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3 Seiten

Lillia Glocke

Experimentelles · Frühling/Ostern · Für Kinder
Lillia Glocke war klein, gerade einmal eine ganze menschliche Handlänge war sie groß. Aber für ihresgleichen war das ja ganz normal, schließlich war sie eine Blumenfee.
Blumenfeen sind am und für sich ganz hübsche, zartgliedrige, bunte Dinger. Eben einfach schön anzusehen, wie zum Beispiel Schmetterlinge und ebenso bunt. Für jede Blume auf der Welt gibt es eine Art Blumenfee und die Angehörigen dieser speziellen Blumenfeengattung sehen immer ein klein wenig aus, wie die Blume oder Blüte, um die sie sich kümmern.
Genau das war aber auch Lillias Problem, sie hatte keine Blume oder Blüte zum kümmern und schlimmer noch, sie war GRÜN!
Ein klein wenig Grün war für Blumenfeen nicht ungewöhnlich, aber Lillia war es beinahe gänzlich. Ihr Haar war grün, ihre Haut hatte einen zartgrünen Schimmer, ihr Kleid war Grün und selbst ihre Flügel hatten diese Farbe. Klar hatte sie verschieden Schattierungen von Grün und stellenweise spielte ihre Farbe beinnahe ins Türkise, aber nichtsdestotrotz blieb Lillia eines, nämlich Grün.
Just dieses Aussehen machte die kleine, junge Blumenfee zur Außenseiterin in der Blumenfeenschule. Schließlich hatten Blumenfeen bunt zu sein. Waldfeen, Kräuterfeen und Buschfeen und Gräserfeen waren grün, aber nicht Blumenfeen. Doch Lillia gehörte nicht zu diesen Rassen, schließlich hatte sie die Schmetterlingsflügel der Blumenfeen. Die Flügelformen der anderen Feenarten wichen von dieser Form ab, so hatten Waldfeen viel schmalere Flügel, Gräserfeen sehr lange und Kräuterfeen sahen generell ein wenig wie Hummeln oder Bienen aus.
Aber Lilliah hatte Schmetterlingsflügel, sie war eindeutig eine Blumenfee. Eine grüne Blumenfee!
Es gab auch keine Blume, um die sie sich kümmern konnte. Selbige hätte ja winzigkleine weiße Blüten haben müssen. Wie sähe DAS denn aus?!
Entsprechend wurde die kleine Fee von ihren Klassenkammeraden gehänselt.

Die arme Lillia! Was hättet ihr denn getan?
Lillia jedenfalls sondert sich von all den anderen ab und versteckte sich am Ende nur noch im Schatten. Der Frühling kam und alle ihre Klassenkammeraden bekamen plötzlich sehr viel zu tun, nur sie eben nicht. Also streifte die kleine, grüne Blumenfee ziellos herum und verbarg sich vor den anderen Feen, wenn diese ihren Weg kreuzten. So geriet Lillia auch einmal in eine Brennnessel, wo sie eine kleine Raupe kennenlernte. Marrisa war ihr Name und Lillia fand sie nett. Die Raupe war erfreut über die Gesellschaft und sie fand auch nichts dabei, dass die Fee gänzlich grün war. Schließlich war die Raupe ja selber grün und die Farbe war ja nicht schlecht. Von da an kam Lillia jeden Tag zur Raupe Marissa und unterhielt sich mit dem Insekt. Für ein solches war die Raupe sehr, sehr klug. Aber sie war eben eine Raupe und so fraß sie ununterbrochen und wurde dabei immer größer und dicker. Das änderte aber nichts an ihrer Freundschaft, doch eines Tages, da war Marissa ganz seltsam. So müde und zugleich umtriebig hatte Lilla ihre Raupenfreundin noch nie gesehen. Sie machte sich richtige Sogen um die Raupe, doch diese lächelte nur über die kleine, aufgebrachte Blumenfee.
“Hab doch keine Angst,” meinte Marissa, “es ist ein Wunder und du meine Freundin darfst es miterleben. Jede Raupe wird einmal zum Schmetterling und meine Zeit ist nun gekommen. Aber das dauert ein wenig und darum verwandle ich mich jetzt erst einmal in eine Puppe”
Marissa lächelte die Blumenfee beruhigend an.
“Wir werden einige Zeit lang nicht miteinander reden können, aber wenn wir uns wiedersehen, dann meine Freundin tanzen wir zusammen auf dem Sommerwind.”
Die Raupe strahlte solche Zuversicht und stille Freude aus, so dass auch Lillia wieder ein wenig ruhiger wurde. Sie vertraute ihrer Freundin und lies sie gehen und sah zu, wie sich die Raupe zu einer Puppe verwandelte und dann still war. Vorsichtig näherte sie sich dem Gebilde und strich schließlich mit zarten Händen über die feste Hülle. In der Hoffnung, dass ihre Freundin im Inneren sie noch hören könnte versprach Lillia, dass sie jeden Tag vorbeikommen würde. Dann verließ sie schweren Herzens die Brennnessel und stellte sich erneut der Welt.

