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Kapitel 3 (Die Vergangenheit lebt)

Romane/Serien · Fantastisches
Seit dem Vorfall im Park waren drei Tage vergangen, aber die Normalität wollte einfach nicht in das Leben von Sakura zurückkehren.
Ihre Gedanken drehten sich nur noch um die Tatsache, dass sie etwas von jemandem, an dem sie nie geglaubt hatte, in sich trug. Und sie überlegte, was das für Kräfte sein könnten. Jedoch ist sie zu keinem Ergebnis gekommen.
Es waren noch drei Tage, bis sie sich aktivieren würden und sie konnte nichts dagegen tun.
Aber das kuriose war, dass sie es gar nicht verhindern wollte. Schließlich passierte endlich etwas und das war es doch, was sie wollte.
In den drei Tagen, die seitdem vergangen waren, verbrachte sie die Zeit auf die übliche Weise. Aufstehen, zur Schule, nach Hause, schlafen.
Diesen Abend ging sie vor dem Schlafen gehen auf den Balkon, um sich den Sternenhimmel anzusehen, der wieder sternenklar war.
Sie schaute zu den Sternen und dachte über die nächsten Tage nach, denn laut Raj, sollten sich ihre Kräfte in drei Tagen aktivieren.
„Drei Tage…und dann ändert sich alles?“
„Nicht alles, aber einiges.“
Sakura zuckte zusammen, als sie merkte, dass Kaji auf dem Balkongeländer saß und sich ebenfalls den Himmel ansah.
„Was meinst du damit?“
Er schloss kurz die Augen und sah ihr dann ins Gesicht. „Dein Leben wird sich nicht großartig verändern, aber wenn wir dann losgehen, wirst du dich uns anpassen müssen.“
Sie wandte sich ihm zu. „Solltet ihr euch nicht eher nach mir richten? Schließlich braucht ihr mich und nicht umgedreht.“
„Eigentlich schon, aber wir sind in der Überzahl, dass heißt, egal ob du willst oder nicht, wir werden dich mitnehmen.“ Er stieg vom Geländer runter und ging in ihre Wohnung rein.
Ohne zu zögern ging sie ihm nach und schloss die Balkontür hinter sich. „Ich hab dir nicht erlaubt in meine Wohnung zu gehen. Hörst du mir überhaupt zu?“
„Nein.“ Kaji blieb in der Mitte des Zimmers stehen und sah sich alles genau an. „Sieht ganz nett aus hier.“
„Gibt es einen bestimmten Grund wieso du hier bist?“
Er sah sich weiterhin um ohne ihr zu antworten. Schließlich setzte er sich in einen der Sessel und starrte ins Leere. „Raj hat gesagt ich soll dich im Auge behalten, wegen Sirius.“
Sie überlegte kurz und ging dann in die Küche, um sich noch einen kleinen Snack zu machen. „Möchtest du etwas essen oder trinken?“
„Mach dir mal keine Umstände wegen mir.“ Er erhob sich wieder und stellte sich in den Türrahmen der Küche.
„Sag mal, du weißt nicht zufällig was für Kräfte das sind, die ich habe, oder?“
„Nicht wirklich, aber das wirst du schon noch herausfinden.“ Mit einem Schulterzucken tat er das Thema ab und verließ die Küche.
Wunderbar. Sie wollen Gott wiedererwecken, haben aber keine Ahnung was für Kräfte ich besitze. „Sag mal…“ Sie drehte sich um und erkannte, dass Kaji nicht mehr da war. Auch im Wohnzimmer war er nicht. „Kaji!“ Ist er gegangen?
„Was ist?“ Er kam aus dem Bad und sah Sakura, die etwas verwirrt war, fragend an.
„Was…Was hast du da drin gemacht?! Du kannst doch nicht einfach in einer fremden Wohnung herum schnüffeln, wie es dir beliebt!“ Wütend verschränkte sie ihre Arme und bemerkte, dass es ihn gar nicht interessierte, was sie zu sagen hatte. „Hörst du mir überhaupt zu?“
„Du wohnst allein?“
„Ja, und?“ Sakura beruhigte sich etwas, da sie versuchte die Erinnerungen zu unterdrücken.
