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29 Seiten

Sebastian und Seine Abenteuer auf dem Raumschiff Far Horizon (34)

Romane/Serien · Fantastisches · Experimentelles · Fan-Fiction/Rollenspiele
Ausflug nach Gliese 581g (1)
Zeitepoche 14.08.2013 Tag 21 im Dienst der Erdraumflotte

Die warme künstliche Stimme von Alice holte Sebastian aus seinem Schlaf. Sebastian räkelte sich und schaute neben sich, Ruby lag nicht neben ihm. Langsam erhob er sich aus dem Bett, die Beleuchtung wechselte daraufhin von bläulichem Licht auf normale Lichtfarbe. Verschlafen fragte Sebastian: „Alice, wo ist Ruby?“ – „Sie befindet sich im Wohnbereich Eures Quartiers.“, antwortete Alice. Sebastian tapste langsam zur Tür welche den Schlafbereich vom Wohnbereich trennte. Die Tür öffnete sich, Ruby saß auf der Couch und unterhielt sich gerade per Videokommunikation mit Yvette. Als sie Sebastian bemerkte sagte sie: „Sebastian ist jetzt auch wach.“ – „Hey Großer!“, hörte Sebastian die Stimme von Yvette aus Rubys X-Pad. Sebastian erwiderte: „Hey Yvette! Wie geht es unserem Neuzugang?“ – „Ich glaube sie fühlt sich gerade wie Alice im Wunderland.“, antwortete Yvette. Sebastian fragte: „Bist Du dafür verantwortlich oder sind es die vielen neuen Eindrücke von hier oben?“ – „Oh ich schätze das geht auf mein Konto. Wir waren gestern noch ein paar Stunden im Simulator und haben einige meiner Trainingsprogramme ausprobiert.“, antwortete Yvette. Sebastian fragte: „Und wie ist es gelaufen?“ – „Es war unbeschreiblich, Carmen Blankenhagen hat ein großes fliegerisches Talent.“, antwortete Sebastian. Ruby fragte: „Hast Du meine Nachricht bekommen?“ – „Ja, die Idee gefällt mir und ich glaube auch daß sie Carmen Blankenhagen gefallen wird.“, antwortete Yvette. Ruby fragte: „Zwei Schiffe für je zwei Mann?“ – „Du mit Sebastian und ich mit Carmen Blankenhagen?“, erwiderte Yvette. Ruby antwortete: „So hatte ich es im Sinn.“ – „Okay, ich werde alles nötige veranlassen.“, antwortete Yvette, dann trennte sie die Verbindung. Ruby stand von der Couch auf und begleitete Sebastian in den Waschraum.

Nach der morgendlichen Wäsche holten sie ihre Kleidung vom Vortag aus dem Lüftungsbereich des Kleiderschranks. Nach dem Anziehen begaben sie sich in den Wohnbereich um zu frühstücken. Ruby hatte für sie beide ein Frühstücksmenü zusammengestellt und sagte zu Sebastian: „Dieses Frühstück ist speziell auf die Belastungen eines langen Arbeitstages für Piloten ausgelegt. Es beinhaltet eine Mehlspeise aus einer Vielzahl von Getreidesorten, einem Früchteteller und einem Krug grünen Honigwein.“ – „Ich nehme an Du hast mit diesem Menü gute Erfahrungen gemacht.“, erwiderte Sebastian. Ruby antwortete: „Ja, es ist eine Empfehlung von Commander Groop von der G-Force-Academy.“ – „Dann muß es ja gut sein.“, antwortete Sebastian. Sie stellten die Teller und Trinkgefäße auf den Tisch, dann setzten sie sich und ließen es sich schmecken.

Nach dem Frühstück sagte Sebastian: „Das hat aber richtig satt gemacht, ohne daß ich mich jetzt übermäßig vollgestopft fühle.“ – „Dieses Menü bietet den maximal möglichen Energiegehalt der bei dieser Nahrungsmenge möglich ist. Der grüne Honigwein wirkt dabei wie ein Katalysator und unterstützt den Körper bei der Verdauung und der Umwandlung der Nahrung in nutzbare Energie.“, antwortete Ruby. Dann standen sie auf und stellten das benutzte Geschirr auf die kleine Teleporterstation um es der Wiederverwertung zuzuführen. Danach sagte Ruby: „Komm Basti, setz Dich mal zu mir auf die Couch! Ich will Dir unser heutiges Reiseziel zeigen.“ – „Okay, ich bin schon sehr neugierig.“, antwortete Sebastian und setzte sich zu Ruby. Ruby aktivierte den Bildschirm an der Wand und rief einen Beitrag über die Kolonie auf Gliese 581g ab. Der Beitrag erzählte die Geschichte der Kolonie auf Gliese 581g vom Zeitpunkt der Gründung bis in die Gegenwart, außerdem wurde der Planet auf dem sie errichtet war vorgestellt.

Als der Beitrag vorbei war sagte Sebastian: „Ich bin beeindruckt, dieser Planet ist wirklich eine unglaubliche Welt. Auf der einen Seite ein Glutofen, auf der anderen ein kosmisches Tiefkühlfach, nur in der Mitte gibt es eine bewohnbare Zone in der das Klima extrem stabil und vorhersehbar ist.“ – „Ja, und außerdem ist sie wunderschön.“, fügte Ruby hinzu. Sebastian erwiderte: „Dieser orangefarbene Himmel an dem es keine Sonnenauf- und Untergänge gibt ist wirklich eine Sehenswürdigkeit. Ich glaube Carmen Blankenhagen wird von diesem Planeten ebenso beeindruckt sein wie ich.“ – „Dies ist einer der schönsten Exoplaneten die ich kenne.“, sagte Ruby. Ein Sprechwunsch von Yvette unterbrach ihre Schwärmerei über Gliese 581g. Ruby nahm das Gespräch an und fragte: „Was gibt’s Yvette?“ – „Grüße von Kapitän Tönnigs, er findet die Idee eines Ausflugs nach Gliese 581g ebenfalls toll. Er meint wir sollten unseren Aufenthalt dort etwas ausdehnen, deshalb hat er eine Übernachtungsmöglichkeit für uns arrangiert. Er hat angeboten unsere Dienstpläne umzustellen, ich habe dieses Angebot schon angenommen. Vom Zeitpunkt unserer Abreise bis zu unserer Rückkehr wird uns die Ausbleibezeit als Langzeitmission vergütet.“, erklärte Yvette euphorisch. Sebastian fragte: „Wie sind denn die Quartiere auf Gliese 581g?“ – „Genauso wie die auf der Far Horizon. Ihr Beide habt ein Quartier gemeinsam, Carmen Blankenhagen und ich werden uns ein anderes Quartier teilen.“, antwortete Yvette. Ruby schaute Sebastian fragend an und Sebastian nickte, daraufhin sagte Ruby: „Wir sind dabei. Von wievielen Übernachtungen reden wir eigentlich?“ – „Von maximal zwei Übernachtungen. Spätestens übermorgen abend sind wir dann zurück.“, erwiderte Yvette. Ruby antwortete: „Sag mir nur wann und wo und wir werden da sein!“ – „Um zehn Uhr in der Kampffliegerrampe, Carmen Blankenhagen und ich werden die Ghostbird nehmen. Sie hat zwar nur drei Steuerkonsolen aber sie bietet auch Platz für mehr als drei Personen. Wir nehmen Euch mit wenn Ihr wollt.“, antwortete Yvette. Ruby erwiderte: „Wenn Du Sebastian auf dem Flug nach Gliese 581g steuern läßt dann sind wir dabei.“ – „Einverstanden, ich hoffe Du weist was Du tust. Wir sehen uns um zehn Uhr. Mangold Ende!“, antwortete Yvette und trennte die Sprechverbindung. Sebastian schaute Ruby an und sagte: „Wir vier in einem Cockpit, dazu ein paar Flaschen blauen Honigwein und etwas stimmungsvolle Musik, das wird sicher ein großartiges Erlebnis. Vielleicht bietet sich ja sogar die Möglichkeit für die eine oder andere Gefechtsübung.“ – „Okay laß uns etwas Proviant für die Reise besorgen! Aber erst müssen wir noch das Angebot von Kapitän Tönnigs annehmen unsere Dienstpläne umzustellen.“, antwortete Ruby. Daraufhin gingen sie in den Arbeitsbereich ihres Quartiers wo Ruby sich in das Flottennetzwerk einwählte. Anschließend akzeptierten sie beide die Umstellung ihrer Dienstpläne. Nachdem Ruby die Konsole in der Schreibtischplatte wieder deaktiviert hatte ließ sie sich und Sebastian in die Mannschaftsmesse teleportieren.

In der Mannschaftsmesse war wenig Betrieb, viele Mannschaftsmitglieder hatten bereits ihre Schicht begonnen. Ruby bestellte an einer der Ausgabestationen für Proviant einen Kasten blauen Honigwein. Wenig später stand der bestellte Honigwein vor ihnen, daraufhin ließ Ruby sie beide mit samt ihrem Getränkevorrat in die Kampffliegerrampe teleportieren. Yvette und Carmen Blankenhagen standen am Tresen der Hangarverwaltung und unterhielten sich. Als Yvette Sebastian und Ruby sah rief sie: „Was schleppt Ihr denn da mit Euch herum?“ – „Ja glaubst Du wir gehen ohne angemessenen Vorrat an blauen Honigwein auf diese Mission?“, erwiderte Sebastian. Carmen Blankenhagen sagte: „Ich dachte das ist ein Ausflug, das hat mir Leutnant Mangold jedenfalls gesagt.“ – „Oh für Sie ist es auch ein Ausflug, unsere Mission besteht darin Sie davon zu überzeugen daß es sich lohnt bei der Erdraumflotte Dienst zu tun.“, antwortete Sebastian. Carmen Blankenhagen fragte: „Wohin geht es überhaupt?“ – „Zu einem etwa zwanzig Lichtjahre entfernten Planeten, dort gibt es eine Kolonie der Erdraumflotte wo wir die nächsten zwei Tage verbringen werden.“, antwortete Yvette. Carmen Blankenhagen fragte: „Wie heißt denn dieser Planet?“ – „Gliese 581g.“, antwortete Sebastian. Carmen Blankenhagen riß die Augen auf und sagte überrascht: „Zarminas Welt? Neuesten Erkenntnissen zufolge soll dieser Planet doch gar nicht existieren.“ – „Oh doch, Zarminas Welt existiert. Die Auswirkungen dieses Planeten auf seinen Stern sind jedoch von der Erde aus kaum zu erkennen.“, erwiderte Yvette. Carmen Blankenhagen fragte: „Ist der Planet so schön wie sein Name?“ – „Das kann man so sagen, wenn ich eine Postkarte von einem fremden Planeten an die Erde schicken wollte, dann würde ich mich für eine Ansichtskarte von diesem Planeten entscheiden.“, antwortete Ruby.

