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Jean Bork - eine Moderatorin von der Erde - war zu Gast bei Negül Sella auf der Neptun- Hoststation.

Fantastisches · Kurzgeschichten · Experimentelles · Fan-Fiction/Rollenspiele
Wieder einmal war ich auf der Erde um die Heimat und Freunde zu besuchen. Ausserdem hatte ich erfahren dass es in einem Shoppingcenter eine Präsentation der neuesten Modekollektionen gab welche von Jean Bork moderiert wurde. Es gab zwar in den Weiten des von Menschen bewohnten Raumes auch Modepräsentationen aber keine Moderatorin wie Jean Bork. Auf sie war ich aufmerksam geworden bei einer Modepräsentation in einem Shoppingcenter bei einem meiner früheren Besuche auf der Erde.

Wieder einmal stand ich also im Publikum und verfolgte die Show und wie jedes mal war ich total begeistert. In einer der Pausen zwischen den einzelnen Modenschauen sprach sie mich an. Sie fragte: >>Und wie hat es Dir bis jetzt gefallen?<< - >>Es ist wunderbar!<<, antwortete ich. Sie erwiderte: >>Das freut mich.<< - >>Auch wenn die Mode für meine Maßstäbe etwas zu einfach ist.<<, ergänzte ich meine Antwort. Jean neigte den Kopf zur Seite und fragte: >>Zu einfach, was meinst Du damit?<< - >>Das ist schwer zu erklären und noch schwerer zu glauben. Es wäre einfacher wenn ich es Dir zeige.<<, antwortete ich. Sie überlegte ein paar Sekunden und sagte dann: >>Okay, da ich Dich schon eine Weile kenne denke ich dass ich Dir vertrauen kann. Nach der Show habe ich etwas Zeit, wenn Du willst dann kannst Du mir dann zeigen was Du meinst.<< - >>Es ist schön dass Du mir vertraust, ich zeige Dir gerne was ich meine aber das könnte ein echter Kulturschock werden.<<, antwortete ich. Jean lachte und sagte: >>Warten wir‘s ab, ich habe schon viel gesehen.<< - >>Das glaube ich aber ich wette es gelingt mir Dich zu überraschen.<<, antwortete ich. Den Rest der Show verfolgte ich mit einer Mischung aus Faszination und Vorfreude. Natürlich hatte Jean schon viel gesehen im Rahmen ihrer Moderationen aber ich wusste dass sie nichts darauf vorbereiten konnte was ich ihr zeigen wollte.

Nachdem die Show zu ende war trafen wir uns vor der Bühne und sie sagte: >>Dann zeige mir mal Deine Welt!<< - >>Okay aber nicht hier, lass uns nach draussen gehen!<<, antwortete ich. Wir verliessen das Einkaufszentrum und begaben uns in eine Seitenstrasse, dort holte ich mein X-Pad aus der Hosentasche und stellte eine Verbindung zu meinem Transitschiff her. Ich bereitete die Teleportation für zwei Personen vor, bevor ich den Vorgang startete fragte ich: >>Bist Du bereit?<< - >>Ja, nun spanne mich nicht so auf die Folter!<<, antwortete Jean. Mit dem Daumen berührte ich die rot pulsierende Fläche auf dem Display meines X-Pads und wenige Sekunden später waren wir an Bord des Schiffes.