„Und Terra?“
„Sie übernachtet manchmal hier, aber wohnen tut sie woanders. Wieso willst du das wissen?“
„Nur so…“ Er merkte, dass die Balkontür nicht richtig verschlossen war und ging auf sie zu, um sie zu schließen. „Und deine Eltern? Wo sind sie?“
„Auf jeden Fall nicht hier.“ Er ist mir echt ein Rätsel, ein Rätsel aus vielen Widersprüchen. Er kann zwar Feuer entstehen lassen, ist aber in Wirklichkeit eiskalt. „Willst du nicht langsam gehen?“
„Sind sie tot?“ Kaji sah sie nicht an, als er dies fragte, denn er sah im Balkonfenster, dass sie dies hart getroffen hatte. Er konnte regelrecht mit verfolgen, wie sich ihre Stimmung mit jeder Sekunde änderte. Erst war sie geschockt, dann traurig und schließlich wütend und gleichzeitig verletzt.
„Ich weiß nicht, was mit ihnen geschehen ist. Ich bin im Waisenhaus groß geworden! Und falls du nach meinen Adoptiveltern fragen solltest, ich hatte welche, aber die sind alle nach einem Jahr gestorben!“ All die Jahre hatte sie versucht die Erlebnisse zu verdauen und jetzt war alles um sonst gewesen.
Erst jetzt drehte sich Kaji zu ihr um und sah sie mit denselben kalten Augen an, wie zuvor. „So ist halt das Leben.“, war das einzige, was er sagte.
Diese eine Aussage brachte das Fass zum überlaufen. Sie ging an ihm vorbei, öffnete das gerade geschlossene Balkonfenster und stieß ihn hinaus. Dann schloss sie es wieder, zog die Gardinen zu und losch das Licht.
In ihrem Zimmer ließ sie sich auf das Bett fallen und murmelte sich in ihre Decke ein. Sie konnte nicht verstehen, wie jemand so kaltherzig sein konnte, dann auch noch die Frechheit hatte das Geschehene auf das Schicksal zu schieben.
Aber schließlich schlief sie mit Tränen im Gesicht ein.

Kaji war ein wenig überrascht über ihre Reaktion und war aber zugleich auch froh, dass sie wenigstens etwas Kämpfergeist hatte.
Mitleid empfand er nicht, denn die Dinge anderer gingen ihm nichts an. Er hatte schon genug mit seinen Problemen zu kämpfen.

Am nächsten Tag hatten sich ihre Gefühle etwas beruhigt, aber wenn sie ihn wieder sehen würde, würde sie ihn mit der gleichen Kälte behandeln, wie er es getan hatte.
Zu Sakuras Glück war heute und morgen Wochenende, wenigstens etwas, das man von den alten Zeiten übernommen hatte.
Zwei freie Tage, die aber schon lange verplant waren. Zuerst wollte sie zu Terra gehen und ihr im Laden helfen, da er sieben Tage die Woche geöffnet war.
Dann würden sie eine kleine Shoppingtour machen, da der Sommer im Anflug war und sich die Mode immer änderte. Und danach würde ihnen schon einfallen, was sie tun würden.
Auf dem Weg zu Terra machte Sakura auch gleich einen kleinen Schaufensterbummel. Sie musste sich regelrecht zwingen nicht in einen der Läden hinein zugehen, denn es war Sonderangebotzeit und ihre Brieftasche war voll.
Aber schließlich gelang es ihr den Blumenladen zu erreichen und sie ging hinein. „Guten Morgen…“ Mit guter Laune öffnete sie die Tür des Geschäftes und mit schlechter Laune betrat sie es, denn Raj war anwesend.
Sakura atmete tief ein und wieder aus und ging zur Theke, um Terra „Hallo“ zu sagen, aber sie schien im Lager zu sein.
„Psst, Sakura.“, hörte sie eine ihr vertraute Stimme sagen.
Sie drehte sich um und sah, dass Terra hinter einem großen Busch saß. „Was machst du da?“
„Ich warte darauf, dass dieser Typ verschwindet, aber er steht schon fast eine halbe Stunde dort und mir sind jede Menge Kunden entgangen. Hilf mir, bitte.“ Mit flehenden Augen sah sie ihre Freundin an, sodass Sakura nicht nein sagen konnte.