Schließlich war es soweit, die Ghostbird war bereitgestellt. Sebastian sagte entsetzt: „Jetzt haben wir doch glatt vergessen unsere Fliegermonturen anzuziehen.“ – „Hey, die Ghostbird ist doch kein Kampfflieger im eigentlichen Sinn! Na komm, ich nehme Dir das Frachtgut ab!“, erwiderte Yvette und schnappte sich den Kasten mit dem blauen Honigwein. Sebastian und Ruby folgten Yvette und Carmen Blankenhagen. Nachdem sie an Bord der Ghostbird gegangen waren fiel Sebastian auf daß es plötzlich einen vierten Sitzplatz dort gab. Es war ein gemütlicher drehbarer Sessel welcher ein Wenig an den Sitz von Captain Kirk aus der Fernsehserie Raumschiff Enterprise erinnerte. Sebastian sagte: „Mir gefällt was Du aus dem Cockpit gemacht hast Yvette.“ – „Schön wenn es Dir gefällt! Ich dachte mir daß zumindest jeder von uns einen Sitzplatz haben sollte.“, antwortete Yvette. Nachdem sie den Honigwein im Heck des Schiffes verstaut hatte sagte sie: „Na dann wollen wir mal! Sebastian, ich hörte daß Du uns nach Gliese 581g fliegst, also ab nach vorne! Ruby und ich werden Dir als Waffensystemoffizier und als Kommunikations- und Wissenschaftsoffizier zur Seite stehen. Ich habe auf diesem Flug das Kommando. Frau Blankenhagen, Sie haben den besten Platz, genau hier in unserer Mitte.“ – „Abgefahren, das ist ja wie auf der Enterprise!“, antwortete Carmen Blankenhagen. Nachdem sich Carmen Blankenhagen gesetzt hatte nahm Yvette ein Augenliderprojektionssystem aus der Armlehne ihres Sitzplatzes, setzte es ihr auf und sagte: „Nur daß die Leute auf der Enterprise kein Augenliderprojektionssystem hatten. Damit können Sie alles um das Schiff herum sehen und zusätzlich noch alle Flug- und Sensorendaten.“ – „Wow!“, sagte Carmen Blankenhagen staunend. Nachdem Carmen Blankenhagen das Augenliderprojektionssystem aktiviert hatte und erst einmal mit Staunen beschäftigt war nahmen Sebastian, Ruby und Yvette ihre Plätze ein und setzten die Augenliderprojektionssysteme und EPOC- Headsets auf.

Als die Starterlaubnis erteilt war sagte Yvette: „Also gut Sebastian, bringe uns raus!“ – „Aye, aye Captain!“, antwortete Sebastian und startete das Schiff. Nachdem sie den Start- und Landekanal verlassen und die Sicherheitsdistanz zur Far Horizon erreicht hatten sagte Sebastian: „Start erfolgreich abgeschlossen!“ – „Gut, dann bereite den Sprung nach Gliese 581g vor!“, erwiderte Yvette. Sebastian bestätigte den Befehl und setzte die Sprungparameter. Als dies erledigt war sagte Sebastian: „Sprungvorbereitungen abgeschlossen.“ – „Na dann wollen wir mal. Würden Sie uns die Ehre erweisen Frau Blankenhagen?“, fragte Yvette. Carmen Blankenhagen erwiderte: „Wie war doch gleich der Befehl? Ach ja, Sprungantrieb ein!“ – „Aye!“, antwortete Sebastian und aktivierte den Sprungantrieb. Kurz darauf befanden sie sich in der Passage. Carmen Blankenhagen rief: „Das ist ja unglaublich, wir sind im Hyperraum!“ – „Eigentlich ist es eine Passage welche eine Raumfalte überbrückt, aber den Ausdruck Hyperraum kann man auch gelten lassen.“, antwortete Yvette.

Ruby sagte: „Okay Basti Du kannst ruhig Pause machen, wir brauchen bis Gliese 581g etwa eine Stunde und fünfzehn Minuten. Du kannst Alice die Sprungüberwachung übertragen.“ – „Na gut, wenn Du meinst.“, erwiderte Sebastian. Dann wies er Alice an die Überwachung des Sprungverlaufs zu übernehmen und ihn drei Minuten vor Ankunft bei Gliese 581g zu informieren. Alice bestätigte die Anweisungen und übernahm die Steuerung. Sebastian setzte das Augenliderprojektionssystem und das EPOC- Headset ab, dann drehte er sich zu seinen Mitreisenden um und fragte was sie nun bis zur Ankunft am Zielort anstellen sollten. Yvette schlug vor bei ein paar Flaschen blauen Honigwein ein paar Erfahrungen auszutauschen. Ruby gefiel die Idee, sie stand auf von ihrem Sitz und holte vier Flaschen aus dem Vorrat. Nachdem jeder von ihnen eine Flasche hatte stießen sie auf den Erfolg der Rekrutierungsmission an. Carmen Blankenhagen sagte: „Ich habe in den letzten Stunden Dinge erlebt und gesehen die ich nie für möglich gehalten hätte. Klar, daß ich vielleicht einmal auf die internationale Raumstation komme war ein Wunschtraum von mir. Davon einen Fuß auf den Mond oder den Mars zu setzen habe ich nicht einmal zu träumen gewagt. Und jetzt bin ich auf dem Weg in ein anderes Sternensystem und werde dort sogar einen Planeten besuchen.“ – „Ich kann gut nachvollziehen wie Sie sich fühlen, vor einem Monat war ich noch der Neuling hier. Dank Ruby meiner Freundin und Ausbilderin und anderen Mannschaftsmitgliedern der Far Horizon habe ich mich jedoch schnell eingelebt.“, erwiderte Sebastian. Ruby lächelte verlegen und sagte: „Ach komm, Dein Interesse für die Technologie der Erdraumflotte war aber auch ein entscheidender Faktor für Deine schnelle Integration bei uns.“ – „Ja, gleich am ersten Tag an Bord der Far Horizon habt Ihr mich bei einem Duell im Simulator ziemlich naß gemacht.“, fügte Yvette hinzu. Sebastian antwortete: „Ich habe mich einfach an die Strategien aus Startrek erinnert und versucht ob sie sich auch bei der Erdraumflotte anwenden ließen.“ – „Was denn, Sie sind auch ein Fan von Startrek?“, fragte Carmen Blankenhagen. Sebastian antwortete: „Aber hallo! Und das Leben hier oben ist als wenn man plötzlich mitten im Universum von Startrek ist.“ – „Ja, Leutnant Mangold und ich haben gestern im Simulator einige Manöver aus Startrek ausprobiert.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Ruby sagte: „Das kommt mir bekannt vor. Weist Du noch als wir an der Challenge für Piloten und Waffensystemoffiziere teilgenommen haben?“ – „Wie könnte ich das vergessen? Sebastians Idee die Oszilationsfrequenzen der Schildfelder und Waffen strategisch zu verändern hat uns einen unschätzbaren Vorteil verschafft. Und Sebastians Idee das Picardmanöver bei dem simulierten Gefecht gegen das Kriegsschiff zu verwenden war auch sehr hilfreich.“, antwortete Yvette.

Nach zahlreichen ausgetauschten Erinnerungen fragte Sebastian: „Was haben Sie eigentlich bei der Bundesluftwaffe für Maschinen geflogen Frau Blankenhagen?“ – „Hauptsächlich den Tornado, kurze Zeit saß ich aber auch im Cockpit des Eurofighter.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Sebastian erwiderte: „Das muß doch eine riesige Umstellung gewesen sein als Sie gestern mit Yvette im Simulator saßen. Alleine das Augenliderprojektionssystem ist ja schon ein kleiner Kulturschock für Piloten von der Erde.“ – „Ja das ist wahr, im Tornado hatten wir nur ein Headupdisplay vorne im Cockpit. Das Augenliderprojektionssystem dagegen ist derart komfortabel daß man es nicht mit dem Headupdisplay vergleichen kann. Allein die Tatsache daß man mit geschlossenen Augen sehen kann und nicht blinzeln muß ist der Hammer.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Sebastian fragte: „Haben Sie auch mit Hilfe eines EPOC- Headsets gesteuert?“ – „Nein aber Leutnant Mangold hat mir davon erzählt. Irgendwann möchte ich diese Art zu steuern auch einmal ausprobieren.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Yvette erzählte daraufhin von ihren Erfahrungen mit der Steuerung über das EPOC- Headset. Carmen Blankenhagen hörte interessiert zu.

Nach Yvettes Geschichten sagte Carmen Blankenhagen: „Bei diesen ganzen Geschichten über die Arbeit bei der Erdraumflotte stellt sich mir eine Frage. Gibt es eigentlich Außerirdische?“ – „Es gibt Menschen die nicht auf der Erde geboren wurden und es gibt andere Zivilisationen da draußen. Leider haben wir erst zwei Völker kennengelernt.“, antwortete Ruby. Carmen Blankenhagen fragte: „Wie sind diese fremden Völker so?“ – „Sie sind anders als wir aber trotzdem ganz in Ordnung. Wir hatten zu Angehörigen beider Völker bereits Kontakt.“, antwortete Sebastian. Carmen Blankenhagen erwiderte: „Ich habe es geahnt, wir sind nicht alleine!“ – „Das wäre ja auch statistisch betrachtet sehr unwahrscheinlich, allein wenn man die Größe des Universums betrachtet.“, antwortete Yvette. Als Carmen Blankenhagen nach Einzelheiten über den Planeten Gliese 581g fragte antwortete Sebastian: „Was soll ich über Gliese 581g erzählen? Es gibt so viele faszinierende Details. Ich wünschte wir könnten Ihnen den Beitrag aus dem Flottennetzwerk zeigen in dem die Kolonie und der Planet vorgestellt werden.“ – „Warum sollten wir das nicht können? Wir haben eine ständige Verbindung zum Flottennetzwerk und können auch von hier aus auf alle Inhalte zugreifen.“, erwiderte Yvette. Sebastian fragte: „Wie ist es Frau Blankenhagen, wollen Sie den Beitrag sehen?“ – „Oh ja sehr gerne!“, antwortete Carmen Blankenhagen. Yvette rief daraufhin den Beitrag im Flottennetzwerk ab und ließ ihn auf dem vorderen Bildschirm des Cockpits abspielen.