Leicht desorientiert fragte Jean: >>Was zum..., wo sind wir?<< - >>Das ist ein Charterschiff, das Äquivalent bei der Erdraumflotte zu einem Mietwagen.<<, antwortete ich. Ungläubig fragte Jean: >>Erdraumflotte, das ist ein Scherz oder?<< - >>Nein, eine im Geheimen operierende multinationale europäische Organisation.<<, antwortete ich. Jean setzte sich auf einen der fünf Sitzplätze und sagte: >>Alle Achtung, das ist wirklich ein Kulturschock! Und was hast Du jetzt vor?<< - >>Ich will Dir meine Welt zeigen, wie wir bei der Erdraumflotte so leben.<<, antwortete ich. Jean erwiderte: >>Okay, dann zeig mir mal Deine Welt!<< - >>Alles klar, es dauert nicht lange bis wir da sind!<<, sagte ich, dann setzte ich mich auf den Pilotensitz und brachte uns aus dem Orbit der Erde. Als wir den Orbit verlassen hatten führte ich den Sprung in den Neptunorbit aus. Nachdem der Sprung ausgeführt war sah Jean den Neptun durch das Fenster des Cockpits und fragte: >>Wo sind wir?<< - >>Darf ich vorstellen? Neptun, der zweite blaue Planet unseres Sonnensystems!<<, erwiderte ich. Jean fragte: >>Du willst mir doch nicht erzählen dass Du auf dem Neptun lebst oder?<< - >>Nein, ich lebe und arbeite auf einer Station welche den Neptun umkreist. Ihr Name Lautet Hoststation 01 aber wir nennen sie die Neptun- Hoststation.<<, antwortete ich während ich das Schiff in den Orbit des Neptuns und an die Neptun- Hoststation heran manövrierte.

Wir näherten uns langsam der Station während Jean erkannte wie groß die Station eigentlich war. Das Hangartor öffnete sich nachdem ich die Landeerlaubnis angefordert und erhalten hatte. Jean schaute noch immer durch das Cockpitfenster, sie änderte mehrmals ihre Beobachtungsposition um einen Überblick darüber zu bekommen wie gross der Hangar eigentlich war. Nachdem wir an unserer Andockstelle festgemacht hatten holte ich eines der Kommunikations- und Identifikationsarmbänder aus dem Ausrüstungsschrank und sagte: >>Das hier ist zugleich ein Ausweis und ein Kommunikationsgerät.<<, mit diesen Worten reichte ich ihr das Armband. Sie legte es an und sagte: >>Handyempfang dürfte hier oben auch etwas schwierig sein.<< - >>Ach mit den Geräten von Nanotech ist das eigentlich kein Problem, die unterstützen alle den Quantenbrücken-Standard.<<, antwortete ich.

Als wir das Schiff verlassen hatten und in der Halle mit den vielen Rezeptionstresen standen fragte ich: >>Wie wäre es mit einer Körpervermessung? Nur für den Fall dass Du hier bei uns ein Outfit findest das Dir gefällt.<< - >>Körpervermessung? Das kenne ich doch irgendwo her. Natürlich, Du hast Doch mal ein Gedicht geschrieben in dem dieser Begriff vorkommt.<<, erwiderte Jean. Ich antwortete: >>Genau, das Gedicht über die Seite des Alexa-Centers Fashion4Me. Diese Seite ist dem Bestellinterface unserer Bekleidungsgeschäfte nicht unähnlich.<< - >>Deswegen hat Dich diese Seite so fasziniert, sie hat Dich an etwas erinnert das Du aus Deiner Welt kennst!<<, sagte Jean. Ich führte sie zu einer der Vermessungskabinen und sagte: >>Du brauchst nur eintreten, auf die Markierung schauen und so lange still stehen wie das Licht rot ist, es sind nur ein paar Sekunden. Den Rest machen Ultraschallsensoren, Infrarotsensoren und Niedrigenergielaser, diese drei bildgebenden Verfahren ermöglichen einen detaillierten Körperscan ohne dass die zu scannende Person ihre Kleidung ablegen muss.<< - >>Nur ein paar Sekunden und ohne ablegen der Kleidung? Okay dann mal los!<<, antwortete Jean. Ich zeigte ihr wie sie sich mit dem Kommunikationsarmband in der Datenbank registrieren musste und dann betrat sie die Vermessungskabine.