Natürlich waren die anderen Blumenfeen nicht besser zu ihr, aber sie hatte sich die stille Gelassenheit der Raupe angeeignet und auch wenn die anderen sie nie wirklich annahmen, so ließen sie die kleine grüne Fee schließlich doch in Ruhe. Zudem kam hinzu, dass Lillia einen neuen Lieblingsort entdeckt hatte. Am Rande der tiefen, kühlschattigen Wälder. Dort gab es zwar auch Feen und zwar Waldfeen, aber die waren längst nicht so hochmütig zu der kleinen, grünen Blumenfee, wie die Wiesenbewohner.
Aber Lillia hielt auch ihr Versprechen und sah jeden Morgen und jeden Abend nach Marissa in ihrer Puppe. So vergingen Tage und Wochen.
Und dann, eines Tages, da klopfte schon der Sommer an die Türe, da kam plötzlich Bewegung in die starre Hülle, in der Marissa steckte und bevor sich Lillia versah, da war die Freundin geschlüpft. Es dauerte geraume Zeit, bis dass Marissa ihre Flügel, die noch recht verknittert waren aufgepumpt und getrocknet hatte, aber schon jetzt konnte die kleine Blumenfee wieder mit ihrer Freundin sprechen.
Alsbald aber waren Marrisas Flügel gänzlich trocken und zum ersten Mal in ihrem Leben flog sie.
Oh welche Freude das war und Lillia, die war natürlich dabei.
Von da an hatten die beiden mächtig viel Spaß und erlebten viele Abenteuer.
Tis-Anariel am 25.05.2010: Ja eine ganze Menge Abenteuer erlebten die beiden.
Verrückterweise wurden die Freundinnen nun öfters von anderen Blumenfeen angesprochen. Doch denen ging es nicht um Lillia, sondern um Marissa, die zu einem wunderschönen Pfauenauge geworden war. Einer Feeherich trieb es gar fast zu weit. Er passte übrigens auf eine Lilie auf und sah entsprechend großartig aus. Und dieser nun, der meinte doch glatt zu Marrisa, warum sich wohl ein so schöner Schmetterling denn mit so etwas ordinärem und langweiligen wie einer grünen Blumenfee abgäbe. Als Missgeburt und behindert, bezeichnete er gar die arme Lillia, der daraufhin die Tränen kamen.
Oh, da wurde ihre Freundin aber richtig wütend und es war das erste mal, das die Blumenfee sie so sah. Schmetterling Marissa war wirklich sauer und das ließ sie nun an diesem Kerl aus.
“Ha,” rief sie laut, “warum sollte ich mich mit so einem wie dir abgeben? Ein an völliger Selbstüberschätzung leidender und schrecklich arroganter Schwammkopf bist du, genau! Als ich noch eine kleine grüne Raupe in der Brennnessel war, da hat sich keiner von euch Dummköpfen um mich geschert, aber nun wo ich ein Schmetterling bin, da wollt ihr mir die einzige echte Freundin ausreden, die mir immer treu gewesen ist. Nur weil sie nicht in euer Bild passt. Und warum?! Weil sie grün ist, als wäre das ein Verbrechen. Grün ist doch keine schlechte Farbe! Es gibt so viele schöne Dinge auf der Welt, die grün sind, warum sollte es da nicht auch eine grüne Blumenfee geben. In meinen Augen macht das Lillia zu etwas besonderen. Also lass mich bloß ihn Ruhe du Lilienknilch! Das gilt auch für deine versnobte Verwandtschaft und den Rest dieser falschen Bande!”
Während sie so schimpfte und dabei ganz schrecklich empört war, da regte sich Marissa so sehr auf, so dass sie ganz heftig mit ihren Flügeln schlug. Das und das lautstarke Zetern des Schmetterlings trieben den Feeherich erschrocken zurück und bevor er sich versah saß er schon mitten in den Staubgefäßen seiner Lilie und wurde ganz gelb eingestaubt. Lilienpollen lässt sich ja zudem auch so schwer entfernen und so lieb der arme Kerl wochenlang mit gelben Flecken auf seinen schönen weißen, leicht Rosaangehauchten Flügeln herum.
Fortan aber versuchte auch keiner mehr, sich zwischen Lillia und Marrisa zu drängen.
Diese Sache aber machte jemand andern auf die beiden aufmerksam und man möchte es kaum glauben, diesem jungen Feeherich gefiel die kleine grüne Blumenfee ganz gut. Sein Name war Juri und er hütete eine Sumpfdotterblume, von daher hatte er neben viel Grün auch kräftiges, schönes Gelb in seine Flügeln, auch seine Haare hatten diesen Farbton und er trug zudem eine gelbe Weste.
Tja, er fand die Freundschaft zwischen Schmetterling Marissa und Lillia sehr beeindruckend und toll. Zudem gefiel ihm Lillia sehr gut.
Weil Sumpfdotterblumen sehr oft in Gräben wachsen gelten sie als schlicht und jene Feen, die auf diese Blume achten werden oft etwas geringgeschätzt bei den Wiesenfeen. Noch schlimmer waren die Gartenfeen, wie der Lilienfeeherich, dem Marissa so eine schöne Lektion erteilt hatte.
Juri hatte beschlossen, dass er mit Lillia und Marrisa Freundschaft schließen wollte, doch wie sollte er das am besten anstellen? Denn ganz ehrlich, er wollte sich wirklich nicht mit Marissa Schmetterling an legen. Also wie sollte er es anstellen, die zwei anzusprechen, ohne dass sie in ihm eine Bedrohung sahen?
Da war wohl guter Rat teuer.
 