Als der Beitrag vorbei war sagte Carmen Blankenhagen sichtlich gerührt: „Dieser Planet ist ja ein Paradies! Eine kleine lebensfreundliche Zone mit berechenbarem Klima zwischen der heißen Tagseite und der kalten Nachtseite. Schade daß unsere Körper nicht an das Gravitationsniveau von Gliese 581g gewohnt sind, ich würde gern einen Spaziergang durch diese Parks außerhalb der Besucherzone machen.“ – „Das dürfte kein Problem sein, wir können uns ein paar phaseninvertierte Schwerkraftanzüge ausleihen welche uns von der starken Gravitation abschirmen.“, antwortete Yvette. Carmen Blankenhagen erwiderte: „Das wäre wundervoll!“ – „Mir würde das auch gefallen. Ich war auch noch nie auf einem fremden Planeten, also zumindest nicht auf der Oberfläche.“, fügte Sebastian hinzu. Yvette lächelte Sebastian an und sagte: „Das wird Dir gefallen, Gliese 581g hat wirklich einiges zu bieten. Mein Vater ist der Kolonieverwalter auf diesem Planeten, er erzählt mir bei jeder Videokommunikation wie schön der Planet ist auf dem er arbeitet.“ – „Ich mag den Planeten jetzt schon.“, antwortete Sebastian.

Schließlich meldete Alice daß es bis zur Ankunft bei Gliese 581g nur noch drei Minuten waren. Sebastian setzte das EPOC- Headset und das Augenliderprojektionssystem auf und machte sich bereit. Schließlich riß die Passage auf und sie waren wieder im normalen Raum in einem hohen Orbit um Gliese 581g. Yvette stellte eine Sprechverbindung zur Kolonie auf dem Planeten her und bat um Landeerlaubnis im Raumhafen der Besucherzone. Als die Landeerlaubnis erteilt war sagte Yvette: „So Sebastian, dann zeig mal was Du kannst, bringe uns runter!“ – „Verstanden, bereithalten für den Atmosphäreneintritt!“, antwortete Sebastian. Ruby meldete: „Schildfelder aktiviert, wir sind bereit für die Landung!“ – „In Ordnung, das wird meine erste echte Landung auf einem Exoplaneten.“, antwortete Sebastian. Carmen Blankenhagen fragte erschrocken: „Seine erste echte Landung?“ – „Auf einem Exoplaneten! Auf dem Mars ist Sebastian schon einige Male gelandet.“, erwiderte Yvette. Sebastian flog den Landeinstruktionen entsprechend den Raumhafen an, die Atmosphäre bremste ihren Sinkflug rasch ab. Nachdem sie die mittleren Atmosphärenschichten erreicht hatten und der Wiedereintritt überstanden war stellte Sebastian fest daß die im Vergleich zur Erde etwas dichtere Atmosphäre des Planeten den Atmosphärenflug leichter machte. Er näherte sich dem Raumhafen und landete sanft auf der zugewiesenen Plattform.

Als Sebastian das EPOC- Headset und das Augenliderprojektionssystem absetzte und sich erleichtert über die geglückte Landung in seinen Sitz lehnte sagte Ruby begeistert: „Na wer sagt’s denn, tolle Landung Sebastian!“ – „Danke Ruby! Ich habe es mir schwieriger vorgestellt.“, antwortete Sebastian. Ruby erwiderte: „Die erste Landung auf einem fremden Planeten ist immer etwas besonderes. Aber Du hast bisher auch alle anderen Herausforderungen mit Bravour gemeistert.“ – „Ja es war eine tolle Landung, das muß ich auch sagen. Aber jetzt wollen wir mal die Systeme herunterfahren und aussteigen.“, sagte Yvette. Daraufhin versetzte Ruby die Systeme der Ghostbird in den Bereitschaftsmodus und öffnete die Luftschleuse. Sebastian sagte: „Ich spüre gar keine Druckänderung. Wie kann das sein?“ – „Auf dem Flug hierher habe ich den Druck im Inneren des Schiffes langsam an die atmosphärischen Bedingungen auf diesem Planeten angepaßt. Der Planet hat zwar die vierfache Masse der Erde, die Masse seiner Atmosphäre ist jedoch im Vergleich geringer. Der atmosphärische Druck hier ist nur geringfügig höher als auf der Erde.“, erklärte Ruby.

Als sie das Schiff verließen und die Rampe hinunter gingen stand Verwalter Mangold auf der Landeplattform. Nach der offiziellen Begrüßung sagte er zu Yvette: „Es ist schön daß Du Zeit und eine Möglichkeit gefunden hast mich hier zu besuchen.“ – „Eigentlich bin ich in offizieller Mission hier, wir sollen Frau Blankenhagen einen Überblick über die Arbeit der Erdraumflotte vermitteln.“, erwiderte Yvette. Ruby sagte: „Hey, Du kannst ruhig einige Zeit mit Deinem Vater verbringen Yvette! Wir können uns ja bei der Integrationsbegleitung abwechseln.“ – „Aber nur wenn das okay für Euch ist.“, antwortete Yvette. Verwalter Mangold sagte: „Wenn Sie wünschen können meine Tochter und ich Ihnen heute nachmittag die Kolonie zeigen.“ – „Das wäre schön.“, antwortete Ruby und auch Carmen Blankenhagen und Sebastian waren begeistert von diesem Vorschlag. Nachdem Yvette und ihr Vater sich zurückgezogen hatten zog Ruby ein Pad aus ihrer Hosentasche und sagte: „Dann wollen wir mal einchecken!“ – „Das alles ist so neu für mich, ich glaube daß ich mich ohne Begleitung hier nicht zurechtfinden werde.“, erwiderte Carmen Blankenhagen. Ruby antwortete: „Das wird auch nicht nötig sein, wir sind hier um Sie zu unterstützen.“ – „Das ist sehr beruhigend, das alles hier fühlt sich für mich noch etwas unglaublich an.“, erwiderte Carmen Blankenhagen.

Sie begaben sich vom Landeplatz zur Rezeption des Besucherbereichs wo ihnen die Quartiere zugewiesen wurden. Das Quartier von Ruby und Sebastian lag direkt neben dem von Yvette und Carmen Blankenhagen. Als sie vor der Liftkonsole standen und Ruby das Fahrziel für den Lift eingegeben hatte sagte Carmen Blankenhagen: „Normalerweise wird doch das Fahrziel im inneren des Lifts eingegeben.“ – „Nicht bei unseren Aufzügen, die Eingabe des Fahrziels vor dem Einstieg erhöht die Effizienz des Liftsystems. So werden Personen mit dem gleichen Ziel oder gleicher Fahrtrichtung in der selben Liftkabine zusammengefaßt.“, erklärte Ruby. An der Liftkonsole erschien der Hinweis auf den entsprechenden Liftzugang. Während der Fahrt im Lift sagte Carmen Blankenhagen: „Das ist alles so futuristisch hier! Ich kann noch immer kaum glauben daß ich das alles hier erlebe.“ – „Ich erinnere mich an dieses Gefühl, vor etwa einem Monat ging es mir genau so. Bei mir hat es etwa eine Woche gedauert bis ich mit den alltäglichen Wundern hier zu leben gelernt habe. Aber auch noch heute gibt es für mich jede Menge Gelegenheiten zum staunen.“, antwortete Sebastian. Ruby erwiderte: „Es war eine gute Idee von Dir Dich an dieser Mission zu beteiligen. Du kannst am besten nachvollziehen wie sich jemand fühlt der gerade erst von der Existenz der Erdraumflotte erfahren hat.“ – „Ja, es tut gut jemanden zu kennen der versteht wie man sich fühlt.“, fügte Carmen Blankenhagen hinzu. Schließlich erreichte der Lift sein Ziel und sie betraten einen kleinen Flur mit zwei Quartiertüren.

Ruby sagte: „Das linke Quartier ist das von Sebastian und mir, im Rechten Quartier wohnen Sie und Leutnant Mangold.“ – „Wie öffnet man die Tür?“, fragte Carmen Blankenhagen. Ruby antwortete: „Führen Sie einfach den Arm mit dem Kommunikationsarmband über den Sensor neben der Tür! Bei Quartieren für die Sie eine Zutrittsberechtigung haben öffnet dies die Tür, bei anderen Quartieren und Räumen aktivieren Sie so das Türsignal oder die Klingel wie man auf der Erde sagt.“ – „Oh, ich verstehe!“, erwiderte Carmen Blankenhagen. Dann führte sie ihr Kommunikationsarmband über den Sensor neben ihrer Tür worauf diese sich öffnete. Carmen Blankenhagen sagte verwundert: „Das gibt’s doch nicht, dieses Quartier sieht genau so aus wie mein Quartier auf der Far Horizon!“ – „Es gibt nur wenige Unterschiede in Standard und Grundriß der Quartiere.“, erklärte Ruby. Sebastian fragte: „Sind Sie mit der Sprachsteuerung in Ihrem Quartier vertraut?“ – „Ja, das war das erste was mir Leutnant Mangold auf dem Schiff erklärt hat.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Nachdem sie Carmen Blankenhagen erklärt hatten wie sie eine Sprechverbindung zu ihnen aufbauen konnte gingen Ruby und Sebastian in ihr Quartier.