Wenige Sekunden später kam sie wieder heraus und fragte: >>Das war schon alles?<< - >>Ja, sobald das Licht in der Kabine grün wird ist die Vermessung beendet.<<, antwortete ich. Dann gingen wir in Richtung der grossen Halle mit den Liftzugängen. Auf dem Weg dort hin konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen: >>Endlich darf ich es auch einmal tun!<< - >>Was meinst Du?<<, fragte Jean. Ich antwortete: >>Einen Besucher von der Erde in unsere Welt und unsere Technologie einführen. Das machen sonst nur die Offiziere welche für die Rekrutierung von Kandidaten für den Flottendienst eingeteilt sind.<< - >>Das wird hier jetzt aber keine Zwangsrekrutierung oder?<<, fragte Jean und blieb stehen. Ich antwortete: >>Nein, bei unseren Rekrutierungen haben die Kandidaten die freie Wahl ob sie sich für den Dienst bei der Erdraumflotte entscheiden oder ob sie mit dem Wissen darüber was sie hier gesehen haben nachhause zurückkehren.<< - >>Ohne Geheimhaltungsverpflichtung?<<, fragte Jean überrascht. Ich erwiderte: >>Hey, Du musst doch zugeben dass alles was Du bisher hier gesehen hast wie aus einem gut gemachten Sciencefiction-Film wirkte. Wie glaubst Du würde es wirken wenn Du zuhause davon erzählst?<< - >>Raffinierte Strategie!<<, antwortete Jean.

Schliesslich standen wir vor den Liftzugängen, ich deutete auf einen kleinen Sensor an der Wand und sagte: >>Wir wollen zum Promenadendeck, Du musst nur Dein Armband an den Sensor halten und sagen wo Du hin willst.<<, daraufhin versuchte Jean es. Sie hielt ihr Armband an den Sensor und sagte: >>Zum Promenadendeck!<< - >>Zugang drei!<<, kam die Antwort aus dem kleinen Lautsprecher über dem Sensor. Jean fragte: >>Sind die Liftzugänge nach Fahrzielen unterteilt?<< - >>Die Fahrgäste werden je nach Richtung ihres Fahrziels auf verschiedene Liftkabinen verteilt, das erhöht die Effizienz des Liftsystems. Theoretisch kann man jedoch von jedem Liftzugang zu jedem Ziel fahren.<<, antwortete ich während wir zum Liftzugang drei gingen.

Die Lifttüren öffneten sich als wir vor dem Liftzugang standen, nachdem wir die Kabine betreten und die Türen sich geschlossen hatten fragte Jean: >>Keine Bedienelemente im Inneren der Kabine?<< - >>Alle Steuerbefehle werden über die Kommunikationsarmbänder gegeben.<<, antwortete ich. Wenige Sekunden später öffneten sich die Lifttüren wieder und gaben den Blick auf das Promenadendeck frei. Während wir durch die Ladenpassagen gingen sagte Jean: >>Das sieht hier ja aus wie in einer Markthalle!<< - >>Es ist das Promenadendeck, quasi das Einkaufszentrum der Station. Hier bekommt man alles was man braucht außer Lebensmittel und Getränke, die gibt es im Restaurantbereich der Station oder per Lieferung auf Bestellung in die Quartiere und Arbeitsbereiche.<<, antwortete ich.