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Kommentare  

Na denn, jetzt hats eine (meine) Fortsetzung zu dieser Geschichte. Nu bin ich ja mal gespannt....

Tis-Anariel (25.05.2010)

Huhu Tlonk,
herzlichen Dank fürs schnell antworten.
Ja einen ähnlichen Gedankengang hatte ich selbst.
Nun denn, dann werd ich mal die Krallen (Bzw. die Feder) wetzen, mal kucken was dabei rauskommt.

Liebe Grüße


Tis-Anariel (25.05.2010)

Hallo Anariel, aber natürlich kannst du seine Weiterschreibstory auch selber weiterschreiben. Das machen hier viele. Vielleicht kriegt ja auch jemand dadurch Lust selbst etwas hinzuzufügen.

Tlonk (24.05.2010)

Will denn gar niemand eien Fortsetzung hierzu schreiben? Ich fände es so schade...
Ich weiß nicht, ist es erlaubt selber eine Fortsetzung zu schreiben um es zu einer Weiterschreibenstory zu verwandeln??
Huhu Tlonk, Radaktion wer auch immer...darf ich eine Geschichte, die ich zum Weiterschreiben freigegeben habe selber weiterschreiben um sie zu einer echten Weiterschreibstory zu machen???


Tis-Anariel (24.05.2010)

Hallo Doska,

schön, dass die kleine Geschichte auch dir gefällt.
Tja nun....das ist nu die Frage?
Vielleicht fällt ja jemanden was dazu ein...

Liebe Grüße


Tis-Anariel (19.05.2010)

Wenigstens wurde die Raupe,äh, der Schmetterling Lillias Freundin. Aber wie kommt diese Blumenfee jetzt noch zu einer zusätzlichen Farbe, außer grün, das ist jetzt die Frage...hm...hmmm...!?

doska (17.05.2010)

Freut mich, Jochen, dass auch dir diese kleine Geschichte gefällt.
Wie schön dass dir das Bild auch gefällt. Tatsächlich gab es erst das Bild und dann die kleine Geschichte dazu.

Liebe Grüße


Tis-Anariel (13.05.2010)

Da kann ich nur Petra zustimmen. Bezaubernde kleine Geschichte und das Bild passt ganz wunderbar dazu.

Jochen (12.05.2010)

Hallo Petra,

freut mich, dass dir die kleine Feengeschichte so gut gefällt.
Ja ich würde mich auch sehr freuen, wenn sich jemand traut und ne Fortsetzung schreibt.

Liebe Grüße


Tis-Anariel (12.05.2010)

Was für eine süße Geschichte. Da würde ich mich sehr freuen, wenn es eine Fortsetzung gäbe.

Petra (11.05.2010)

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