Sebastian nahm Ruby in den Arm und sagte: „Ich fasse es nicht daß man uns mit einer Dienstreise hierher betraut hat!“ – „Offenbar ist Kapitän Tönnigs davon überzeugt daß unsere Anwesenheit auf dieser Mission von Vorteil ist.“, antwortete Ruby nüchtern. Sebastian ging an die Fensterfront, schaute hinaus und sagte: „Oh Mann was für ein Ausblick! Der orangefarbene Himmel ist ein schöner Anblick.“ – „Ja und zwar den ganzen Tag.“, erwiderte Ruby. Das Türsignal ertönte und Sebastian gab den Befehl die Tür zu öffnen. Yvette kam herein und fragte: „Wer hat Lust auf Mittagessen?“ – „Ich bin noch ziemlich satt vom Frühstück.“, antwortete Sebastian. Yvette erwiderte: „Hattest Du etwa ein Pilotenfrühstück?“ – „Ich weiß nicht ob es so hieß aber es bestand aus einer Mehlspeise, einem Früchteteller und einem Krug grünen Honigwein.“, antwortete Sebastian. Yvette sagte: „Das nennt man ein Pilotenfrühstück. Habt Ihr wenigstens Lust etwas zu trinken?“ – „Was meinst Du Ruby?“, fragte Sebastian. Ruby antwortete: „Na klar!“ – „Okay, ich hole Carmen Blankenhagen und wir treffen uns vor dem Lift.“, erwiderte Yvette und verließ das Quartier. Ruby und Sebastian folgten ihr und warteten vor dem Lift. Sebastian fragte: „Was meinst Du, ob man mit dem Liftsystem hier auch schnell fahren kann?“ – „Das Liftsystem hier ist das gleiche wie auf der Neptun- Hoststation. Es bietet also auch die selben Leistungsparameter. Mal sehen was Yvette und Carmen Blankenhagen dazu sagen.“, antwortete Ruby.

Schließlich kamen Yvette und Carmen Blankenhagen aus ihrem Quartier. Sebastian fragte wie Yvette zur maximal möglichen Geschwindigkeit des Liftsystems stand. Yvette überlegte einen Moment, dann erklärte sie Carmen Blankenhagen worauf sie sich einlassen würde wenn sie zustimmte. Carmen Blankenhagen war begeistert von der Idee. Ruby hatte inzwischen das Fahrziel eingegeben, das Restaurant des Besucherbereichs. Als die Lifttüren sich öffneten erklärte Ruby wo und wie man sich während der Fahrt festhalten sollte, dann gab sie die Befehle welche zur schnellstmöglichen Fahrt erforderlich waren. Die Türen schlossen sich und der Countdown zählte von fünf herunter, dann begann die rasante Fahrt, erst ging es ein Stück seitwärts und dann abwärts. Carmen Blankenhagen rief: „Das ist ja wie auf einer Achterbahn!“ – „Bloß nicht loslassen!“, erwiderte Yvette. Schließlich bremste der Lift wieder ab, dabei wirkte eine starke Beschleunigungskraft auf ihre Körper. Als der Lift schließlich sein Ziel erreicht hatte sagte Carmen Blankenhagen leicht erschöpft: „Das habe ich in der Form noch nicht erlebt.“ – „Ich hoffe wir haben Sie mit dieser Fahrt nicht traumatisiert.“, antwortete Yvette. Carmen Blankenhagen erwiderte: „Nein, nur überrascht.“ – „Da bin ich aber erleichtert.“, sagte Yvette.

Das Restaurant war sehr geräumig, es hatte Tische mit vier, sechs und acht Plätzen und eine große Fensterfront. Sie setzten sich an einen Tisch für vier Personen und studierten das Angebot an Speisen und Getränken. Carmen Blankenhagen entschied sich für einen Feuertee und einen Eintopf aus Gemüsearten welche auf Gliese 581g angebaut werden. Yvette nahm einen Neurobooster mit Waldmeistergeschmack und einen Gemüseauflauf mit Schinken. Sebastian und Ruby wählten beide nur einen Krug blauen Honigwein. Nachdem sie ihre bestellten Getränke und Speisen bekommen hatten ließen sie es sich schmecken.

Sebastian fragte: „Wann beginnt denn die Führung durch die Kolonie?“ – „Wir sollen uns erst einmal akklimatisieren, im Laufe des Nachmittags sollen wir uns bei meinem Vater melden.“, antwortete Yvette. Carmen Blankenhagen lehnte sich zurück und sagte: „Ich würde zu gerne meine Familie anrufen und ihnen sagen daß es mir gut geht. Aber bei der Entfernung zur Erde werde ich wohl vierzig Jahre auf eine Antwort warten müssen.“ – „Der war gut!“, lachte Yvette. Sebastian erwiderte: „Yvette Du bist unmöglich!“ – „Tut mir leid aber die Vorstellung über eine Distanz von mehreren Lichtjahren mit konventionellem Übertragungsstandard zu kommunizieren ist einfach zu grotesk.“, antwortete Yvette. Carmen Blankenhagen fragte: „Habe ich da etwas nicht mitbekommen?“ – „Wir verwenden schon lange keine Funkwellen mehr für die Kommunikation über große Distanzen.“, erklärte Ruby. Yvette fügte hinzu: „Die Langstreckenkommunikation mit Hilfe von Funkwellen ist hier etwa so modern wie auf der Erde das versenden von handgeschriebenen Briefen.“ – „Soll das heißen es gibt eine schnellere Art zu kommunizieren?“, fragte Carmen Blankenhagen. Ruby antwortete: „Für die Fernkommunikation ist die Informationsübertragung via Quantenverschränkung die erste Wahl. Dabei ist es egal wie groß die Distanz ist welche überbrückt werden soll. Es gibt keine spürbare Verzögerung.“ – „Soll das heißen man kann von hier aus mit jemandem auf der Erde kommunizieren als ob man ein Ortsgespräch führt?“, fragte Carmen Blankenhagen. Sebastian antwortete: „So könnte man es ausdrücken.“ – „Das ist ja unfaßbar!“, rief Carmen Blankenhagen. Dann zog sie ihr I-Phone aus der Tasche und sagte: „Ich nehme an damit kann ich hier trotzdem nichts anfangen.“ – „Nein natürlich nicht, aber Sie tragen doch ein Kommunikationsarmband. Damit können Sie über die Kommunikationsstation der Erdraumflotte im Hauptquartier auf der Erde jeden Telefonanschluß erreichen. Das Flottennetzwerk hat übrigens auch eine Verbindung zum Internet auf der Erde.“, erklärte Yvette. Carmen Blankenhagen fragte ungläubig: „Im Ernst?“ – „Ja, im Ernst!“, antwortete Yvette. Ruby sagte: „Versuchen Sie nicht ihrer Familie zu erklären wo Sie sind! Sie müssen immer daran denken wie Sie reagieren würden wenn Ihnen jemand so eine Geschichte erzählen würde.“ – „Ich würde es nicht glauben. Nein, ich will nur bescheid sagen daß es mir gut geht.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Yvette erklärte Carmen Blankenhagen wie sie eine Verbindung zu einem Telefonanschluß auf der Erde herstellen konnte. Daraufhin begab sich Carmen Blankenhagen in eine abgelegene Ecke des Restaurants um in Ruhe zu telefonieren. Sebastian sagte: „Mensch Yvette, Du hast sie echt spüren lassen daß sie absolut keine Ahnung hat! Das war echt nicht die feine Art.“ – „Es tut mir ja auch leid aber ihre Äußerung daß sie von hier aus vierzig Jahre auf die Anwort auf ihre Nachricht warten müsse war einfach zu komisch.“, antwortete Yvette.

Nach ein paar Minuten kam Carmen Blankenhagen zurück an den Tisch und sagte: „Das ist ja unglaublich, das war wirklich so als ob ich mit jemandem von Angesicht zu Angesicht gesprochen hätte.“ – „Ja das Quantenverschränkungs- Datentransferprotokoll hat schon seine Vorzüge.“, antwortete Yvette. Daraufhin bestellte sie noch vier Trinkkrüge blauen Honigwein und Erzählte ihnen was sie über die Kolonie auf Gliese 581g wußte.

Nachdem sie ihre Trinkrüge geleert hatten fragte Sebastian: „Sag mal Yvette, gibt es in der Kolonie eigentlich auch die Möglichkeit der Teleportation von Ort zu Ort und eine Alice- K.I.?“ – „Nein eine Alice- K.I. gibt es nicht in der Kolonie aber in Euren Kommunikationsarmbändern ist Alice doch integriert. Darüber könnt Ihr ganz normal wie auf der Far Horizon auf die Systeme zugreifen. Einen internen Teleporter gibt es hier leider auch nicht.“, antwortete Yvette. Carmen Blankenhagen fragte: „Wer oder was ist Alice?“ – „Die beste künstliche Intelligenz die ich kenne. Man kann sie mit der Siri- Sprachsteuerung vergleichen wie man sie vom I-Phone her kennt aber das würde Alice nicht gerecht werden. Alice verfügt über emphatisches Potential, das heißt sie kann Emotionen erkennen, darauf reagieren und sie sogar simulieren. Wenn ich mit Alice rede dann vergesse ich manchmal daß sie eine künstliche Intelligenz ist.“, antwortete Sebastian. Schließlich fragte Yvette: „Was meint Ihr, wie wäre es jetzt mit einer Führung durch die Kolonie?“ – „Das würde mich schon interessieren.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Sebastian fügte hinzu: „Wir müssen uns noch passende phaseninvertierte Schwerkraftanzüge besorgen, ich glaube nicht daß ich die Führung bei vierfacher Schwerkraft im Vergleich zu Erde genießen kann.“ – „Das ist alles geregelt, am Ausgang des Besucherbereichs bekommt man die Anzüge und Augenliderprojektionssysteme zur Verfügung gestellt.“, erklärte Yvette. Carmen Blankenhagen fragte wofür man bei der Führung ein Augenliderprojektionssystem benötigt. Yvette erklärte daß die Augenliderprojektionssysteme über zahlreiche Sichtmodi verfügen mit denen man die Schönheit von Gliese 581g erst richtig erleben kann. Dann kontaktierte sie ihren Vater und machte einen zeitnahen Termin für eine Führung durch die Kolonie, dann erhoben sie sich von ihren Stühlen und begaben sich zum Treffpunkt für die Führung.