Vor einem Geschäft mit dem Namen Nanotex blieben wir stehen, ich deutete auf das Namensschild des Geschäfts und sagte: >>Nicht zu verwechseln mit Nanotech, dort gibt es jedes nur erdenkliche technische Spielzeug aber hier gibt es die Bekleidung mit dem Stil der nicht von der Erde ist. Wollen wir mal einen Blick riskieren?<< - >>Auf jeden Fall, deswegen sind wir doch hier!<<, antwortete Jean. Als wir das Geschäft betraten sagte Jean: >>Das sieht ja hier aus wie in einer Selbstbedienungsfiliale eines Kreditinstitutes!<< - >>Ja es ist eine Selbstbedienungsfiliale, das auswählen der Kleidung erfolgt über diese Terminals.<<, antwortete ich und zeigte auf eine Reihe von berührungsempfindlichen Bildschirmen. Wir stellten uns vor einen dieser Bildschirme und ich sagte: >>Zuerst musst Du Dein Armband an den Sensor halten, damit wird ermittelt für welchen Träger die Textilien sein sollen.<< - >>Okay.<<, antwortete Jean und hielt ihr Armband an den Sensor. Auf dem Bildschirm öffnete sich das Menü für die Textilauswahl und ich fragte: >>Na woran erinnert Dich dieses Menü?<< - >>Ich glaub's ja nicht, die Ähnlichkeit mit Fashion4Me ist eindeutig zu sehen!<<, antwortete Jean. Ich erwiderte: >>Nur dass man hier zu jeder Outfit- Komponente nicht nur die Materialeigenschaften frei wählen kann sondern auch eine interessante Palette an Upgrades, das sind zusätzliche Eigenschaften des Materials die gewisse Funktionen erfüllen.<<, dann zeigte ich Jean einiges aus der aktuellen Nanotex- Kollektion.

Als ich gerade den Sport- und Freizeitdress der Serie X1 ausgewählt hatte sagte Jean: >>Warte mal, das ist interessant! Elektrostatische Versteifung zum absorbieren von mechanischen Belastungen?<< - >>Ja das ist die Schutzfunktion, normalerweise ist die Kleidung flexibel wie jede andere auch. Wenn jedoch ein mechanischer Stoss mit geringem Querschnitt auf das Material einwirkt dann versteift sich das ganze Material und verteilt den Stoss auf die gesamte Oberfläche. Angenommen Du stößt Dich an einer spitzen Kante, dann fühlt es sich durch die Schutzfunktion so an als würdest Du mit dem ganzen Körper nur leicht gegen eine flache Wand stossen.<<, erklärte ich. Jean las weiter in den Details des X1 Anzuges und fragte: >>Und was bedeutet Multistylecapability?<< - >>Das bedeutet dass dieser Anzug mehrere Styles hat, die gesamte Oberfläche des Anzuges ist bestückt mit OLED- Nanopigmenten, das sind winzig kleine Punkte aus organischen Leuchtdioden welche jede Farbe annehmen können. Die Oberfläche des Anzuges ist also ein Display und kann eine Vielzahl von Farben und Materialoberflächen darstellen. Man könnte auch Chamäleondress dazu sagen.<<, antwortete ich. Nach weiterem überfliegen der Details sagte Jean: >>Hey, es gibt auch Schuhe zu diesem Anzug! Aber was sind denn bitte Highwalkers?<< - >>Highheels sind vielleicht auf der Erde der letzte Schrei, hier oben sind wir schon einen Schritt weiter. Highwalkers sind die Weiterentwicklung der Highheels, eine Symbiose aus maximaler Trittsicherheit und Eleganz. In der hohen Sohle sind Gyroskope, also rotierende Schwungmassen integriert. Einmal in Bewegung versetzt lassen sie sich nur mit maximalem Kraftaufwand zur Seite kippen. Ein Umknicken ist daher ausgeschlossen.<<, erklärte ich.