Sie ging weiter und visierte Raj an. „Terra kommt heute nicht. Sie ist krank.“, sagte sie kühl zu ihm.
Raj drehte sich zu ihr um und musterte sie. „Und wieso ist der Laden seit einiger Zeit leer?“
„Weil das hier nun mal so ist. Eine Art Tag der offenen Tür…nur das der jede Woche stattfindet.“ Sie bezweifelte, dass er ihr das abkaufen würde, aber einen Versuch war es wert. „Ich springe heute für Terra ein, also kannst du wieder gehen.“
„Na gut, wünsch ihr aber gute Besserung von mir aus, wenn du sie siehst, okay?“ Mit diesen Worten machte er sich langsam auf den Weg aus dem Laden und schloss die Tür hinter sich.
Terra wartete noch eine Weile bis sie sich erhob und sich an die Arbeit machte. „Danke. Du warst die Rettung in der Not.“
Sakura folgte ihr ins Lager und half ihr dabei einige Sachen heraus zu tragen. „Weißt du, was er von dir wollte?“
„Keine Ahnung, aber ich will nichts mit ihm zu tun haben.“ Sie stellten einen schweren Karton ab und machten eine kleine Pause da ein Kunde kam. Es dauerte nicht lange und Terra bemerkte, dass etwas mit Sakura nicht stimmte. „Was ist mit dir? Du wirkst so trist.“
„Gestern Abend ist Kaji zu mir gekommen und hat sich daneben benommen.“
„Was hat er getan?“
„Erst hat er in meiner Wohnung herumgeschnüffelt, dann hat er mich befragt, ob noch jemand bei mir wohnt und dann hat er nach meinen Eltern gefragt.“ Sie schloss kurz die Augen, um sich zu beruhigen, da die Wut wieder zu kommen schien. „Er hat gesagt, dass so halt das Leben sei. Dann haben ich ihn rausgeschmissen.“
Terra wusste, dass dieses Thema sie sehr verletzte, also erwähnte sie es nie. „So sind halt die Männer, mach dir mal keinen Kopf. Vergiss es einfach und vergiss ihn. Manche Menschen haben es halt nicht verdient, ihnen etwas Persönliches anzuvertrauen.“
„Du redest ja, als würde ich ihn mögen. Ich wollte es ihm nicht sagen, aber es ist einfach aus mir herausgeplatzt.“ Niedergeschlagen betrachtete sie eine Rose und dachte nach.
„Ich kümmere mich mal kurz um den Kunden.“ Sakura nickte nur und dann ging Terra auch schon.
Sie ging wieder ins Lager, um die Sachen bereit zu stellen, die sie nachher nach oben tragen würden.
Als Terra immer noch nicht kam, ging sie nach oben und merkte, dass alles dunkel war. Sakura versuchte das Licht anzuschalten, aber ohne Erfolg. Auch die Ladentür war abgeschlossen.
Plötzlich hörte sie jemanden hinter ihr lachen. Mit all ihrem Mut drehte sie sich um und sah wieder den Mann, dessen Gesicht von silberblauen Haaren verdeckt war.
Nach einer Weile machte er einige Schritte auf sie zu. Sakura bekam Angst und versuchte ihm zu entgehen, aber als sie im Rücken eine Wand spürte, merkte sie, dass es kein Entkommen gab.
Schließlich stand er vor ihr und zum ersten Mal konnte sie in sein Gesicht sehen. Es hatte kindliche Züge, als wäre er noch ein Teenager, aber körperlich schien er erwachsen zu sein.
Er ging so nah wie nur möglich an sie heran und sagte ihr ins Ohr: „Du hast Angst, nicht wahr? Aber das musst du nicht, denn du bist mir viel zu wertvoll. Ich werde dir nichts tun, aber…“ Sakura konnte über seine Schulter blicken und sah, dass Terra ohnmächtig auf dem Boden lag. „…bei meinem Schwesterchen ist es etwas anderes.“ Er ging einen Schritt zur Seite, sodass sie einen besseren Blick hatte.
Sakura wollte sich bewegen, sie wollte ihrer Freundin helfen, aber sie konnte sich nicht rühren. Die Angst kontrollierte ihren Körper.