Am Ausgang des Besucherbereichs befand sich die Ausleihstation für die phaseninvertierten Schwerkraftanzüge und die Augenliderprojektionssysteme. Nachdem jeder einen Anzug und ein Augenliderprojektionssystem hatte zogen sie sich in den Umkleidebereich zurück. Sebastian und Ruby nahmen eine Umkleidekabine, Yvette und Carmen Blankenhagen teilten sich eine andere. Nachdem Sebastian und Ruby ihre Sachen in einem Schrank verstaut und ihre Schwerkraftanzüge angezogen hatten setzten sie die Augenliderprojektionssysteme auf. Sebastian schloß die Augen, testete die Sichtmodi des Augenliderprojektionssystems und sagte: „Wow das ist ja der Wahnsinn, das Teil macht ja fast alles sichtbar!“ – „Ja, der optische Wandler macht aus den Daten der verschiedenen Sensoren ein Bild und stellt zusätzliche Informationen in Form von kurzen Texten zur Verfügung.“, antwortete Ruby. Nachdem sie den Umkleideschrank verschlossen hatten verließen sie die Umkleidekabine wieder. Yvette und Carmen Blankenhagen waren noch nicht fertig mit dem Umziehen.

Schließlich kamen Yvette und Carmen Blankenhagen aus der Umkleidekabine. Carmen Blankenhagen war wie Sebastian von der Leistung des Augenliderprojektionssystems begeistert. Sie begaben sich zum Ausgang des Besucherbereichs der durch eine Art Schleuse vom Rest der Kolonie und der Außenwelt getrennt war. Verwalter Mangold stand hinter der Schleuse und winkte ihnen zu. Sie betraten die Schleuse und die Tür hinter ihnen schloß sich. Dann wurde die Abschirmung der Schwerkraft im Inneren der Schleuse langsam heruntergefahren, durch die phaseninvertierten Schwerkraftanzüge merkten sie jedoch kaum etwas davon. Nur der Kopf fühlte sich schwerer an, als ob man einen schweren Helm tragen würde. Dann öffnete sich die Tür vor ihnen. Verwalter Mangold führte sie durch die Räume der Kolonie und zeigte ihnen die Verwaltung und auch die Büros für die wissenschaftliche und landwirtschaftliche Arbeit. Anschließend ging es in den Außenbereich wo er ihnen zeigte welche landwirtschaftlichen Erzeugnisse auf Gliese 581g produziert werden.

Sie fuhren mit einer Art Schwebebahn die verschiedenen Farmen an wo Verwalter Mangold ihnen erklärte welches Landwirtschaftliche Erzeugnis dort angebaut wurde. Zu Sebastians Verwunderung gab es auf Gliese 581g auch Viehzucht, die Tiere hatten stämmige Beine und waren sehr muskulös. Verwalter Mangold erklärte daß die ersten Nutztiere von der Erde stammten und sich auf einer Anpassungsstation langsam und schrittweise an das Schwerkraftniveau anpassen mußten. Schließlich erreichten sie wieder den Rand der Kolonie, Verwalter Mangold zeigte ihnen einen kleinen Park. Die Bäume waren etwa ein Viertel so hoch wie die Bäume auf der Erde und ihre Stämme ähnelten wuchtigen Säulen. Sie setzten sich auf eine kleine Bank und Verwalter Mangold riet ihnen den Himmel zu betrachten. Sebastian schaute in den Himmel und erkannte eine dünne Wolkenschicht welche sich langsam aber stetig bewegte. Sebastian zog den Zoom seines Augenliderprojektionssystems auf und betrachtete die Wolken. Verwalter Mangold erklärte währenddessen daß die Wolken von der Strömung getrieben wurden welche in der oberen Atmosphäre von der heißen Tagseite auf die kalte Nachtseite verlief. Der sanfte Wind den sie verspürten erklärte Verwalter Mangold war der Strom der abgekühlten Luft welche von der kalten Nachtseite des Planeten zurück auf die Tagseite gedrückt wurde. Sebastian wählte auf Verwalter Mangolds Rat hin auf seinem Augenliderprojektionssystem den Sichtmodus für Luftströmungen und betrachtete dann die Blätter der Bäume und Büsche. Die Luft strich sanft über die Blätter und erzeugte dabei kleine Wirbel.

Als sie wieder an der Schleuse des Besucherbereichs angekommen waren bedankten sie sich bei Verwalter Mangold für die ausführliche Führung und verabschiedeten sich. Dann betraten sie die Schleuse und kehrten in den Besucherbereich zurück. Nachdem sie sich wieder umgezogen und die Anzüge sowie die Augenliderprojektionssysteme abgegeben hatten sagte Sebastian: „Also das war wirklich ein beeindruckendes Erlebnis! Der Beitrag im Flottennetzwerk wird dem Planeten nicht gerecht, hier ist es wirklich atemberaubend schön.“ – „Das hier ist ein Paradies!“, fügte Carmen Blankenhagen gerührt hinzu. Yvette erwiderte: „Es gibt noch einige andere Planeten auf denen Menschen Leben, ab und zu kommt es vor daß einen der Dienst bei der Erdraumflotte zu einem dieser Planeten führt. Sei es nun als Begleitschutz für einen Frachter oder ein Passagierschiff, als Steuermann auf einem Raumschiff wie der Far Horizon oder auch als Pilot eines Passagierschiffes. Es gibt aber auch zahlreiche Raumstationen.“ – „Begleitschutz für Frachter oder Passagierschiffe? Ist denn sowas nötig?“, fragte Carmen Blankenhagen. Yvette antwortete: „Wenn die Fracht sehr wertvoll oder die Passagiere sehr wichtig sind dann ist es nötig. Die primäre Aufgabe der Erdraumflotte ist zwar die Forschung aber es gibt im Weltraum auch Menschen mit weniger edlen Zielen. Und genau deswegen braucht die Erdraumflotte Kampfpiloten.“ – „Bisher waren es immer Menschen deren Ziele zweifelhaft waren, das Klischee vom Bösen Außerirdischen kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen. Bisher habe ich erst zwei Vertreter fremder Völker kennengelernt und die waren sehr freundlich.“, fügte Sebastian hinzu. Carmen Blankenhagen schaute Sebastian überrascht an und fragte: „Und was ist mit den Geschichten die man auf der Erde von Entführungen und Experimenten an Menschen erzählt?“ – „Ja ich habe von diesen Geschichten gehört aber ich kann nicht sagen ob sie wahr sind. Mir sind noch keine kleinen grünen oder grauen Männchen begegnet.“, antwortete Sebastian. Inzwischen war es 15:20 und Carmen Blankenhagen fragte ob es in der Kolonie auch einen Flugsimulator gäbe. Als Yvette ihr dies bestätigte fragte sie ob Sie wohl mit ihr noch ein paar Flugstunden absolvieren könnte. Yvette stimmte begeistert zu, dann fragte sie Sebastian und Ruby: „Ist das Okay für Euch wenn wir Euch jetzt alleine lassen?“ – „Ja, ich kann das nachvollziehen, die Fliegerei hier oben ist was tolles. Aber laß die Finger weg von Prüfungsszenarien!“, antwortete Sebastian. Yvette verzog das Gesicht, dann verschwand sie mit Carmen Blankenhagen.

Ruby schaute Sebastian an und sagte: „Erinnerst Du Dich? Du warst auch mal so verrückt nach Flugstunden.“ – „Was heißt ich war danach verrückt? Ich bin es noch immer! Es müssen nur echte Flugstunden sein. Hier findet derzeit nicht zufällig ein Wettbewerb für Piloten und Waffensystemoffiziere statt?“, erwiderte Sebastian. Ruby legte Sebastian die Hand auf die Schulter und antwortete: „Nein, nicht daß ich wüßte.“ – „Dann müssen wir uns wohl anderweitig die Zeit vertreiben.“, sagte Sebastian. Ruby fragte: „Wie wäre es mit einem Besuch der Aussichtsplattform und einem Überblick über die Kolonie und den Raumhafen?“ – „Das wäre auch schön.“, antwortete Sebastian. Ruby nahm Sebastians Hand und sie gingen zum Liftzugang.

Sie erreichten die Aussichtsplattform wo sich nur wenige Menschen befanden. Sebastian ging fasziniert an die große Fensterfront durch die man den Raumhafen sehen konnte, in regelmäßigen Abständen starteten und landeten dort einige Transitschiffe. Nach einigen Minuten sagte Sebastian: „Also wenn dieser Planet es nicht schafft Carmen Blankenhagen davon zu überzeugen daß sich der Dienst bei der Erdraumflotte lohnt, dann weis ich auch nicht womit wir sie überzeugen sollen.“ – „Das war eine großartige Idee von Dir mit Carmen Blankenhagen hierher zu fliegen. Diese Welt ist so anders als die Erde und doch schön, sie wird definitiv einen bleibenden Eindruck bei Carmen Blankenhagen hinterlassen.“, antwortete Ruby. Sebastian erwiderte: „Vielleicht können wir in Sachen Eindruck doch noch eine Kirsche oben drauf setzen. Weist Du ob hier derzeit ein Konzert von Sarah stattfindet?“ – „Das ist eine tolle Idee! Ich schaue mal nach.“, antwortete Ruby und nahm ihr X-Pad zur Hand. Sie suchte einige Zeit und sagte schließlich: „Heute Abend tritt Sarah im Veranstaltungssaal des Besucherbereichs auf und präsentiert ihren Erfolg History of Life on Space in der Hochdetailversion.“ – „Also das nenne ich einen glücklichen Zufall! Damit überzeugen wir Carmen Blankenhagen bestimmt.“, antwortete Sebastian. Ruby stellte eine Sprechverbindung zu Yvette her und als Yvette sich meldete fragte Ruby: „Was hältst Du von einem Konzertbesuch zu viert heute Abend?“ – „Ein Konzert, etwa von Sarah – der Stimme von Gliese 581g?“, erwiderte Yvette. Ruby antwortete: „Ja genau!“ – „Ich frage Carmen Blankenhagen mal.“, antwortete Yvette. Im Hintergrund hörte man sie sprechen und kurz darauf sagte Yvette: „Okay wir sind dabei!“ – „Gut, das Konzert beginnt um 20:00 im Veranstaltungssaal des Besucherbereichs.“, antwortete Ruby. Yvette erwiderte: „Okay danke, wir sehen uns nachher!“ – „Gut, viel Spaß noch! Ivanes Ende!“, antwortete Ruby und trennte die Sprechverbindung. Anschließend nahm sie wieder ihr X-Pad zur Hand und buchte vier Plätze für das Konzert. Als dies erledigt war schaute sie mit Sebastian wieder den Schiffsbewegungen am Raumhafen zu. Etwas später fragte Sebastian: „Was meinst Du was Yvette und Frau Blankenhagen im Simulator anstellen?“ – „Ich denke die beiden werden ihre Erfahrungen aus dem Pilotenalltag austauschen. Wieso fragst Du, willst Du zusehen?“, erwiderte Ruby. Sebastian antwortete: „Interessieren würde es mich schon wer von beiden den bissigeren Flugstil hat.“ – „Na dann komm, schauen wir uns das mal an!“, erwiderte Ruby. Daraufhin begaben sie sich zum Lift und fuhren zum Simulatorbereich.