Jean fragte: >>Angenommen dieses X1-Outfit gefällt mir, wie komme ich daran?<< - >>Wenn Du es jetzt bestellst dann kannst Du es in einer Stunde abholen, länger dauert der Druckprozess nicht.<<, antwortete ich. Jean fragte: >>Der Druckprozess, kommt die Kleidung etwa aus dem 3D-Drucker?<< - >>Ja, dies ist die effizienteste Möglichkeit Textilien aus Nanofasern zu produzieren. Bereits während des Drucks wird jeder einzelne Nanofaserring mit den anderen verflochten, dieses Verfahren gewährleistet zugleich eine hohe Flexibilität und Widerstandsfähigkeit der Kleidung. Gleichzeitig werden während des Drucks auch die Upgrades in die Kleidung mit integriert. Übrigens die Oberfläche der Kleidung verfügt über die gleichen Eigenschaften wie die Oberfläche der Lotosblüte, das heißt es bleibt absolut nichts, auch kein Schmutz an ihr haften. Das Waschen wird somit überflüssig.<<, erklärte ich. Jean fragte: >>Wo kann ich bestellen?<< - >>Gleich hier, Du musst Nur Deine Kontodaten eingeben. Der Betrag wird dann durch die ESA von Deinem Konto abgebucht.<<, antwortete ich. Jean erwiderte: >>Die ESA?<< - >>Ja genau, die europäische Weltraumagentur. Sie ist unser Partnerunternehmen auf der Erde, alle Verhandlungen und Geschäfte zwischen der Erdraumflotte und der Erde laufen über die ESA.<<, erklärte ich. Jean holte daraufhin ihre Bankkarte heraus die sie zufällig bei hatte und gab ihre IBAN- Nummer ein welche sie von der Oberfläche der Karte abtippte. Bevor sie den Bestell- und Zahlungsvorgang ausführte sagte ich: >>Drück mal auf Holoscreen!<<, als Jean auf die entsprechende Schaltfläche tippte sah man auf dem Bildschirm ihr Körperabbild in der ausgewählten Kleidung. Begeistert sagte Jean: >>Das ist ja toll!<< - >>Die Vermessung macht es möglich.<<, erwiderte ich.

Nachdem Jean ihren Bestell- und Zahlvorgang abgeschlossen hatte fragte sie: >>Und was machen wir bis mein Anzug gedruckt ist?<< - >>Willst Du mal die Präsentation für den X1-Dress sehen? Die war wirklich spektakulär.<<, erwiderte ich. Jean sagte: >>Ja klar!<<, daraufhin begaben wir uns zum Liftzugang und fuhren zum Mediencenter. Wir setzten uns in einen der Videoräume und ich rief die Präsentation des X1-Dresses ab. Jean schaute interessiert zu, besonders die Präsentation der Upgrades faszinierte sie. Nachdem der Film von der Präsentation zu ende war fragte Jean: >>Wieso hast Du mir nicht gesagt dass es noch weitere Upgrades gibt? Die Schwerkraftkompensation und die Trägheitsverlagerung hätte ich auch gerne gehabt.<< - >>Ich weiß aber diese Upgrades wären auf der Erde ein Wenig auffällig, die Menschen sind noch nicht bereit für Kleidung mit der man fliegen kann wie IronMan aus den Marvel- Comics<<, antwortete ich.

Bis zum Abholtermin für Jean ihren X1-Dress waren es noch etwa dreißig Minuten also fragte ich: >>Willst Du mal meinen Arbeitsbereich sehen?<< - >>Wenn das möglich wäre, was für eine Arbeit hast Du denn?<<, erwiderte Jean. Ich antwortete: >>Ich bin Vorsitzender der Stationsverwaltung, bei mir laufen die Fäden auf dieser Station zusammen.<< - >>Das könnte interessant werden, okay zeig mir Dein Büro!<<, erwiderte Jean. Wir begaben uns also wieder zum Liftzugang und fuhren zur Verwaltungsebene. Als der Lift von der horizontalen zur vertikalen Fahrt überging fragte Jean: >>Was ist denn jetzt los?<< - >>Das ist die horizontale Bewegungsachse, der Lift kann sich in allen drei Richtungen bewegen. Dies verkürzt die Wege auf der Station erheblich.<<, erklärte ich.