„Sie ist nur leicht unterkühlt, und mit etwas Glück wird sie keine bleibenden Schäden davon tragen. Aber wer weiß, vielleicht ist sie ja schon tot.“
„Terra…tot…nein…das kann nicht sein.“ Sie sperrte die Angst weg, konnte sich aber trotz allem nur langsam fortbewegen.
Schließlich war sie bei Terra und kniete sich vor ihr hin. Sie legte ihre Hand auf ihre Wange und merkte, dass sie eiskalt war.
„Ich mache dir ein Angebot. Wenn du mir hilfst, werde ich sie verschonen. Wenn nicht…“ Er streckte seine Hand aus und im Handteller bildeten sich kleine Eiskristalle, die immer größer wurden.
Zur selben Zeit wurde Terra’s Körper immer kälter. „Hör auf damit! Du tust ihr weh!“
„Überleg es dir.“ Dann verschwand er.
Sakura hielt ihre Freundin in den Armen, um sie zu wärmen, und merkte nicht, dass sie langsam verschwand.
Als sie weg war, stand Sakura auf und sah sich um. Schwarz. Es schien als würde es weder Boden, noch Decke geben. Alles war schwarz.
Sie hielt es nicht aus. Allein in einem völlig dunklen Raum. Sie schrie, sie schrie so laut sie nur konnte, doch nichts geschah. Sie sankt zu Boden und hielt sich die Ohren zu, um nicht völlig verrückt zu werden.
Doch plötzlich hörte sie, wie jemand ihren Namen rief, aber sie war sich nicht sicher, ob es nur eine Einbildung war oder nicht. Sakura stand auf und lauschte. Schließlich merkte sie, dass es Terra’s Stimme war.
Sie versuchte ihrer Stimme zu folgen und rannte einfach drauf los, doch sie kam ihr nicht näher. Sie stolperte, obwohl nichts im Wege war und schlief ein.

„Sakura, bitte wach auf!“ Terra rüttelte und schüttelte sie, doch es half alles nichts. Sakura schlief trotzdem weiter.
„Lass mich mal versuchen.“ Kaji legte eine Hand auf ihren Arm und konzentrierte sich.
Terra konnte beobachten, wie sich Dampf bildete und Sakura mit einem Schrei voller Schmerzen aufwachte. „Endlich bist du wach. Bin ich froh.“
„Aua, mein Arm.“ Sakura sah sich die Wunde an, die zwar sehr schmerzte, aber nicht weiter schlimm zu sein schien. Ihr Blick fiel auf Kaji und sie fragte ihn, obwohl sie die Antwort schon wusste, ob er es gewesen sei.
„Anders wärst du wohl kaum aufgewacht. Außerdem wird sich Terra gleich darum kümmern.“ Noch während er sprach, stand er auf und ging.
„Warte einen Moment…“ Terra holte eine Karaffe voll Wasser, tauchte ihre Hand darin ein und legte diese auf die Wunde von Sakura. Und nach wenigen Sekunden, als Terra ihre Hand wieder wegnahm, war die Wunde weg.
„Wie hast du das gemacht?“
„Wasser ist der Ursprung des Lebens, da ist es doch kein Wunder, dass es auch heilt, oder?“ Terra wusste, dass Sakura noch nicht so viel über die „wirkliche Welt“ wusste und wollte ihr alles Stück für Stück erklären.
Sakura schaute noch eine Weile auf ihren geheilten Arm, als ihr einfiel, was vorher passiert war. „Wie lange habe ich eigentlich geschlafen?“
„Ein paar Stunden. Ich habe es erst bemerkt, als ich dich weinen gehört habe. Tut mir Leid.“
„Es muss dir nicht Leid tun.“ Sakura lächelte sie an, doch es war ein aufgesetztes Lächeln, da dies schon das zweite Mal war, dass sie einfach so eingeschlafen ist.