Am Tresen des Simulatorbereichs fragte Ruby in welcher Simulation sich Yvette und Carmen Blankenhagen befanden. Der Mitarbeiter hinter dem Tresen schaute daraufhin auf seine Konsole und nannte Ruby die entsprechende Kennung der Simulation. Ruby ging mit Sebastian zum Zuschauerbereich und wählte die entsprechende Simulation zur Beobachtung aus. Yvette und Carmen Blankenhagen flogen in dieser Simulation in einer Staffel, beide flogen sie einen Einmannjäger. Die Simulation war sehr ereignisreich, die Gegner kamen in Staffeln von je sechs Kampffliegern. Sebastian schaute Ruby an und sagte: „Yvette weis wie man sich die Zeit vertreibt.“ – „Hast Du Lust mitzumachen?“, fragte Ruby. Sebastian erwiderte: „Aber nicht als Gegner von Yvette und Frau Blankenhagen!“ – „Ein zweisitziges Schiff oder zwei einsitzige Kampfflieger?“, fragte Ruby. Sebastian antwortete: „Zwei XF-302-Kampfflieger! Ich will sehen wie sich die Vögel unter Gefechtsbedingungen machen.“ – „Okay, schließen wir uns der Party an!“, antwortete Ruby. Daraufhin gingen sie zum Tresen des Simulatorbereichs und ließen zwei Cockpits dieser Simulation hinzufügen.

Nachdem sie ihre Cockpits betreten und sich für die Simulation vorbereitet hatten begann diese auch schon. Sie hatten es so abgesprochen daß Ruby die Position des Staffelführers und Sebastian die des Flügelmannes hatte. Das Szenario war so konstruiert daß Sebastian und Ruby bei ihrem Eintritt in die Simulation in das Kampfgebiet sprangen. Als sie das Kampfgebiet erreicht hatten stellte Ruby eine Verbindung zu Yvette her und sagte: „Kampffliegerstaffel der Erdraumflotte, wir sind hier um Sie zu unterstützen.“ – „Herzlich willkommen, es gibt genug Ziele für alle!“, antwortete Yvette. Ruby und Sebastian teilten ihre Staffel auf, Ruby deckte Yvette den Rücken und Sebastian hängte sich an die Flanke von Carmen Blankenhagen. Ruby und Sebastian kümmerten sich um das Ausschalten der gegnerischen Schildfelder, Yvette und Carmen Blankenhagen erledigten dann den Rest. Um die Gegner welche zu anhänglich wurden kümmerten sich Ruby und Sebastian aber auch. Die zusätzliche Feuerkraft der elektrostatischen Impulsgeschütze und Hochleistungspulslaser der XF-302 empfand Sebastian dabei als sehr hilfreich. Das Kampfgetümmel in dieser Simulation war so aufregend daß Sebastian gar nicht merkte wie die Zeit verging. Als die Simulation beendet war und sie aus den Cockpits kletterten war es schon 17:20. Yvette sagte zu Sebastian: „Nicht übel Dein Flugstil!“ – „Hey Danke Yvette!“, antwortete Sebastian. Carmen Blankenhagen fügte hinzu: „Aber die Wahl Ihrer Kampfflieger war doch ein Scherz, die F22 ist doch kein Kampfflieger für den Einsatz im Weltraum.“ – „Die F22 nicht aber diese Kampfflieger sind der F22 nachempfunden. Auf diese Weise fallen sie nicht auf wenn man mit ihnen mal innerhalb der Erdatmosphäre operieren muß.“, erklärte Yvette. Carmen Blankenhagen fragte ungläubig: „Ach wirklich?“ – „Ja, die eigentliche Bezeichnung dieser Kampfflieger ist XF-302. Diese Kampfflieger haben aber nur optisch eine Ähnlichkeit mit der irdischen F22. Was den Namen angeht hat man sich an einer Science-Fiction-Serie orientiert.“, antwortete Yvette. Nachdem sie den Simulatorbereich verlassen hatten und vor dem Lift standen sagte Ruby: „Also ich weis nicht wie es Euch geht aber diese Simulation hat mich etwas hungrig gemacht.“ – „Ja da bekommt man Appetit.“, erwiderte Yvette. Carmen Blankenhagen fragte: „Treffen wir uns nach dem Duschen zum Abendessen?“ – „Das klingt gut!“, antwortete Ruby. Auch Yvette und Sebastian waren damit einverstanden.

Nachdem sie den Bereich mit ihren Quartieren erreicht hatten verabredeten sie sich für 18:00 vor ihren Quartieren. Als Ruby und Sebastian in ihrem Quartier waren sagte Ruby: „Na komm wir machen uns frisch!“ – „Ja, wir sind eh schneller fertig als Yvette und Frau Blankenhagen.“, antwortete Sebastian. Daraufhin begaben sie sich in den Waschraum, zogen sich aus und gingen unter die Dusche. Ruby wählte eine Wassertemperatur von siebenunddreißig Grad Celsius und drehte den Wasserdruck der Dusche voll auf. Das Wasser prasselte auf ihre Haut und fühlte sich wie eine Massage an. Sie verbrachten etwa zehn Minuten unter der Dusche und genossen die warme Massage der Wasserstrahlen. Als sie die Duschkabine wieder verließen sah Sebastian aus dem Fenster des Waschraums, die Außenwelt erschien irgendwie dunkler. Ruby erklärte ihm daß dies die automatische Tönung der Fenster sei welche den Rhythmus von Tag und Nacht simulieren sollte. Nachdem sie sich angezogen hatten war es gerade mal 17:45, zur Überbrückung der Wartezeit setzten sie sich vor den Bildschirm im Wohnbereich und stöberten ein Wenig im Flottennetzwerk nach interessanten Neuigkeiten. Miriam hatte einen Bericht über die mangelhafte Trägheitskompensation der XF-302 ins Netzwerk gestellt.

Nachdem sie den Bericht von Miriam gelesen hatten sagte Sebastian: „Miriam scheint echt angefressen zu sein über das mangelhafte System zur Trägheitskompensation.“ – „Ich glaube wenn es ein Konstruktionsfehler wäre dann könnte sie ja noch damit leben, aber dieses System wurde ja mit Absicht so konstruiert. Sie ist im Herzen Ingenieurin und daher ärgert es sie doppelt wenn man aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen so einen Murks baut.“, antwortete Ruby. Sebastian fügte Miriams Artikel einen Kommentar hinzu in dem er Miriam zustimmte aber auch darauf hinwies daß die Sache auch etwas gutes hatte. Dann beschrieb er seine Erfahrungen mit dem mobilen System zur Trägheitskompensation und stellte die These auf daß man ohne das fehlerhafte System in den XF-302ern vielleicht niemals auf die Idee gekommen wäre ein mobiles System zur Trägheitskompensation zu entwickeln. Nachdem der Kommentar hinzugefügt war sagte Sebastian: „Gut daß Alice in unsere Kommunikationsarmbänder integriert ist, das macht die Interaktion mit den verschiedenen Systemen echt komfortabel.“ – „Das ist wahr, ich möchte sie auch nicht mehr missen.“, antwortete Ruby. Dann deaktivierte sie den Bildschirm und sagte: „Na dann wollen wir mal, es ist schon kurz vor achtzehn Uhr!“ – „Ja, erst zum Abendessen und danach zum Konzert von Sarah!“, antwortete Sebastian.

Draußen vor dem Liftzugang warteten schon Yvette und Carmen Blankenhagen. Ruby wählte das Fahrziel für den Lift und wenig später öffneten sich die Lifttüren. Während der Fahrt zum Restaurant sagte Carmen Blankenhagen: „Ich bin schon sehr gespannt auf das Konzert heute abend, hoffentlich haben wir gute Plätze.“ – „Natürlich haben wir gute Plätze, es gibt bei diesem Konzert keine schlechten Plätze.“, antwortete Sebastian. Carmen Blankenhagen erwiderte: „Wie kann es nur gute Plätze geben? Sitzt jeder Zuschauer gleich nahe an der Bühne?“ – „Ein wesentlicher Bestandteil des Konzertes ist das animierte Bildmaterial, deshalb hat jeder Zuschauer ein Augenliderprojektionssystem zur Verfügung.“, sagte Ruby. Carmen Blankenhagen erwiderte: „Ich glaube dieses Konzert wird sich von allen anderen Konzerten die ich jemals besucht habe deutlich unterscheiden.“ – „Oh ja das wird es! Mich hat es damals auch umgehauen als ich zum ersten Mal dabei war.“, antwortete Sebastian.