Vom Liftzugang des Verwaltungsbereichs bis zu meinem Büro waren es nur wenige Schritte, schliesslich erreichten wir mein Büro. Jean war tief beeindruckt von dem großen Panoramafenster durch das man einen guten Blick auf den Neptun hatte. Als sie auf meinen Arbeitsplatz schaute sagte sie: >>Der Sessel sieht bequem aus aber habt Ihr hier oben keinen Bildschirm an dem Ihr arbeitet?<< - >>Einen Bildschirm? Nein wir haben was besseres!<<, antwortete ich und holte das Augenliderprojektionssystem aus dem Schreibtischfach heraus. Ich zeigte es Jean und sagte: >>Die Google-Brille oder das Hololens von Microsoft kennst Du ja bestimmt, die sind schon ziemlich bequem aber kein Vergleich zu diesem Teil hier.<< Jean fragte: >>Was ist das?<< - >>Ein Augenliderprojektionssystem, es projiziert ein Bild auf die geschlossenen Augenlider seines Trägers. Dies hat den Vorteil dass die Augen nicht so schnell ermüden wie bei konventioneller Bildschirmarbeit. Willst Du es mal ausprobieren?<<, erwiderte ich. Jean zögerte und sagte schliesslich: >>Ich hoffe das ist nicht irgend eine Masche!<< - >>Eine Masche? Um Himmels Willen nein! Die einzige Überraschung die Du erleben wirst ist wenn Du mit geschlossenen Augen sehen kannst.<<, antwortete ich.

Jean setzte sich auf meinen Sessel und ich setzte ihr das Augenliderprojektionssystem auf, dann sagte ich: >>Wenn Du bereit bist dann schliesse die Augen!<< - >>Alles klar, mal sehen was passiert.<<, antwortete Jean. Kurz nach dem ihre Augen geschlossen waren aktivierte sich das Augenliderprojektionssystem. Jean sagte: >>Wow, das ist wirklich spektakulär! Das Bild scheint direkt in meinem Kopf zu sein. Okay wie greife ich auf die Oberfläche zu?<< - >>Per Sprachbefehl, sage einfach was das System machen soll! Zum Beispiel: Zeige die aktuelle Auslastung der Brennstoffzellen und den Brennstoffvorrat!<<, erklärte ich. Jean probierte des gleich aus und sagte: >>Das nenne ich Bedienkomfort! Mal sehen was noch geht. Zeige die Ansichten der Aussenkameras! - Heiliger Strohsack, das ist ja als ob meine Augen an der Aussenhaut der Station wären!<< - >>Ja die Panoramafunktion ist beim ersten Mal immer beeindruckend. Jetzt lass Dir mal die Präsenz von Nanotex im Flottennetzwerk anzeigen! Ich denke dass Du selbst erkennen wirst was ich damit meine.<<, erwiderte ich. Jean sagte daraufhin: >>Zeige mir die Präsenz von Nanotex im Flottennetzwerk! - Das kann doch nicht wahr sein, Du meinst doch nicht etwa den Beitrag in dem sie nach einer Moderatorin suchen.<< - >>Genau den meinte ich. Was denkst Du?<<, erwiderte ich. Jean fragte: >>Bekomme ich bei dieser Präsentation alle Upgrades zum vorführen?<< - >>Es wäre keine echte Nanotex- Präsentation wenn nicht alle Upgrades vorgeführt würden.<<, antwortete ich. Jean erwiderte: >>Das mit dem Modeln und dem Moderieren gleichzeitig bekomme ich hin, in die Steuerung der Schwerkraftkompensation und der Trägheitsverlagerung müsste ich mich erst hinein versetzen.<< - >>Das mit dem hinein versetzen dürfte keine grosse Herausforderung werden, Du erhältst natürlich eine massgeschneiderte Ausbildung dafür.<<, antwortete ich.

Jean sagte: >>Oberfläche schliessen und Sitzung beenden!<<, dann nahm sie das Augenliderprojektionssystem ab und fragte: >>Wie sieht denn bei Euch hier oben so eine massgeschneiderte Ausbildung aus?<< - >>Während man Dir erklärt wie die einzelnen Funktionen der Upgrades gesteuert werden trägst Du ein so genanntes Repeater- Headset. Die Erklärung der Steuerung bekommst Du nur ein einziges Mal aber das Repeater- Headset wiederholt Deine Wahrnehmungen während der Erklärung und spielt sie Dir immer wieder unterbewusst in Deinen Verstand ein. Dies hat die selbe Wirkung wie ständiges Üben und auswendig Lernen nur dass es viel effizienter ist. Während Du das Headset trägst brauchst Du Dir über das Lernen keine Gedanken zu machen.<<, antwortete ich.