„Ich glaube, du solltest besser nach Hause gehen und dich erholen.“ Terra stand auf und sah sich etwas um. „Ich werde das kleine Chaos schon beseitigen.“
„Okay.“ Sie stand ebenfalls auf und verließ das Lager als Terra sie einholte. „Was ist?“
„Ich sag das wirklich nicht gern, aber…“ Sie schaute an Sakura vorbei und erkannte, dass Kaji noch da war. „…ich glaube, Kaji sollte dich begleiten.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das wäre keine gute Idee. Außerdem möchte ich noch zu ihm.“
„Ach so.“ Terra ging zu einem Topf voll Blumen verschiedenster Art und nahm die schönsten Rosen heraus und machte sie zurecht. „Hier, er wird sich sicher darüber freuen.“
„Danke.“ Sakura nahm die Rose mit großer Freude entgegen, denn sie wusste, dass diese Blumen ihr ganzes Leben eine sehr gute Pflege gehabt haben.
Dann verabschiedete sie sich und ging.

Es war für sie zwar ein Weg, den sie fast jede Woche ging, aber trotzdem erfüllte er sie mit Schmerz. Schmerz, der die Größe des Verlustes widerspiegelte.
Sakura wusste, dass sie von Kaji verfolgt wurde, aber das war ihr im Moment egal. Es gab Dinge in ihrem Leben, die wesentlich wichtiger waren, als eine Prophezeiung, die sich erfüllen sollte.
Ihr Ziel war für den Moment der Friedhof. Manchmal verbrachte sie Stunden dort, denn nur vor einem Grab fühlte sie sich verstanden und gebraucht.
In solchen Momenten wurde ihr immer wieder bewusst, dass sie sich eigentlich schon lange das Leben genommen hätte, wäre Terra nicht bei ihr.
Sie war nur noch wenige Meter vom Grab entfernt, als sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht bildete. „Ich wäre eigentlich schon gestern gekommen, aber gewisse Umstände habe es verhindert, tut mir Leid.“
Vor dem Grab hockte sie sich hin und legte die Rosen vorsichtig nieder. Dann sagte sie nichts, sondern starrte einfach nur auf die Blumen vor ihr.
Sie erinnerte sich an vergangene Zeiten und gleichzeitig rollten leichte Tränen ihre Wange herunter.
Zwei Jahre ist es jetzt her und ich vermisse dich, wie am ersten Tag. Drei Jahre hätten wir noch gehabt, aber das Schicksal nahm dich mir vorher weg. Schade.
„Die Rosen sind von Terra. Sie kann noch immer gut mit Pflanzen umgehen…und jetzt verstehe ich auch wieso. Terra wird die nächste Mutter Erde sein. Und ich…ich besitze irgendwelche Kräfte von jemanden, an dem ich nie geglaubt hatte, aber du schon.“
Plötzlich hörte sie, wie Kaji auf sie zukam. „Wer liegt hier?“
„Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht.“ Sakura sah ihn über ihre Schulter hinweg an und sah zum ersten Mal etwas Anderes als Kälte in seinen Augen. „Du musst mich nicht begleiten, es wird sowieso noch eine Weile dauern.“
Er hockte sich neben sie hin und schob die Blumen beiseite, um den Namen lesen zu können. „Seth Kijaba? Der Name sagt mir was.“
„Er hatte eine hohe Position in der Welt und war der Erbe eines großen Imperiums.“
„Ich glaube, dass ich ihn kenne.“ Kaji stand wieder auf, starrte aber weiterhin auf das Grab. „Ich bin mir aber nicht sicher.“
Auch Sakura erhob sich und blickte auf Kaji. „Woher? Er hat dich nie erwähnt und wir haben uns alles gesagt.“
„Das kann ich dir nicht sagen.“ Er zuckte mit den Schultern.
„Wieso? Nur weil du dir nicht sicher bist?“ Sie wandte sich ihm zu und versuchte etwas aus seinem Blick zu lesen, aber es war wieder dieselbe Kälte vorhanden.
„Wir hatten schon einmal das Medium gefunden. Damals war es ein Mann und der hat sich umgebracht, weil wir ihm Lügen aufgetischt haben. Wir haben ihm Dinge erzählt, die ihn viel Hoffnung gegeben haben, aber dann hat er herausgefunden, dass alles falsch war.“ Kaji drehte sich zu ihr um und sah ihr direkt in die Augen. „Das hat uns gelehrt aufrichtig zu sein und nichts zu sagen, wovon wir nicht hundertprozentig wissen, ob es wahr ist.“
Sakura war erschrocken über die Vergangenheit und das so etwas passiert ist. Wenn das damals nicht passiert wäre, hätte ich Kaji und Raj nie getroffen…und Terra wahrscheinlich auch nicht.
