegen? Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache“, sagte ich mit besorgter Stimme.
„Aurora, ich will ihnen bloß eine Chance geben. Sind sie irgendwie auffällig oder halten sich nicht an die Regeln, so sorge ich dafür, dass sie uns auf schnellsten Wege wieder verlassen“, war die Antwort meines Vaters.
„Was ist, wenn sie uns aus dem Hinterhalt angreifen?“, sprach ich meine Bedenken aus.
„Ich denke nicht, das sie das vorhaben. Aber wenn sie is probieren würden, würden sie scheitern. Sie sind deutlich in der Unterzahl. Also mach dir keine Sorgen. Ich werde immer ein Auge auf sie haben und sicher gehen, das keine Gefahr besteht“, versicherte er mir und schenkte mir ein warmes Lächeln.
Ich erwiderte dieses und hoffte, das er Recht hatte...
 
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