Nachdem ich Jean alles über den Alltag und die Arbeit auf der Neptun- Hoststation erklärt hatte war es Zeit ihren bestellten Anzug abzuholen. Wir begaben uns also wieder zum Promenadendeck in den Nanotex- Shop. An der Station für die Warenausgabe hielt Jean ihr Kommunikationsarmband an den Sensor und kurz darauf öffnete sich die Klappe damit sie ihre bestellte Ware entnehmen konnte. Als wir das Geschäft wieder verlassen hatten fragte ich: >>Was denkst Du über all das hier und heute?<< - >>Es war ziemlich beeindruckend, besonders das Augenliderprojektionssystem. Wenn ich solche Technologie in meinem Büro zur Verfügung hätte dann wäre das Arbeiten eine ganz neue Erfahrung.<<, antwortete Jean. Ich erwiderte: >>Und was denkst Du über das Stellenangebot bei Nanotex?<< - >>Es wäre schon verlockend scheinbar ein paar Jahre technologische Entwicklung zu überspringen aber ich weiß nicht ob ich die Erde zurück lassen könnte.<<, antwortete Jean. Ich schüttelte den Kopf und sagte: >>Das musst Du nicht, ich bin auch ziemlich oft auf der Erde obwohl ich meinen Wohnsitz und meine Arbeit hier oben habe. Es gibt sogar Angehörige der Erdraumflotte die auf der Erde Wohnen oder dort zumindest einen Zweitwohnsitz haben.<< - >>Okay ich denke darüber nach.<<, antwortete Jean.

Den Rest des Abends verbrachten wir auf der Station, ich zeigte Jean den Restaurantbereich, die Aussichtsplattform und das Nullschwerkraft-Sportstadion. Als wir am Abend den Hangar erreichten und es Zeit war zur Erde zurück zu fliegen sagte ich: >>Es war toll jemanden wie Dich hier oben zu haben und Dir alles zu zeigen. Für die meisten meiner Kollegen ist dies alles hier viel zu alltäglich geworden so dass sie das Staunen verlernt haben. Aber mit anzusehen wie Du aus dem Staunen nicht mehr heraus kamst war wirklich ein schönes Erlebnis. Das nächste Mal können wir ja mal zur Kolonie auf Gliese 581g fliegen, dieser Planet gilt als eines der schönsten Urlaubsziele.<< - >>Ich fand es heute auch sehr interessant, besonders den Shop von Nanotex. Jetzt weiß ich auch was Du meintest als Du davon geschrieben hast was man aus der Seite Fashion4Me alles noch machen könnte. Die Kolonie auf Gliese 581g würde mich schon interessieren, schliesslich war ich noch nie auf einem anderen Planeten.<<, antwortete Jean.

Nachdem wir den Hangar verlassen hatten und zur Erde gesprungen waren liessen wir uns wieder auf die Erde teleportieren. Als wir uns von einander verabschiedeten sagte ich zu Jean: >>Es war ein toller Abend. Komm gut nachhause und pass auf Dich auf!<< - >>Ja Du auch, mach's gut!<<, antwortete Jean und ging zu ihrem Auto. Ich liess mich wieder an Bord meines Schiffes teleportieren und flog zurück zur Neptun- Hoststation.
 
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Natürlich habe ich Jean gefragt ob sie mit der Veröffentlichung dieser Geschichte einverstanden ist. Diese Geschichte ist im doppelten Sinne eine Fan-Fiktion, einmal zu Jean Bork und einmal zur Erdraumflotte.

Andreas Kretschmann (05.03.2016)

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