Im Restaurant angekommen setzten sie sich an einen Tisch und bestellten ihr Abendessen und etwas zu trinken. Durch die Fensterfront fiel hell das Licht des orangefarbenen Himmels. Sebastian fragte: „Hier gibt es wohl keine automatische Tönung der Fenster um den Tag- Nachtrhythmus zu simulieren?“ – „Die automatische Tönung gibt es nur in den Quartieren. Du mußt bedenken daß hier auch Besucher ankommen die aus anderen Zeitzonen von der Erde oder aus anderen Sternensystemen kommen in denen der Tag mehr oder weniger als 24 Stunden hat.“, antwortete Ruby. Carmen Blankenhagen fragte: „Um dem Jetlag entgegen zu wirken?“ – „Dem Jetlag und auch dem Jumplag.“, antwortete Yvette. Carmen Blankenhagen fragte: „Was ist denn der Jumplag?“ – „Wenn man aus einem Sonnensystem stammt in dessen Zentrum sich zum Beispiel ein gelber oder blauer Stern befindet dann können die fehlenden Farbanteile eines Sterns mit anderer Farbe auf das Gemüt schlagen. Die Fenster verfügen über integrierte optische Emitter welche das Lichtspektrum des Heimatsterns nachbilden.“, erklärte Ruby. Sebastian fragte: „Dann wird in unserem Quartier auch das Lichtspektrum mit den Lichtfarben eines gelben Sterns ergänzt?“ – „Ja genauso ist es.“, antwortete Ruby. Carmen Blankenhagen fragte: „Wie fühlt sich eigentlich ein Jumplag an?“ – „Wie eine starke Depression.“, antwortete Yvette. Sebastian sagte: „Aber der Himmel sieht durch die Fenster unseres Quartiers orange bis rot aus, auf der Erde ist dies doch nur bei auf- und untergehender Sonne der Fall.“ – „Das genügt völlig um den Jumplag zu vermeiden.“, antwortete Ruby. Sebastian war beeindruckt, man hatte bei der Planung der Kolonie und ihres Besucherbereichs wirklich an alles gedacht.

Nach dem Abendessen bestellten sie sich noch je einen großen Trinkkrug blauen Honigwein. Als sie gemütlich bei ihren Getränken saßen fragte Sebastian: „Was halten Sie nach den ersten 24 Stunden außerhalb der Erdatmosphäre von der Erdraumflotte Frau Blankenhagen?“ – „Es ist absolut unglaublich! Ich kann es noch gar nicht fassen, das alles hier existiert unbemerkt von den Menschen auf der Erde. Ich dachte immer es würde noch Jahre dauern bis die Menschheit einen Fuß auf einen anderen Planeten setzt und jetzt sitze ich mit Ihnen hier zwanzig Lichtjahre von der Erde entfernt und trinke blauen Honigwein.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Sebastian erwiderte: „Eigentlich bezog sich die Frage ja auf Ihre berufliche Karriere.“ – „Nach dem was ich in den letzten 24 Stunden gesehen habe würde es mich schon reizen für die Erdraumflotte zu Arbeiten.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Yvette sagte: „Kapitän Tönnigs wird sich freuen dies zu hören. Ihre Beschreibung eines theoretischen Sprungantriebes ähnelt dem System welches wir verwenden ziemlich stark.“ – „Es war nur eine Überlegung die ich zur Diskussion ins Internet gestellt habe. Ich hätte ja nie gedacht daß es sowas bereits gibt und die Geschwindigkeit welche damit möglich ist hätte ich nie für möglich gehalten.“, antwortete Carmen Blankenhagen.

Nach einiger Zeit fragte Sebastian: „Wie sieht es denn mit der Anerkennung der Ausbildungs- und Dienstzeit aus Yvette?“ – „Die Ausbildungs- und Dienstzeit wird natürlich anerkannt. Für die einzelnen Kampffliegermodelle und Systeme wird es zwar eine Zertifizierung geben aber ich denke das dürfte für unsere neue Rekrutin kein Problem darstellen.“, antwortete Yvette. Carmen Blankenhagen fragte: „Wie lange wird es dauern bis ich offiziell den Status einer Kampfpilotin habe?“ – „Zwei bis drei Wochen, unter Umständen auch weniger.“, antwortete Yvette. Ruby fügte hinzu: „Es könnte schneller gehen als Sie glauben. Wenn Sie mit Yvette, also mit Leutnant Mangold weiterhin soviel Zeit im Simulator verbringen dann werden Sie genug Erfahrungen sammeln um Ihre Zertifizierung spielend zu meistern.“ – „Mir hast Du das Fliegen in einem richtigen Schiff beigebracht.“, antwortete Sebastian. Ruby erwiderte: „Ich habe ja früher auch als Ausbilderin gearbeitet, sowas verlernt man nicht.“ – „Frau Blankenhagen mußt Du das Fliegen ja nicht mehr beibringen, sie hat ja bereits mehrere Dienstjahre als Kampfpilotin gearbeitet.“, antwortete Yvette.

Nachdem sie ihre Trinkkrüge geleert hatten war es 18:52. Sebastian lehnte sich zurück und sagte: „In knapp einer Stunde geht es los.“ – „Welche Art von Musik erwartet uns eigentlich?“, fragte Carmen Blankenhagen. Sebastian antwortete: „Ich glaube man könnte die Musik als musikalische Geschichtsdokumentation bezeichnen.“ – „Moment mal! Ein Konzert in dem Geschichte musikalisch dokumentiert wird?“, erwiderte Carmen Blankenhagen. Sebastian antwortete: „So könnte man es ausdrücken.“ – „Ich glaube ich habe sowas ähnliches schon mal auf der Erde gehört.“, sagte Carmen Blankenhagen. Sebastian fragte: „Meinen Sie zufällig den Titel GERMAN HISTORY von DJ HAPPY VIBES?“ – „Ja genau!“, antwortete Carmen Blankenhagen überrascht. Sebastian erwiderte: „Jetzt stellen Sie sich diesen Titel vor in einer Länge von über zwei Stunden! In dieser Zeit wird die Geschichte unseres Heimat- Sonnensystems und der Menschheit erzählt.“ – „Das klingt spannend.“, sagte Carmen Blankenhagen. Yvette fügte hinzu: „Man muß dabei gewesen sein um es beschreiben zu können.“ – „Ja das animierte Bildmaterial und die extrem harmonische Stimme von Sarah sind ein Garant für Gänsehaut.“, antwortete Sebastian. Ruby fragte: „Wollen wir uns vorher noch ein Wenig umsehen?“ – „Ja das würde mich interessieren!“, antwortete Carmen Blankenhagen. Sebastian fügte hinzu: „Mich auch.“ – „Okay, dann wollen wir mal!“, antwortete Yvette. Daraufhin erhoben sie sich und verließen das Restaurant.

Während sie durch die Gänge wanderten fragte Carmen Blankenhagen: „Wer zahlt eigentlich für unsere Verpflegung und Unterbringung?“ – „Für Mitglieder der Erdraumflotte und für potentielle Anwärter ist sind Kost und Logier frei.“, erklärte Ruby. Carmen Blankenhagen fragte: „Ist das nicht sehr kostspielig?“ – „Nein, die Unterbringung und Verpflegung wird mit unserem Gehalt verrechnet. Bei potentiellen Anwärtern wie Ihnen wird dies als lohnende Investition betrachtet.“, erklärte Yvette.

Sie erreichten eine große Halle mit einer transparenten Kuppel, dort wuchsen zahlreiche Pflanzen. Zwischen den Pflanzen gab es freie Flächen mit Bänken und Tischen, an der Seite der Kuppel welche der Sonne zugewandt war gab es abgeteilte Bereiche in denen es Liegestühle gab. Carmen Blankenhagen fragte: „Was ist denn das hier für ein Ort?“ – „Das ist eine der Entspannungszonen. Hier kann man entspannen und sich sonnen. Das schöne ist dabei daß man hier keinen Sonnenbrand bekommt. Der Stern dieses Systems gibt ohnehin nur wenig bis keine ultraviolette Strahlung ab und zusätzlich wird das Licht auch noch durch die transparente Wand der Kuppel gebrochen. Was hier drinnen ankommt ist extrem langwelliges Licht, seine Wirkung auf den Körper ist im Vergleich zur Sonneneinstrahlung auf der Erde harmlos. Wenn man sich sehr lange diesem Licht aussetzt wird einem nur sehr warm und man schwitzt dementsprechend.“, erklärte Yvette. Sie setzten sich für einen Moment auf eine der Bänke und blinzelten in das rötliche Licht welches von draußen hereinschien.

Carmen Blankenhagen sagte: „Das fühlt sich gut an, dieses Licht ist so beruhigend und es wärmt das Gesicht, es ist fast wie medizinisches Rotlicht.“ – „Es ist im Grunde genommen nichts anderes, nur die Intensität der Einstrahlung ist nicht so hoch wie bei der medizinischen Bestrahlung mit Rotlicht.“, antwortete Yvette. Sebastian sprach in sein Kommunikationsarmband: „Alice, hat das Sonnen in einer der Entspannungszonen von Gliese 581g irgendwelche Risiken und Nebenwirkungen?“ – „Für einen gesunden Menschen bestehen keine Risiken und Nebenwirkungen. Personen welche empfindlich auf Wärmeeinstrahlung reagieren sollten das Sonnen dort meiden um eine Überhitzung des Körpers zu vermeiden.“, antwortete Alice. Daraufhin lehnte sich Sebastian zurück, stützte sich mit den Armen ab und genoß das warme rötliche Licht. So saßen sie etwa eine halbe Stunde dort.

Schließlich sagte Ruby: „Wir sollten uns jetzt wirklich auf die Socken machen, sonst verpassen wir noch den Beginn des Konzerts.“ – „Ja, wir können morgen noch die rote Sonne genießen.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Dann standen sie auf und gingen in Richtung des Veranstaltungssaals. Im Foyer des Saals herrschte ein reges Treiben. Carmen Blankenhagen fragte: „Wissen wir ungefähr wo unsere Plätze sind?“ – „Es gibt keine festen Plätze, da alle Plätze gleich gut sind ist das nicht nötig. Wenn wir vier zusammenhängende Plätze finden setzen wir uns dort hin.“, antwortete Ruby. Als sie den Saal betraten war dieser erst zu fünfzig Prozent besetzt und es dauerte nicht lange bis sie vier nebeneinander liegende Plätze fanden. Nachdem sie sich gesetzt hatten sagte Sebastian: „Ich habe dieses Konzert zwar schon einmal auf der Neptun- Hoststation gesehen und weis daher was mich erwartet aber ich bin trotzdem aufgeregt.“ – „Und ich bin erst aufgeregt, das ist mein erstes Konzert auf einem fremden Planeten!“, antwortete Carmen Blankenhagen. Sebastian erzählte Carmen Blankenhagen daraufhin in groben Umrissen was sie erwartete. Dann war es soweit, im Saal ertönte eine Ansage: „Sehr geehrte Zuschauer, wir aktivieren nun die Augenliderprojektionssysteme.“, daraufhin setzten sie die Augenliderprojektionssysteme auf und sahen dadurch die Bühne in einer Großaufnahme. Kurz darauf begann das Konzert, Sarah und ihre Crew betraten die Bühne.