„Ich weiß nicht, ob es der Seth ist, den ich kenne, aber das werden wir bald herausfinden.“
„Wieso?“
„Unser erstes Ziel ist meine Heimat. Dort ist ein Orakel, das uns hoffentlich sagen wird, wo wir hin müssen.“ Er warf einen letzten Blick auf das Grab und während er sich davon entfernte sagte er: „Ich warte am Eingang des Friedhofes. Lass dir ruhig Zeit.“
„Okay.“ Sie sah ihm nach und war verwundert über das Gespräch mit ihm. Er scheint die Wahrheit zu sagen. Sie blickte auf das Grab von Seth. Das tut er doch, oder Seth? Aber du hättest es mir doch erzählt…
Sakura blieb noch ein wenig dort und entschloss sich dann zu gehen. Am Friedhofstor konnte sie Kaji sehen, der geduldig wartete.
„Bist du fertig?“, fragte Kaji, als er sie bemerkte und sich ihr zuwandte.
„Ja.“
Beide gingen dann ohne ein bestimmtes Ziel zu haben durch die Stadt. Keiner sagte ein Wort, während sie gingen. Sakura liefen viele Gedanken durch den Kopf.
Doch dann fiel ihr Blick auf Kaji, der neben ihr lief. „Sag mal, Kaji, sind deine Haare eigentlich von Natur aus so rot oder sind die gefärbt?“
Kaji blieb stehen und wandte sich ihr zu. „Wie kommst du denn darauf?“
„Na ja, keine Ahnung. Ist mir nur gerade durch den Kopf gegangen.“ Sie ging einige Schritte weiter und blieb dann wieder stehen und drehte ihren Kopf zu ihm um. „Sind sie gefärbt?“
Es ging ihm auf die Nerven sich mit solchen Dingen die Zeit zu vertreiben, aber er wusste auch, dass sie ziemlich hartnäckig sein kann. Deswegen rollte er kurz mit den Augen und antwortete ihr dann. „Sie sind nicht gefärbt.“
„Aber sie sind so rot. Ich hab noch nie jemanden gesehen der solche Haare hat.“ Während sie dies sagte stellte sie sich vor ihm hin und nahm eine kleine Strähne von ihm in die Hand.
„Bei Menschen kommt so etwas nur selten vor, aber mein Vater ist ein Akuma. Ich habe sie von ihm geerbt.“
„Akuma? Was soll das sein? Ist das eine Art Code oder so?“
„Das wirst du noch früh genug herausfinden.“ Kaji merkte, dass sich die Wesen, die über seine Welt bescheid wussten, sie ansahen und nahm deswegen Sakuras Hand und zog sie hinter sich her.
„Zieh doch nicht so.“ Ohne lange zu fackeln entzog sie ihm ihre Hand und blieb etwas wütend stehen. „Was war das denn jetzt?“
„Wir haben ein wenig Aufmerksamkeit erregt, und dass ist nicht gut.“
Sakura sah sich um, konnte aber nur sehen, wie die Leute munter und fröhlich an ihnen vorbeigingen. „Ich finde, dass alles normal ist.“
Sakura sah sich weiterhin um, während Kaji sie fixierte. „Blond, nicht wahr?“
Es schien als würde sie zu Eis erstarren, doch dann drehte sie sich zu ihm um. „Woher weißt du das?“
„Man kann leicht die Ansätze sehen, außerdem…welcher Mensch hat schon blaue Haare?“
„Terra hat sie und die sind natura…“ Sie hielt kurz inne und dachte kurz nach. „…obwohl ich glaube zu wissen, wieso sie diese hat.“
Die Glocke der Kirche, die in der Nähe war, läutete und sagte ihnen, dass es relativ spät war.
„Ich sollte jetzt gehen, schließlich gehen wir ja bald. Bis dann.“ Sie winkte ihm noch kurz zu und machte sich dann auf dem Weg nach Hause.
Übermorgen ist es endlich soweit, die Schule ist vorbei und die Reise beginnt.
 
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