Auch dieses Mal war Sebastian von den Eindrücken überwältigt, alles wirkte so real als wäre man selbst Augenzeuge bei der Entstehung des Sonnensystems. Die harmonische Stimme von Sarah welche die Erzählungen untermalte bescherte Sebastian eine Gänsehaut. Auch diesmal zuckte Sebastian zusammen als gezeigt wurde wie der Mond entstand. Sebastian vergaß alles um sich herum, es gab nur noch die Bilder welche durch seine geschlossenen Augenlider schienen, die atmosphärische Musikuntermalung, dazu die Stimmen der Erzähler und die Stimme von Sarah welche den Refrain dominierte. Am Ende der Geschichte folgte dann wieder der Chor aller Erzählenden mit der Aufforderung an die Menschheit. „Menschen, Ihr habt Euren Planeten verlassen und beginnt nun damit den Weltraum zu besiedeln. Macht nicht die selben Fehler wie auf Eurem Planeten, legt Eure Differenzen bei und arbeitet gemeinsam an einer friedlichen und lebenswerten Zukunft!“

Als die Vorstellung vorbei und der Beifall verklungen war verabschiedeten sich Sarah und ihre Crew den Zuschauern, dann verließen sie die Bühne. Sebastian setzte das Augenliderprojektionssystem ab, wischte sich unauffällig die Tränen aus den Augen und schaute sich um. Auch Carmen Blankenhagen wischte sich die Tränen aus den Augen, selbst Ruby und Yvette hatte dieses Erlebnis nicht kalt gelassen, alle waren gerührt von dem was sie gehört und gesehen hatten. Yvette fragte: „Und wie hat es Ihnen gefallen Frau Blankenhagen?“ – „Es war unbeschreiblich.“, sagte Carmen Blankenhagen noch immer mit Rührung in der Stimme. Sebastian fügte hinzu: „Beim zweiten Mal geht es einem genauso nahe wie beim ersten Mal.“ – „Es war einfach wundervoll!“, schwärmte Ruby.

Nachdem sie den Veranstaltungssaal wieder verlassen hatten war es 22:12. Carmen Blankenhagen hatte ihre Fassung wiedergefunden und sagte: „Sowas habe ich noch nicht erlebt, diese Detailtiefe der Bilder, diese harmonischen Stimmen und diese Flut an Informationen, das war unglaublich, besser als jeder Kinofilm!“ – „Sie meinen bestimmt daß es besser war als jeder Kinofilm den Sie kennen.“, antwortete Sebastian. Carmen Blankenhagen erwiderte: „Ja natürlich! Moment mal! Soll das heißen es gibt Filme die mit dem Konzert heute abend mithalten können?“ – „Aus meiner Sicht gibt es mindestens einen.“, antwortete Sebastian. Yvette fragte: „SPACEFLEET – DIARY?“ – „Genau den meine ich.“, antwortete Sebastian. Carmen Blankenhagen fragte was es mit diesem Film auf sich hat und Yvette erzählte ihr alles darüber. Daß man bei diesem Film jederzeit den Charakter frei wählen kann aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird und daß dieser Film somit aus mindestens genauso vielen Einzelfilmen besteht wie er Charaktere hat. Carmen Blankenhagen staunte über das was sie von Yvette erfuhr, sie sagte: „Den Film würde ich gerne einmal sehen.“ – „Ja der ist sehenswert, eigentlich muß man ihn aus der Perspektive jedes einzelnen Charakters sehen um einen Gesamtüberblick zu bekommen.“, erwiderte Sebastian. Yvette fragte: „Was halten Sie davon wenn wir morgen mal schauen ob SPACEFLEET – DIARY hier irgendwo läuft?“ – „Das wäre wirklich toll.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Daraufhin schlug Yvette vor daß sie am nächsten Tag mit Carmen Blankenhagen ins Kino gehen würde und daß Sebastian und Ruby die Zeit für sich nutzen sollten. Ruby und Sebastian stimmten begeistert zu. Nachdem die Planung für den nächsten Tag stand begaben sie sich zur Liftkonsole. Ruby wählte die Ebene ihrer Quartiere und sie begaben sich zum Liftzugang welcher ihnen zugewiesen wurde. Ein Junges Pärchen betrat zusammen mit ihnen die Liftkabine, nach kurzer Fahrt stiegen die beiden an ihrem Ziel aus und der Lift fuhr weiter. Schließlich erreichten sie die Sektion mit ihren Quartieren. Nachdem sich Ruby und Sebastian von Yvette und Carmen Blankenhagen verabschiedet hatten betraten sie ihr Quartier.

In ihrem Quartier angekommen sagte Ruby: „Kompliment, Du weist echt wie man jemanden vom Leben bei der Erdraumflotte überzeugt, Deine Ideen sind wirklich unschlagbar!“ – „Wirklich?“, fragte Sebastian. Ruby antwortete: „Na klar, mit einem potentiellen Rekruten einen Ausflug hierher zu machen, ein Konzert von Sarah zu besuchen und ihm dann anschließend noch einen multiperspektivischen Film zu empfehlen, das ist wirklich ein Programm das vor Überzeugungskraft nur so strotzt!“ – „Ich habe nur versucht mich einzubringen, mal wieder.“, erwiderte Sebastian. Ruby zog Sebastian zu sich heran, küßte ihn zärtlich und sagte dann: „Du verfügst über ein unglaubliches Talent zur Untertreibung. Sieh der Tatsache ins Auge, Deine Ideen sind einfach unschlagbar!“ – „Danke Ruby, es bedeutet mir viel wenn Du das so siehst!“, antwortete Sebastian.

Nachdem sie sich noch ein paar nette Worte gesagt hatten setzte sich Sebastian auf die Couch und aktivierte den Bildschirm an der Wand. Ruby fragte: „Willst Du noch die neuesten Meldungen sehen?“ – „Ich will nur kurz schauen ob Miriam auf meinen Kommentar reagiert hat.“, antwortete Sebastian und öffnete die Oberfläche des Flottennetzwerks. Miriam hatte auf Sebastians Kommentar reagiert, sie hatte eine Positivbewertung hinzugefügt und in einer Antwort Sebastian zugestimmt. Auch Christina hatte Sebastians Kommentar positiv bewertet. Ruby sagte: „Na bitte, Dein Kommentar ist doch gut angekommen!“ – „Ja, es freut mich daß Miriam und Christina mit mir einer Meinung sind.“, antwortete Sebastian. Ruby rief eine Seite mit den Freizeitangeboten der Kolonie auf und fragte: „Hast Du schon eine Idee was Du morgen machen willst?“ – „Bei so einer Auswahl fällt mir die Entscheidung schwer. Vielleicht fällt mir morgen was ein.“, antwortete Sebastian. Ruby wechselte von der Seite auf das Kommunikationsmenü, dann verfaßte sie einen Bericht über die Aktivitäten welche sie mit Carmen Blankenhagen durchgeführt hatten. Sie erwähnte auch ihre Begeisterung über Sebastians Ideen dazu wie man Carmen Blankenhagen von einem Leben als Angehörige der Erdraumflotte überzeugen könnte. Anschließend sendete sie den Bericht an Kapitän Tönnigs. Sebastian fragte: „War das wirklich nötig? Ich meine das ist doch Yvettes Rekrutierungsaufgabe, wieso schreibst Du dann die Berichte?“ – „Yvette mag eine gute Geschwaderführerin sein, vielleicht hat sie sogar Talent zur Rekrutierung von potentiellen Anwärtern aber ihre Berichte sind eine Katastrophe. Kapitän Tönnigs war erleichtert als er erfuhr daß wir Yvette auf dieser Mission begleiten. Er hat mich gebeten die Dokumentation des Verlaufs zu übernehmen.“, antwortete Ruby. Sebastian konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen als er Rubys Antwort hörte. Schließlich schloß Ruby die Oberfläche des Flottennetzwerks, deaktivierte den Bildschirm und sagte: „Es war ein langer Tag. Was hältst Du davon wenn wir ihn beenden?“ – „Ja laß uns schlafen gehen!“, antwortete Sebastian. Daraufhin erhoben sie sich von der Couch und gingen in den Schlafbereich.

Als sie wenig später im Bett lagen sagte Sebastian leise: „Ich hätte mir niemals träumen lassen daß wir beide einmal auf einem fremden Planeten so eine tolle Zeit verbringen.“ – „Tja, das Leben ist voller Überraschungen!“, antwortete Ruby. Sebastian erwiderte: „Kaum zu glauben daß wir zwanzig Lichtjahre von der Erde entfernt sind!“ – „Glaube es ruhig!“, flüsterte Ruby. Sebastian fragte weiter: „Was glaubst Du wie lange dauert es noch bis jeder Mensch auf der Erde von der Erdraumflotte weis und bis jedem Menschen die gleiche Technik wie uns zur Verfügung steht?“ – „Das dauert noch eine ganze Weile, ein Großteil der Menschheit ist noch nicht bereit für dieses Wissen. Du hast ja an der unabhängigen russischen Raumflotte gesehen was passiert wenn Menschen die noch nicht bereit dafür sind Zugang zu unserer Technik und unserem Wissen erhalten.“, flüsterte Ruby. Sebastian wollte gerade noch eine Frage stellen als Ruby ihm den Zeigefinger über den Mund legte und sagte: „Mach Dich nicht verrückt mit diesen Fragen, versuche zu schlafen!“ – „In Ordnung, schlaf gut!“, antwortete Sebastian und kuschelte sich an sie, wenig später schliefen sie beide ein.
 
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